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Klima und Wandel

Was uns die Feinstaub-Lügen lehren

Nick Reimer
diplomierter Energie- und Umweltverfahrenstechniker, Wirtschaftsjournalist und Bücherschreiber
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Nick ReimerDonnerstag, 14.02.2019

Im Vordergrund geht es um Feinstaubgrenzwerte: Im Januar hatte eine Gruppe Lungenärzte behauptet, es gebe "keine wissenschaftliche Begründung für die aktuellen Grenzwerte". Und damit logischerweise auch keine wissenschaftliche Begründung für Diesel-Basching und Fahrverbote. Der Vorstoß hatte für ein riesiges Medienecho gesorgt. "Alles Lüge mit dem Diesel-Feinstaub", titelte die Bild und propagierte damit einen Aufstand der Ärzte gegen die Feinstaub-Hysterie.

Jetzt kommt raus: Die Aufständler haben sich grob verrechnet. Folgt man der Logik der unterzeichneten Lungenärzte, würden Zigarettenraucher nach sechs bis 32 Jahren so viel Stickstoffdioxid aufnehmen wie ein 80jähriger Nichtraucher beim Einatmen von Normalluft.

Aufgedeckt hat dies die taz und dankenswerterweise gleich noch den Hintergrund beleuchtet:

„Es steht unentschieden“, sagte der Leiter der ZDF-Umweltredaktion Volker Angres am 23. Januar in den „heute“- Nachrichten.

In der Debatte um die Stickoxid-Grenzwerte gebe es einen "extrem heftigen Expertenstreit". Woraufhin der Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) erklärte:

Es mehren sich Stimmen in der deutschen Ärzteschaft, die die wissenschaftliche Herleitung des Jahresmittelwerts in Frage stellen.

Weshalb Fahrverbote auch unnötig seien. Genau so wie Klimaschutz.

Dieses Stiften von Verwirrung hat System, schreibt die taz:

Angebliche Experten treten auf, die den wissenschaftlichen Konsens bezweifeln, Journalisten berichten über diesen „Expertenstreit“, Lobbygruppen und Politiker berufen sich auf angebliche Unsicherheit in der Wissenschaft, die Verwirrung bremst jegliche Aktion.

Die Parallelen sind verblüffend: Bei gravierenden Umweltproblemen erreichen Forscher nach jahrelanger Arbeit großen Konsens. Die Medien berichten. Dann kommt die Gegenreaktion: "Tapfere Außenseiter" stellen die Wissenschaft in Frage. Aktuelle Bild-Schlagzeille: "Beendet ein Rechenfehler die ganze Debatte? Nein!"

So wird Stillstand erreicht. Weil wir lieber glauben, statt zu handeln.

Was uns die Feinstaub-Lügen lehren

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Kommentare 5
  1. Dominik Lenné
    Dominik Lenné · vor 5 Jahren

    Hm. Möglicherweise hat sich auch der TAZ-Redakteur vertan, wie man hier nachlesen kann:
    https://www.energie-le...
    Was allerdings an der fehlerhaften Denkwelt des Herrn Köhler nichts ändert.
    Außerdem möchte ich mich aus dem "wir" des letzten Satzes ausdrücklich ausnehmen.

    1. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor 5 Jahren

      Hier ist übrigens die detaillierte Kalkulation des taz-Redakteurs: https://taz.de/pdf/koe...

  2. Nutzer gelöscht
    Nutzer gelöscht · vor 5 Jahren

    Zur Aussage, das habe System, immer wieder wärmstens zu empfehlen: "Merchants of Doubt". Einfach, weil es so schön darlegt, wie dieses System funktioniert.

    https://www.youtube.co...

  3. Thomas Wahl
    Thomas Wahl · vor 5 Jahren

    Wieviel Wochen haben die Medien gebraucht, um diesen einfachen Rechenfehler zu bemerken? Man fragt sich, ob das bei den anderen Zahlen und Fakten auch so ist, dass alle die Zahlen ungeprüft übernehmen?
    Wie lange steht denn ein 80 jähriger Nichtraucher der an einer vielbefahrenen Kreuzung wohnt, dort wo die hohe Grenzwert-Belastung gemessen wird? Es ist ja wichtig, solche Rechenfehler nachzuweisen. Aber dann sollte man mit seriösen Gegenrechnungen kommen.

    1. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor 5 Jahren

      Viel erstaulicher finde ich, dass das Bundesverkehrsministerium diese Rechenfehler gar nicht bemerkt hat (nicht bemerkt haben will).

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