Kolleg*innen, mit denen ich gern mal zu Abend gegessen hätte – Dr. Justin Lehmiller und Dr. Shirley Zussmann, auf die ich durch seinen Nachruf aufmerksam wurde.

Eine der ältesten Sexualtherapeutinnen der Welt, die noch von Margaret Mead sowie Masters und Johnson gelernt hat, ist nun im Alter von 107 Jahren gestorben.

Im Time Magazine wurde sie zu ihrem 100. Geburtstag interviewt, in einer Zeit, in der sie auch noch gearbeitet hat. Besonders spannend natürlich: Wie sich die Probleme ihrer Klient*innen im Lauf der Jahrzehnte geändert haben.

Früher, so Zussmann, wären die meisten Frauen mit Orgasmusschwierigkeiten und Männer mit Erektionsproblemen zu ihr gekommen – später dann alle mit einer allgemeinen Lustlosigkeit, die sie auf unseren veränderten Umgang mit Zeit zurück führte:

The use of time is very different in our society today. People are busy all the time. That was not true when I was growing up. At this stage of our development, we want to cover everything, we want to know everything, we want to do everything, and there’s also [our personal] economy which requires an immense amount of time and effort… There is a limit to how much energy and desire and time you can give to one person when there is all this pressure make more money, to be the CEO, to buy a summer house, people want more and more and more. Desire requires a certain amount of energy.It’s a consequence of being exhausted…The most common problem I see is a lack of desire, a lack of interest.

Hier ist ihr offizieller Nachruf und hier noch ein längerer Text über Dr. Shirley Zussmann – was für eine Frau!