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Literatur

Ein Eckiges über das Runde:  „The Soccer Tribe" von D. Morris

Ein Eckiges über das Runde: „The Soccer Tribe" von D. Morris

Ira StrübelSonntag, 23.04.2017

Die Sache ist die: Es ist nicht leicht, ein Buch von Desmond Morris zu empfehlen, ohne gleich noch einige Disclaimer gratis mit dazu zu packen. Morris vertritt schließlich einige nicht sonderlich feminismuskompatible Ansichten, von seiner Vorstellung zur Entstehung der Homosexualität ganz zu schweigen. Aber: Er ist nun einmal der Autor von „The Soccer Tribe“, und das ist immerhin mein liebstes unter den kurioseren Fußballbüchern.

Die Grundthese von „The Soccer Tribe” ist schon im Titel erzählt: Das Fußballspiel ist ein Stammesritual. Es ist, so erläutert Morris wortreich und über Dutzende von Kapiteln hinweg, ritualisierte Jagd, stilisierte Schlacht, religiöse Zeremonie und gesellschaftliche Droge. Im Buch werden dann auch Heldenmythen und Stadiongesänge analysiert, alle Aspekte des Spiels beleuchtet und entsprechend der Grundthese ausgelegt – oder gelegentlich auch zurecht gebogen. Da erinnern dann Flutlichtanlagen schon mal an Totempfähle und Stadien –sowieso – an Kathedralen. So weit, so Morris.

Für Fußballfans im gesetzten Alter ist “„The Soccer Tribe” dennoch empfehlenswert. Es ist reichlich und - besonders aus heutiger Sicht - stellenweise kurios bebildert. In meinem Haushalt wird es deshalb weniger wie ein klassisches Sachbuch behandelt, eher dient es als ein etwas gesprächig ausgefallenes Coffee Table Book. Neben einer großen Zahl von Spielszenen vor allem aus den 1970ern (Haare! Bärte! Sensationen!) findet man visuelle Spielanalysen und seltsame Schaubilder, es werden Jubeltechniken ebenso ausgelegt und dargestellt wie Körperhaltungen in der Niederlage, die Geschichte der Trikots und schließlich des Balles selbst. Die geneigte Fußballfanatikerin muss also nicht den vollständigen Text des Buches lesen, schon gar nicht von vorn bis hinten, um sich zu amüsieren. Es genügt, sich nonlinear im Buch herumzutreiben, und sich an den reichlich vorhandenen Seltsamkeiten zu erfreuen.

Seit 2016 gibt es übrigens eine neue Ausgabe des Buchs. Überarbeitet „with a bold new design and contemporary images“ – und mit einem Vorwort von José Mourinho. Ich persönlich verschenke, besonders an Fußballfans der Jahrgänge 1960-1980, aus oben beschriebenen Gründen (wer will schon contemporary images?) lieber die alte Ausgabe, die man in Antiquariaten noch problemlos findet. Die riecht dann zwar ein bisschen nach altem Buch, aber das passt dann ja auch wieder ganz gut zu manchen der Ansichten von Herrn Morris.

Desmond Morris: The Soccer Tribe, 1st edition (Sept. 1981)

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