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Literatur

Sommer 2020 - An die Sonne von Ingeborg Bachmann

Quelle: privat 2020

Sommer 2020 - An die Sonne von Ingeborg Bachmann

Nutzer gelöscht
Nutzer gelöschtSamstag, 18.07.2020

Jetzt ist er da, der ersehnte Sommer 2020 an der Ostsee. Alles läuft ab wie jedes Jahr, und doch scheint alles anders zu sein. 

Da fällt mir das Gedicht von INGEBORG BACHMANN ein:


""An die Sonne

Schöner als der beachtliche Mond und sein geadeltes Licht,

Schöner als die Sterne, die berühmten Orden der Nacht,

Viel schöner als der feurige Auftritt eines Kometen

Und zu weit Schönrem berufen als jedes andre Gestirn,

Weil dein und mein Leben jeden Tag an ihr hängt, ist die Sonne.

Schöne Sonne, die aufgeht, ihr Werk nicht vergessen hat

Und beendet, am schönsten im Sommer, wenn ein Tag

An den Küsten verdampft und ohne Kraft gespiegelt die Segel

Über dein Aug ziehn, bis du müde wirst und das letzte verkürzt.

Ohne die Sonne nimmt auch die Kunst wieder den Schleier,

Du erscheinst mir nicht mehr, und die See und der Sand,

Von Schatten gepeitscht, fliehen unter mein Lid.

Schönes Licht, das uns warm hält, bewahrt und wunderbar sorgt,

Daß ich wieder sehe und daß ich dich wiederseh!

Nichts Schönres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein…

Nichts Schönres als den Stab im Wasser zu sehn und den Vogel oben,

Der seinen Flug überlegt, und unten die Fische im Schwarm,

Gefärbt, geformt, in die Welt gekommen mit einer Sendung von Licht,

Und den Umkreis zu sehn, das Geviert eines Felds, das Tausendeck meines Lands

Und das Kleid, das du angetan hast. Und dein Kleid, glockig und blau!

Schönes Blau, in dem die Pfauen spazieren und sich verneigen,

Blau der Fernen, der Zonen des Glücks mit den Wettern für mein Gefühl,

Blauer Zufall am Horizont! Und meine begeisterten Augen

Weiten sich wieder und blinken und brennen sich wund.

Schöne Sonne, der vom Staub noch die größte Bewundrung gebührt,

Drum werde ich nicht wegen dem Mond und den Sternen und nicht,

Weil die Nacht mit Kometen prahlt und in mir einen Narren sucht,

Sondern deinetwegen und bald endlos und wie um nichts sonst

Klage führen über den unabwendbaren Verlust meiner Augen.""

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