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Literatur

Treichels Neuer – Schöner denn je

Treichels Neuer – Schöner denn je

Jan Kuhlbrodt
Autor und Philosoph

*1966 in Karl-Marx-Stadt
Studium in Leipzig und Frankfurt am Main
Redakteur bei EDIT und Ostraghege
freier Autor
letzte Veröffentlichungen: Kaiseralbum (Verlagshaus Berlin), Das Modell (Edition Nautilus), Die Rückkehr der Tiere (Verlagshaus Berlin)

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Jan KuhlbrodtSamstag, 17.07.2021

Treichels Neuer ist im Grunde wie seine älteren Romane. Man denkt anfangs, da müsste eigentlich etwas auserzählt sein, aber der Autor wendet das Geschehen so, dass der Leser problemlos wieder in diesen erzählerischen Kosmos eintaucht, aber das, was vertraut schien, durch kleine Verschiebungen wieder in den Status des noch zu Entdeckenden gesetzt wird.

Hans-Ulrich Treichel kommt immer wieder auf Gegenden zurück, in denen die historische Zeit ihren alltäglichen gewissermaßen ihren profanen Ausdruck gefunden hat. Es ist nicht das Monumentale, das dort repräsentiert, sondern das seitlich Verschobene, von Zeit und Umständen Verbogene, das dort zu finden ist, das aber den Umständen weniger Fratze als vielmehr Gesicht verleiht.

Das war schon in Treichels frühen Gedichten und Erzählbänden so, und das setzte sich in den Romanen bis hin zu seinem jüngsten Buch fort.

In „Schöner denn je“ erzählt Treichel die Geschichte einer Freundschaft, die im Westfälischen beginnt und ihre Spur nach Berlin zieht. Vielmehr ziehen ihr Protagonisten nach Berlin, zu einer Zeit, da diese Stadt noch Frontstadt und geteilt war. Sie ziehen also in eine teilamputierte Metropole.

Und auch die Freundschaft, von der Treichel erzählt, ist gewissermaßen nur eine halbe, denn Erik, der wesentliche Teil des Freundespaares ist im Grunde für die gesamte Zeit der Erzählung abwesend.

„Er hat mich in dieser Zeit niemals angerufen, und ich ihn nur ein einziges Mal, vielleicht sechs oder sieben Jahre nach unserem Treffen und aus einem Impuls heraus. Man könnte es auch eine Sehnsucht nennen, aber das klingt zu emotional, Ich war ja nicht verliebt in ihn.“

Anwesend allerdings ist Eriks Wohnung, die er Andreas, weil er ein erfolgreicher Filmarchitekt ist, und in Amerika zu tu hat, für die Zeit seiner Abwesenheit überlässt. Die Wohnung und ein paar Röntgenbilder, die zu interpretieren Andreas aber nicht über das nötige Fachwissen verfügt.

Andreas ist Romanist und bildet als Fachdidaktiker an einer Einrichtung der Universität Lehrerinnen und Lehrer aus. Seine Ehe, die er als gescheitert ansieht, scheint sich über ihr Scheitern hinaus fortzusetzen, und der Großteil seiner Sachen findet sich noch in der ehelichen Behausung. 

Andreas richtet sich also in einem Provisorium ein, in das hinein platzt der Anruf einer französischen Schauspielerin, die er seit langem verehrt. Irgendwie gespenstisch und traumhaft. Und in diesem Changieren großartig erzählt.

Das Ganze endet fast filmisch in einem grandiosen Showdown, der an den französischen Film erinnert, weil er ohne explodierende Hochhäuser oder brennende Autos auskommt, und auch auf engstem Raum im Flur einer geliehenen Wohnung.

Auf treicheleske Art sehr explosiv!

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