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Literatur

Literarische Hörstücke #3: TRISTRAM SHANDY

Mascha Jacobs
Journalistin und Mitherausgeberin von Pop. Kultur und Kritik
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Mascha JacobsDienstag, 20.11.2018

Hörte man diesen Text ohne zu wissen, wann er geschrieben worden wäre, würden ihn wohl die wenigsten im 18. Jahrhundert verorten. Er klingt sehr zeitgenössisch. Laurence Sterne hat seinen aus neun Bänden bestehenden Roman "Leben und Ansichten von Tristram Shandy, Gentleman" zwischen 1759 und 1766 veröffentlicht. Er hat in diesem Text mit vielen damals gängigen formalen Konventionen experimentiert. Einerseits typografisch, berühmt sind seine marmorierten Seiten oder Auslassungen, die er grafisch im Text sichtbar machte, andererseits mit der Sprache. Geräusche spielen keine unwichtige Rolle, der Leser und die Leserin werden direkt angesprochen, Gattungsgrenzen ignoriert. Das hat Goethe, Schelling und Nietzsche gleichermaßen imponiert. Und wer es gern ein bisschen kleiner mag, dem sage ich: Wer keine Genres mag und sich gerne von Abschweifungen hinwegtreiben lässt, der wird "Tristram Shandy" lieben. 

Vorgelesen, wie in dieser wunderbaren 9-teiligen Hörspielreihe, die man im Hörspielpool des Bayerischen Rundfunks findet, ist dieser Klassiker auch für diejenigen, die ihn schon kennen, ein besonderer Genuss. Der Regisseur, Karl Bruckmaier, hat das Experimentelle des Textes in der Hörfassung keineswegs getilgt. Er findet auditive Entsprechungen für grafische Einschübe, fügt selbst Exkurse zu obskuren Randgebieten hinzu, und treibt so das wilde, sprunghafte Gedankengemisch, das den Text ausmacht, noch ein bisschen weiter an. Auch indem er diesem Klassiker des selbstreflexiven, humorvollen Romans andere zeitgenössische Witzbolde zur Seite stellt. Monty Python und Homer Simpson wurden hineingeschmuggelt. Aber worum geht es denn in diesem Buch, mag jetzt eine genervte Leserin reinrufen? Vielleicht um das Vergehen der Zeit, um lange Nasen oder darum, sich mit einem unkonventionellen Buch der Bücher über das Büchermachen lustig zu machen. 

"Müssen wir denn immer neue Bücher machen, wie die Apotheker neue Arzneien machen, – indem wir aus dem einen Gefäß in das andere schütten?

Müssen wir stets dasselbe Seil drehen und wieder aufdrehen? immer in derselben Richtung? – immer in demselben Tempo?

Sind wir denn bis in alle Ewigkeit dazu bestimmt, Sonntags und Werktags die Reliquien der Gelehrsamkeit zu zeigen, wie die Mönche die Reliquien ihrer Heiligen, – ohne daß wir ein – auch nur ein einziges Wunder damit thun?"

Literarische Hörstücke #3: TRISTRAM SHANDY

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