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Klima und Wandel

Was kostet die Rettung der Welt bzw. Ihres Klimas?

Thomas Wahl
Dr. Phil, Dipl. Ing.
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Thomas WahlSonntag, 02.06.2019

Die Forderungen nach schnellen Maßnahmen zur „Rettung“ des Klimas werden immer drastischer. Über entsprechende Kosten zu reden scheint eher als irgendwie „unsittlich“ zu gelten. William Nordhaus, Träger des Wirtschafts-Nobelpreises, den er für seine ökonomische Forschung zum Klimawandel bekommen hat, rechnet nach. Er hält das 1,5 Grad Ziel für nicht erreichbar und auch das 2 Grad Ziel (welches er selbst „erfunden“ hat) für gefährdet. Meint aber auch die Folgen ebenso die Kosten für Klimaschutzmaßnahmen seien beherrschbar.

Seine neueste Idee: Das Zwei-Grad-Ziel muss man vielleicht nicht sofort erreichen, sondern es reicht, wenn man es im 100-jährigen Durchschnitt erreicht. Schließlich träten einige besonders schädliche Folgen des Klimawandels erst ein, wenn das Klima sehr lange heiß bleibt. Insgesamt würde das optimale Kosten-Nutzen-Verhältnis selbst unter pessimistischen Annahmen bei einem Emissionspfad erreicht, der bis 2100 zu einer Erderwärmung um drei Grad führt.

Aber dazu müßten engagierte Länder in ausreichendem Umfang einen „Klimaclub“ gründen, in dem wirklich die Sünder bestraft werden. Ich bin gespannt, wer mitmacht.

Was kostet die Rettung der Welt bzw. Ihres Klimas?

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Kommentare 12
  1. Marcus von Jordan
    Marcus von Jordan · vor fast 5 Jahre

    jaja- die bunte Welt der Standpunkte...ich habe gerade den Eindruck, als ob sehr viele sehr viel nur über die Kosten sprechen und damit versuchen die Unabdingbarkeit der Maßnahme zu relativieren.

    1. Frederik Fischer
      Frederik Fischer · vor fast 5 Jahre

      Man darf denke ich auch infrage stellen, inwiefern wir immer von Kosten sprechen müssen. Warum sind das keine Investitionen? Es geht hier ja anders als bei der Bankenrettung nicht darum, Löcher zu stopfen, sondern eine neue Wirtschaft aufzubauen. Ist jetzt so total formuliert natürlich auch Quatsch, aber die Unterscheidung Kosten - Investitionen halte ich schon für relevant.

    2. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor fast 5 Jahre

      @Frederik Fischer ja...es gibt ja durchaus auch Stimmen, die den Wandel für "kostenneutral" oder sogar für günstiger halten. Aber letztlich kann man sich die Glaskugel ja schenken - entweder ich glaube daran, dass totaler Handlungsbedarf besteht oder eben nicht. Ein weltumspannendes, ideologische Grenzen überschreitendes, viele Disziplinen umfassendes Netzwerk aus WissenschaftlerInnen sagt, dass es diesen Handlungsbedarf gibt. Wer dieser stärksten Meinung aller Zeiten widerspricht, soll bitte erklären, warum. Woher dieser Irrtum? Welche Interessen könnten dahinter stehen? Welche Lobby wäre stark genug, so eine Fake-Welle zu organisieren?
      Wenn ich daran glaube, dass dieses Netzwerk (mit allen Ungenauigkeiten und Abweichungen) die Lage richtig analysiert, dann muss ich eigentlich nur noch verstehen, dass es natürlich extrem mächtige Tendenzen gibt, diesen Wandel aufzuhalten, weil eben mit dem Status Quo Geld verdient wird. Und dass es vergleichsweise einfach ist, Menschen mit so einer Veränderung zu erschrecken und vergleichsweise schwierig, sie zu motivieren.
      Wie CDU und FDP (vermutlich auch die SPD, aber die kann man inhaltlich eh nicht hören gerade) sich jetzt hinter diesem "die Mehrheit der Deutschen will keine CO2-Steuer" verstecken, lässt gleich erahnen, wie sehr sie Willens oder in der Lage sind, diese unbequeme Verantwortung anzunehmen. Als ob sie das "die Deutschen" bei irgendeiner anderen Steuer jemals gefragt hätten.

    3. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor fast 5 Jahre · bearbeitet vor fast 5 Jahre

      @Marcus von Jordan Nordhaus ist ja ein Mitglied des weltumspannenden Netzwerkes. Und er sieht Handlungsbedarf aber auch alternative Szenarien. Nur mit dem Begriff „totaler Handlungsbedarf“ wäre ich vorsichtig. Was soll das sein? Sowas wie der „totale Krieg“? Wer das will, sollte auch erklären, warum. Es wird damit noch mehr Geld zu verdienen sein als mit dem Status Quo. Angst ist ein sehr schlechter Ratgeber und Angstmacherei ein gefährliches Mittel der Politik. Es hilft doch nicht irgendeine CO2-Steuer einzuführen. Sie muß dann auch wirksam sein. Geld haben wir hierzulande schon genug verpulvert für die bisher eher unglückliche Energiewende. Ohne dass weiter CO2 reduziert wird. Und das Volk ist nicht blöd, es merkt das und muß überzeugt sein/werden. Sonst werden die Politiker einfach abgewählt in der Demokratie.

    4. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor fast 5 Jahre

      @Thomas Wahl ...mit "total" wollte ich nur sagen: es gibt diesen Handlungsbedarf und er ist so eben als so dramatisch anzunehmen, wie ihn das Wissenschaftskollektiv beschreibt.

      Wenn damit noch mehr Geld verdient werden kann, ist doch gut oder?

      Und ja - das Volk ist mindestens nicht so blöd, dass es einer gerechten Version der CO2 Steuer, die die belohnt, die eh wenig CO2 verursachen oder es eben einsparen, nicht auch zustimmen würde.

      Unter dem Strich:
      Sehr starke Lobby gegen den Wandel.
      Eher mutlose Politik.
      Eher unwillige BürgerInnen.
      Heißt für mich: der Wandel braucht Freunde und keine zusätzlichen Kritiker.

    5. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor fast 5 Jahre

      @Marcus von Jordan Ich finde aber auch, Wandel braucht Diskussion über den optImalen Weg und über Zeiträume/ Geschwindigkeit, über das Machbare und Realistische etc.. Ob eine Maßnahme gerecht ist entscheidet sich ja nicht in der Absicht sondern in der tatsächlichen Wirkung. Leider sind diese Wirkungen und unbeabsichtigten Nebenwirkungen ja wenig vorhersehbar. Sonst wäre unsere Gesellschaft als Ergebnis vieler guter Absichten viel idealer. Also lohnt sich ein kritischer Diskurs schon. Jedenfalls solange man sich nicht die Feindschaft erklärt.

      Was wäre eine Demokratie ohne Kritiker.

    6. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor fast 5 Jahre

      @Thomas Wahl ich sags anders...der aktuell befahrene Weg endet in einem Loch ohne Boden. Das sieht mittlerweile fast jeder...und trotzdem mehren sich die Stimmen, die sagen "vielleicht sollten wir doch nicht abbiegen, denn man sieht noch gar nicht wohin die Abbiegung führt".

    7. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor fast 5 Jahre

      @Marcus von Jordan Also wir wissen sehr wohl wo verschiedene Abbiegungen wahrscheinlich hinführen. Es gibt ja nicht nur eine Abbiegung und die verschiedenen Staaten nehmen durchaus unterschiedliche Wege. Die IPCC-Szenarien zeigen knallhart, dass in Summe diese Wege wohl über die 2 Grad Grenze führen werden. Deutschland wird mit Abschalten von Kohlekraftwerken bei wachsendem Widerstand gegen Windenergie das global nicht verhindern. Selbst wenn wir hier unsere Reduktionsziele erreichen könnten. Wir sind national schon falsch abgebogen als wir die Atomkraft zu schnell aufgegeben und den „gewählten“ Umbau der Energieinfrastruktur (Wind, Sonne und neue Leitungen, schnelles Abschalten von Kohle und Atom) als alternativlos hingestellt haben. Und dann haben wir den Umbau auch noch schleifen lassen, den Widerstand von Aktivisten vor Ort hingenommen. Es sind doch nicht so sehr die Politiker, es sind wir alle hier im Land. Und eine wirkende globale Strategie ist nicht in Sicht. Wenn ich den IPCC richtig verstanden habe, reichen die „Verpflichtungen“ des Pariser Abkommens nicht zu Einhaltung des 1,5 Grad Zieles. Und diese Verpflichtungen werden schon nicht eingehalten. Wir steuern also global beschleunigt auf das „Loch“ zu. Was auch immer diese Metapher bedeutet (gar den Untergang der Menschheit?) - was sollen wir als Nation nun tun? Worauf müssen wir uns vorbereiten?

    8. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor fast 5 Jahre

      @Thomas Wahl In meiner laienhaften Vorstellung ist das ganze ja verwoben mit der Frage, ob und wie wir uns von einem zwingend quantitativen Wachstum, auf ein qualitatives Wachstum umstellen können. Wie wir von immer mehr und immer schneller, auf immer besser umschalten. Eine gar nicht zu beschreiben radikale Wende also, die auch ich mir kaum ohne katastrophalen Druck vorstellen kann. Aber anfangen muss man doch oder?
      Wie das Loch aussieht und wie tief wir da reinfallen weiß ich nicht und da sind ja auch die Prognosen sehr zurückhaltend. Ich traue den Menschen aber grundsätzlich einiges zu - sowohl in Sachen ökologische Wende, als auch im Umgang mit den Folgen. Z.B. könnten wir ja mal aufhören über den Impact von Deutschland zu reden und das als europäisches Projekt zu betrachten. Jedenfalls hat es doch internationale Wirkungen, wenn ein so wichtiger nationaler Markt sich verändert. Weiter liegen ja in so einem Wandel auch gewaltige wirtschaftliche Potentiale, neue Märkte und Technologien.
      Ich befürchte einfach, dass die Profiteure des "immer mehr und immer schneller" wie vor 30 Jahren den Willen zum radikalen Umdenken mit allerhand Bedenken und Fragen unterwandern. Diese Bedenken und Fragen gibt es mit recht und sie müssen auch diskutiert werden - mir geht es aber um den "default Wandel", um die Vorgabe unter der diskutiert wird und darum dass man das agil und mit diesem KPI angehen sollte, auch wenn man noch nicht die finalen Szenarien kennt.

    9. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor fast 5 Jahre

      @Marcus von Jordan Das Umstellen auf qualitatives Wachstum ist sicher der ganz große Rahmen. Und wie alle großen Vorhaben eine Jahrhundertaufgabe. Wie gut sowas gelingt entscheidet sich oft im Detail, und da habe ich einiges mitgemacht.

      Ich bin ja nun schon mehr als 15 Jahre an dem Thema intelligente Stromnetze dran. Etwa ab 2000 habe ich für das BMWi dieses Thema erst analysiert/beobachtet und dann mit in ein großes FuE-Förderprogramm münden lassen. Es nannte sich E-Energy und lief von 2008-2013. (https://www.digitale-t...)
      Eigentlich hat die Politik früh reagiert und es wurde sehr viel KnowHow gesammelt. Aber das heutige Desaster bei der Umstellung auf alternative Energien war immer schon angelegt. Die Ambitionen der „grünen“ Akteure (nicht abwertend gemeint), waren immer größer als ihr technischer Sachverstand und auch größer als das was man seiner Bevölkerung und den Nachbarländern zumuten konnte. Jedem Ingenieur war klar, ohne Netze, die die vor Ort überflüssige Windenergie ableiten können zu Verbrauchern, kann die Wende nicht funktionieren. Und wenn ich den überflüssigen Strom dann in die Netze meiner Nachbarn drücke und deren Infrastrukturen destabilisiere wird nie ein europäisches Projekt daraus. Es nützt also nichts, wenn wir Deutschen etwas als europäisches Projekt betrachten, es muß schon mit den Ambitionen der anderen kompatibel sein. Was ich sagen will, es geht eigentlich garnicht um einen „default“ - Wandel. Es geht um Evolution. Es sind die Mühen der Ebene die es sorgfältig, über Versuch und Irrtum, zu bewältigen gilt. Das hoppeln von einer Panik zur nächsten ist da tödlich. Erst aus der Atomkraft raus, dann gleich aus der Kohle, dazu ganz viel Windkraft (z.T. gegen betroffene Bevölkerung) ohne intelligente Verteilnetze usw. - das wird teuer und strahlt eher negativ in die Welt aus. Vorbild wird man so nicht. Und wenn man dann noch Kritiker, die eigentlich das gleiche Ziel verfolgen, als Gegner behandelt ...... Insgesamt glaube ich nicht, dass meine Generation oder die Politik alles vermasselt hat. Wir haben das Know How und die materiellen Ressourcen erarbeitet um die Probleme anzugehen. Und wir haben erste Schritte getan. Aber die Komplexität, die Vielzahl der Detailprobleme sowie Rückkopplungen und die notwendige Zeit wurde massiv unterschätzt. Auch von der aktuellen Jugendbewegung .... Kondratieffzyklen (https://de.wikipedia.o...) brauchen ihre Zeit.

    10. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor fast 5 Jahre

      @Thomas Wahl Danke.
      Man müsste wirklich noch mal Wirtschaft studieren.
      Evolution gefällt mir auch besser als Default. Hauptsache agil und anti-reaktionär. Dann ist viel möglich.

    11. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor fast 5 Jahre

      @Frederik Fischer Man kann natürlich auch fragen, was kosten die Investitionen. Und welche sind in welchem Zeitraum am besten angelegt. Wir reden hier über 100 und mehr Jahre -... Es geht um das Kosten - Nutzen- Verhältnis verschiedener Entwicklungspfade. Und einen Nobelpreisträger, der dort Spezialist ist, sollte man durchaus ernst nehmen.

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