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Literatur

Ein Zwischenruf

Ein Zwischenruf

Jan Kuhlbrodt
Autor und Philosoph

*1966 in Karl-Marx-Stadt
Studium in Leipzig und Frankfurt am Main
Redakteur bei EDIT und Ostraghege
freier Autor
letzte Veröffentlichungen: Kaiseralbum (Verlagshaus Berlin), Das Modell (Edition Nautilus), Die Rückkehr der Tiere (Verlagshaus Berlin)

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Jan KuhlbrodtDienstag, 23.03.2021

Anne Bertheaus Buch „Das Mädchen aus der Fremde“: Hannah Arendt und die Dichtung. gehört zum Ergiebigsten, was ich bisher über Arendts Dichtungs- und Kunstverständnis gelesen habe.
Das Kapitel 2.1.4. „Dicht verdichtet das Gedicht“ beginnt so: 

„Dicht verdichtet das Gedicht/ 
schützt den Kern vor bösen Sinnen./ 
Schale, wenn der Kern durchbricht,/ 
weiß der Welt ein dichtes Innen.“

Es ist möglich, dass auch dieses poetologische Gedicht Hannah Arendts vom August 1953 eine Antwort auf ein Gedicht Heideggers ist. Am 11. März 1950 schickte er ihr ein Konvolut von Gedichten zu, darunter eines über die Rezeption von Lyrik:

„Weß Ohr ist wach für das Gedicht?/ 
Bang herrscht noch das Gestell./ 
Zuvor kommt Wüste, bis es bricht./ 
Lang ruht Gedicht im Quell.“

Man kann Heideggers Text nicht gerade elegant nennen, aber spannend ist allemal, wie er versucht, seine Theorie in Lyrik zu packen. Ein Versuch, der wahrscheinlich notwendig scheitern muss. Mich interessiert hier die Wüste, die ich von Nietzsche verfolgte.


Friedrich Nietzsche gab dem folgenden Gedicht viele Titel: Aus der Wüste mag ich am meisten.



„Die Krähen schrei’n“ – „Vereinsamt“ – „Der Freigeist“ – „Abschied“ – „Heimweh“ – „Aus der Wüste“

Die Krähen schrei’n/ 
Und ziehen schwirren Flugs zur Stadt:/ 
Bald wird es schnei’n –/ 
Wohl dem, der jetzt noch – Heimat hat!/ 
Nun stehst du starr,/
Schaust rückwärts ach! wie lange schon!/ 
Was bist du, Narr,/ 
Vor Winters in die Welt – entflohn?/ 
Die Welt – ein Tor/ 
Zu tausend Wüsten stumm und kalt!/ 
Wer Das verlor,/ 
Was du verlorst, macht nirgends Halt./ 
Nun stehst du bleich,/ 
Zur Winter-Wanderschaft verflucht,/ 
Dem Rauche gleich, /

Der stets nach kältern Himmeln sucht./ 

Flieg‘, Vogel, schnarr‘/ 
Dein Lied im Wüsten-Vogel-Ton! –/ 
Versteck‘ du Narr,/ 
Dein blutend Herz in Eis und Hohn!/ 
Die Krähen schrei’n/ 
Und ziehen schwirren Flugs zur Stadt:/ 
Bald wird es schnei’n –/ 
Weh dem, der keine Heimat hat!


und Hannah Arendt:


Die Traurigkeit ist wie ein Licht im Herzen angezündet,/ 
Die Dunkelheit ist wie ein Schein, der unsre Nacht ergründet./ 
Wir brauchen nur das kleine Licht der Trauer zu entzünden,/ 
Um durch die lange weite Nacht wie Schatten heimzufinden./ 
Beleuchtet ist der Wald, die Stadt, die Strasse und der Baum./ 
Wohl dem, der keine Heimat hat; er sieht sie noch im Traum.

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