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Literatur

Meister der neuen Widerwärtigkeit?

Quelle: Ulrike Draesner

Meister der neuen Widerwärtigkeit?

Ulrike Draesner
Schriftstellerin
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Ulrike DraesnerDonnerstag, 26.11.2015

Martin Amis, Objekt der britischen Yellow Press (Vaterverhältnis, Universitätsgehalt), schaut grimmig. Ehrentitel: „Meister der neuen Widerwärtigkeit“. Immer gut für einen Skandal, der Mann, interessiert an Exzessen. Hat eine Spürnase dafür.

Sein jüngster Roman spielt in der Zone of Interest (auf deutsch: Interessengebiet). Die Zone of Interest ist ein Kat Zet. Die Zone of Interest ist Auschwitz.

Die Idee ist brillant: Alles Mörder, alles Nazis, alles als ganz normales Leben erzählen. Mittelpunkt: Liebe. Es spricht der junge, arisch-attraktive Golo Thomsen, Obersturmbannführer, Berater der Buna-Chemiewerke, Frauenheld. Thomsen, verliebt in die sehr deutsche Frau des Lagerkommandanten Paul Doll. Es spricht Doll, trunken, doof, brutal. Es spricht Szmul, jüdischer Gefangener, der bei der Selektion jüdischer Neuankömmlinge mitwirkt.

Furios der Anfang, dann verflackert die Handlung. Das in den Text eingefügte Deutsch voller Fehler. Ahistorisch immer wieder, auch wenn Amis in einem Nachwort ausführlich darlegt, wieviel Recherche in das Buch eingeflossen ist.

Ich las es im Sommer. Ärgerte mich.

Und stelle nun fest: es ist noch immer da.

Amis Zone of Interest ist brutal in seinen Klischees, zeigt dadurch die Brutalität seiner Figuren. Es verfährt so überdeutlich, dass das Erzählen in Zynismus und Satire kippt. Zone of Interest tut so, als werfe es ständig Geschmacksfragen auf (doch was haben die hier zu suchen)? Tötungsmaschinerie, Zufallsregime. Erratische Todesfälle, Mischung diverser Genres. Nichts und alles, immer rascher.

Erstaunlich: Wie viel falsch geraten kann.

Noch erstaunlicher: Wie viel davon "richtig" scheint. Als am Stoff scheiternde, insofern adäquate Behandlung des Themas. Die Figuren verschwimmen, gehen unter, lösen sich auf. Bis man versteht: Das ist, was ihr Leben im Lager mit ihnen macht.

Liest man den Roman als die Spur dieser Auflösung wird er gut. Das ideenreiche, unterhaltende, komische, gut recherchierte Schreiben verliert sich in seinem eigenen Zuviel.

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