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Klima und Wandel

Winter 2020: Die Daten zum Gefühl

Nick Reimer
diplomierter Energie- und Umweltverfahrenstechniker, Wirtschaftsjournalist und Bücherschreiber
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Nick ReimerDienstag, 04.02.2020

Die Phänologie ist die Lehre vom Einfluss der Witterung und des Klimas auf die jahreszeitliche Entwicklung der Pflanzen und Tiere. Deshalb gibt es auch phänologische Jahreszeiten: Winter ist die Zeit vom Blattfall (der Stileiche) bis zum Austrieb der Haselblüte, also jene Zeit, in der Laubbäume nicht wachsen.

Im langjährigen Durchschnitt 1961 bis 1990 war diese Zeit 120 Tage lang, 2018 lag der phänologische Winter bei nur noch 82 Tagen, die Haselblüte setzte bereits Anfang Februar ein. In diesem Winter aber begann die Haselblüte bereits Mitte Januar, Andreas Friedrich vom Deutsche Wetterdienst sagt:

Aufgrund der Klimaerwärmung können wir feststellen, dass der Winter im Schnitt zehn bis 14 Tage kürzer geworden ist. Damit fangen alle anderen Jahreszeiten – außer der Winter selbst – früher an. Zu erkennen ist das an bestimmten Zeigerpflanzen.

Dankenswerterweise hat der Deutsche Wetterdienst nun auch die Daten zum Gefühl geliefert. Demnach war der Januar 2020 um 3,8 Grad wärmer als der Durchschnittsjanuar der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Selbst gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 war er noch 2,9 Grad zu warm. Damit war der diesjährige Januar einer der zehn wärmsten seit Beginn der Messungen 1881.

Aber nicht nur zu warm war der erste Jahresmonat, er war vor allem viel zu trocken: Die Trockenheit, die den Böden schon 2018 und im Jahr 2019 zusetzte, dauert vielerorts an. Dem Januar 2020 fehlten 30 Prozent zu seinem Regen-Soll von 61 Litern pro Quadratmeter, an 319 der etwa 500 Wetterstationen mit Schneehöhenmessung gab es an keinem Tag im Januar eine Schneedecke. Schon jetzt sorgen sich Landwirte um Ernten, zu fürchten ist auch die Zukunft der Wälder. Viele Talsperren sind so leer, dass bereits jetzt vor Einschränkungen gewarnt wird.

In der Talsperre Klingenberg stand das Wasser im Januar 2020 sechs Meter unter Normalpegel. Von hier, im Ost-Erzgebirge, wird der Großraum Dresden mit Trinkwasser versorgt, eine dreiviertel Million Menschen. "Wir ernten im Winter", sagt Heinz Gräfe von der Landestalsperrenverwaltung Sachsen. Nach zwei Trockenjahren und dem ausbleibendem Schnee müsse man sich schon Gedanken machen, wie es weiter geht. Wenn es knapp bleibt, müsse man mit den Kunden – die Weißeritz-Gruppe und die Dresdner Stadtwerke – beratschlagen, wie man sparen könne. "Das ist wie in jedem Haushalt: Wenn das Haushaltsgeld am Monatsende knapper wird, muss man sich überlegen, wo man sparen kann."

Der Dürremonitor ist in fast ganz Sachsen und Südbrandenburg tiefrot: "außergewöhnliche Dürre". Das ist eine Stufe mehr als "extreme Dürre": Betroffen sind auch Oberbayern, die Schwäbische Alb, Teile Frankens, das Weserbergland, die Altmark oder die Ostseeküste um Usedom.

Winterwetter ist in den nächsten Tagen übrigens nicht in Sicht: "Die vorherrschenden Windrichtungen sind zurzeit leicht Nord- bis Südwest oder Süd, und von dort kommt eben nur mäßig kalte bis milde Luf", sagt der Meteorologe Norbert Becker-Flügel.

Winter 2020: Die Daten zum Gefühl

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Kommentare 2
  1. Dennis Trenzen
    Dennis Trenzen · vor 4 Jahren

    Ich befürchte, wir werden in manchen Teilen deutschlands innerhalb dieses Jahrzehnts Situationen wie in Kapstadt (extreme Wasserknappheit bis fast zu "Day Zero" = kein Wasser mehr aus dem Wasserhahn) erleben. Wir sollten darüber nachdenken, wie wir unseren Wasser-"Konsum" jetzt schon begrenzen können.

  2. Nick Reimer
    Nick Reimer · vor 4 Jahren

    Kurzer Nachtrag des Copernicus-Programms der Europäischen Union: Dieser Januar war der wärmste Januar weltweit (knapp vor 2016).

    https://climate.copern...

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