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Literatur

Wütend las er voran

Felix Lorenz

Schreibt hier über Literatur und Literaturähnliches.

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Felix LorenzSonntag, 26.03.2017

Ich habe ein Problem mit Hörbüchern: Meistens kann ich sie nicht hören. Irgendetwas stört mich immer an ihnen. Ich bekomme schnell das Gefühl, dass ich nicht das Buch selbst in mich aufnehme, sondern eine Interpretation des Buchs. Wenn Schauspieler oder Sprecher ein Buch einlesen, ist das in der Regel professionell und ausgereift, aber für meine Ohren eben zu professionell und zu ausgereift und wahrscheinlich komme ich genau damit nicht zurecht. Professionalität hat einen nivellierenden Charakter. Der bloße Klang einer ausgebildeten Lesestimme reicht, und ich denke, halt, nein, ich werde bevormundet, mach das aus, weg, weg damit, gib mir das Buch, da muss ich selber ran. Lieber verhunze ich den Klang für mich alleine, korrigiere herum, scheitere mal und mal nicht, wäge die Sprechmöglichkeiten ab und die Nuancen, die man einem Dialog geben kann, oder lese einfach, ohne überhaupt an die Vermündlichung zu denken. Das kommt mir dann zumindest weniger endgültig vor als ein unveränderbar eingesprochenes Tondokument. Ich will einen Text in meinem Gehirn haben und keine Stimme.

Aber es gibt Ausnahmen. Wenn Autoren ihre Texte selbst lesen, höre ich gleich viel lieber zu. Nicht alle Autoren sind gute Vorleser, aber wenn sie ihre eigenen Texte lesen, hat es zumindest den Vorteil, dass sie sich doch im Allgemeinen recht gut in ihnen auskennen. In jeder Erzählstimme steckt auch etwas von der Stimme desjenigen, der sie sich ausgedacht hat, und je ausgeprägter ein Personalstil ist, umso deutlicher tritt das hervor.

Bei wenigen ist das so sehr der Fall wie bei Rainald Goetz. Man kann sich bei Goetz keine andere Stimme vorstellen, die seine Texte liest. Mindestens müsste sie einen Münchner Akzent haben, aber selbst dann und selbst, wenn sie halbwegs den gleichen Furor erzeugen und die übermäßige Emphase an der einen und das gehuschte Schleifen an der anderen Stelle mit genau der gleichen Präzision setzen könnte, würde sie eher wie die Parodie seines Sounds klingen als wie seine eigentliche mündliche Manifestation. Ohne den Kehlkopf von Rainald Goetz geht es einfach nicht.

Umso schöner, dass ich neulich von einem Freund auf den Hörspielpool des Bayerischen Rundfunks hingewiesen wurde. Auch Jahre nach der ersten Ausstrahlung (2013) gibt es dort noch eine von Goetz selbst eingesprochene Lesung aus seinem letzten Roman, Johann Holtrop. Der Text ist heruntergekürzt auf die besten Stellen, etwas unter drei Stunden dauert das Ganze, und nach einer Weile ist es, wie es schon beim Lesen des Buchs war: Völlig wurscht, worum es eigentlich geht, Hauptsache der Drive, der stimmt.

Wütend las er voran

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