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Familie ist immer richtig

Jennifer Sutholt
psychologische Beraterin

Als psychologische Beraterin unterstütze ich alleinstehende Personen mit Kinderwunsch, baue ein Informationsportal für Co-Elternschaft auf und engagiere mich ehrenamtlich bei Solomütter Deutschland e.V.

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Jennifer SutholtSonntag, 28.02.2021

Seit Jahrzehnten gilt in Deutschland das Ideal der Kernfamilie: Vater, Mutter und ihre Kinder. Doch dieses Familienmodell ist relativ neu. Im The Atlantic schreibt David Brooks dazu, in der ZEIT wird er im März 2020 so zitiert:

Die Idee der Kernfamilie, schrieb er, sei ein Fehler gewesen, gewissermaßen ein historischer Irrtum. In dem Text heißt es: "Die Familienstruktur, die wir ein halbes Jahrhundert als kulturelles Ideal angesehen haben, hat sich für viele als katastrophal herausgestellt." Profitiert hätten von der Idee – Vater, Mutter, zwei Kinder – nur die sozial privilegierteren Eltern, die Nannys, Haushaltshilfen und Nachhilfelehrer einstellen können. Nicht aber ihre Kinder und schon gar nicht die sozial schwächeren Familien. Brooks schreibt weiter: "Wir haben das Leben der Erwachsenen verbessert und das der Kinder verschlechtert. Wir haben uns weg bewegt von den großen, untereinander verbundenen und erweiterten Familien, die dabei geholfen haben, die Schwächsten vor den Schwierigkeiten des Lebens zu bewahren, hin zu kleineren, isolierten Kernfamilien (ein verheiratetes Paar und ihre Kinder), die den Privilegierteren der Gesellschaft Raum geben ihre Talente auszubauen und ihre Möglichkeiten zu erweitern." Die Kernfamilie, so Brooks, habe in den USA für die sozial Schwachen vor allem zu Einsamkeit und Armut geführt. Es sei Zeit, sie zu überdenken.

Genau das passiert mittlerweile immer häufiger. Neue alternative Familienformen werden immer beliebter, sie brechen mit dem Bild der Kleinfamilie. Oder auch nicht, denn das Modell der Co-Elternschaft imitiert in vielen Fällen genau das, Vater-Mutter-Kind, nur die Liebesbeziehung bleibt außen vor. Aber Liebe zum Kind hat mit romantischer Liebe erstmal nichts zu tun. Dazu sagt Christine Wimbauer im Interview zu ihrem Buch über Co-Elternschaft: 

Es (die romantische Liebe) muss nicht, aber in unserer Gesellschaft erscheint es oft so und ist auch kulturell, sozialstaatlich und rechtlich so gerahmt. Mit dem Aufkommen des Bürgertums sind diese beiden Dinge miteinander verknüpft worden. Nämlich im Konstrukt der modernen Kernfamilie, bestehend aus Vater, Mutter und – am besten – den leiblichen, also biologischen Kindern. Die Eltern, so das Ideal, sind durch ihre Liebe zueinander verbunden. So gilt das teils bis heute, obwohl dieses Ideal viel verschleiert. Etwa, dass das Lieben in wesentlich höherem Maße der Frau zugeschrieben wird – und dass die Frau zumeist noch wirtschaftlich abhängig vom Ehemann ist.

Dass es bei einer Co-Elternschaft oft auch so ist, sagt sie: 

Allen Fällen, die mir bekannt sind, ob direkt durch Befragungen oder indirekt durch Forschung, die ich gelesen habe, ist eins gemein: „Familie“ wird von den Beteiligten mit einer großen Glückserwartung, mit einem Glücksversprechen verbunden. Der Unterschied zur traditionellen Familie ist einzig, dass diese Glückserwartung nicht noch zusätzlich an die Beziehung der Eltern miteinander gerichtet wird. Aber in der Vorstellung, dass in Kindern großes Glück liegt, unterscheidet sich die Co-Elternschaft nicht vom bürgerlichen Modell.

Und doch ist die Bandbreite der Möglichkeiten einer Co-Familie riesig, besonders, wenn Regenbogenfamilien mitgerechnet werden, auch sie können als Co-Elternschaft bezeichnet werden. Alles eine Frage der Definition. Die muss jede Familie für sich selbst finden. Ein gutes Beispiel bietet die Geschichte von Luisa vom 20. Dezember 2020, die ein Kind mit einem Privatspender hat. Sie bezeichnet sich als Solomama mit Spender, das Kind kennt den Vater aber als Papa, sieht ihn zwar wenig aber regelmäßig. Solomama oder Co-Elternschaft light? Das bestimmt sie selbst:

Zum Vater haben wir sporadischen, aber sehr freundschaftlichen Kontakt. Leider lebt er nicht mehr in Berlin, arbeitet viel und Corona tut das Übrige, dass wir uns mittlerweile fast ein Jahr lang nicht mehr gesehen haben. Er hat im Januar geplant zu kommen, aber das ist ja leider alles ungewiss in Moment. Meine Tochter weiß ganz klar, dass er ihr Vater ist. Obwohl ich ihn nur beim Vornamen nenne, redet sie seit Kurzem immer wieder von „meinem Papa“. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie das auch im direkten Kontakt täte, aber wer weiß. Für ihn wäre das okay, für mich auch, weil ich verstehe, dass sie mit den anderen Kindern einfach „mithalten“ möchte. Seine Rolle wird sich dadurch nicht ändern. Für mich ist ein Papa an sich etwas anderes als „nur“ ein Vater. 

Egal, wie sich eine Familie definiert: Alle Familien sind richtig!

Familie ist immer richtig

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