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Literatur

Mein Leben mit T.C. Boyle: "The harder they come"

Quelle: Aleks Scholz

Mein Leben mit T.C. Boyle: "The harder they come"

Aleks Scholz

Astronom und Autor. Geboren 1975, nach Stationen in Toronto und Dublin jetzt in St Andrews in Schottland.

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Aleks ScholzMittwoch, 28.12.2016

Neulich teilte mir Mark per Email mit, dass T.C. Boyle schon wieder zwei neue Romane herausgebracht hat. Mark ist ein alter Bekannter aus Toronto, dessen Funktion in meinem Leben ausschließlich darin besteht, mich auf neue Bücher von T.C. Boyle hinzuweisen. Dieser Aufgabe kommt Mark gewissenhaft nach. Eine der Neuerscheinungen, "The harder they come", auf deutsch "Hart auf hart", ist in Wahrheit schon mehr als ein Jahr alt, aber ohne Mark hätte ich sicher erst 2020 davon erfahren.

"The harder they come" handelt von Gewalt und Gesetzlosigkeit im amerikanischen Hinterland, offenbar zwei Themen, für die sich Boyle in etwa so wie ich interessiert, und zwar so viel, dass es bestimmt für zweihundert Seiten von einigermaßen dramatischer Handlung reicht. Leider ist das Buch fast vierhundert Seiten lang. Zwischendrin verlieren sowohl der Autor als auch ich ein wenig die Lust, zum Beispiel, wenn seitenlang langweiliges Essen gekocht wird. Oder wenn Frauen über Männer reden.

Das Buch ähnelt in der Grundanlage einer Familienaufstellung. Es beginnt mit drei Hauptfiguren, die zueinander in komplizierten Beziehungen stehen. Der Eine, Sten, Schuldirektor und Kriegsveteran, jagt auf eigene Faust mexikanische Drogendealer im Wald. Die Zweite, Sara, besteht darauf, als souveräne Bürgerin keinen Vertrag mit der Regierung und der Polizei zu haben. Der Dritte, Adam, Stens Sohn und Sarahs Geliebter, sieht sich als Waldmensch in der Tradition von John Colter und lehnt jegliche Autorität ab, notfalls mit Hilfe seines chinesischen Sturmgewehrs. Alle haben sie ein Problem mit der Gesellschaft, aber auf sehr unterschiedliche Art. Alle drei leiden unter einem typisch amerikanischen Irrsinn. Keiner der drei lernt im Verlaufe der Handlung irgendetwas hinzu. Die Figuren werden von Boyle wie Handpuppen durch die Handlung geführt, beziehungsweise aufeinander losgelassen, bis es knallt.

Als es dann knallt, wird es für eine Weile interessant. Die Staatsgewalt, die bisher nur als ein Bürokratiemonster erschien, das sich um Verkehrsdelikte und Tollwutimpfungen kümmert, bringt kompetente Wesen hervor, Scharfschützen und Spürhunde, die den Wald nach dem irren Mörder durchkämmen. In diesem Szenario, das ich zum Beispiel aus "Einzelgänger männlich" kenne, liegen meine Sympathien normalerweise eindeutig auf Seiten des Flüchtigen, aber nicht hier. Es stellt sich heraus, dass ich nur Mitleid habe, wenn der Mann, der sich vor den Verfolgern im Wald versteckt, kein kompletter Idiot ist. Es endet, wie es enden muss: der Held erweist sich ein letztes Mal als Narr, landet nochmal im Bett der Frau, endet erwartungsgemäß im Kugelhagel, lalala, und Sten geht Golf spielen. Ich bleibe schulterzuckend zurück. 

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