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Klima und Wandel

Warum die Bundesregierung beim Klimaschutz die absolut wichtigste Zielgröße ignoriert

Ralph Diermann
Energiejournalist

Strom, Wärme und Mobilität – das sind meine Themen. Ich arbeite seit 2008 als freier Energiejournalist u.a. für die Süddeutsche Zeitung, Spiegel Online, die Neue Zürcher Zeitung, für Riffreporter sowie für einige Fachzeitschriften.

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Ralph DiermannMontag, 21.10.2019

Als FDP-Chef Christian Lindner vor einigen Monaten der Fridays-for-Future-Bewegung riet, den Klimaschutz den Profis zu überlassen, hatte er damit offenbar nicht die Bundesregierung gemeint. Welchen Eiertanz Schwarz-Rot beim Klimapaket aufführt, arbeitet jetzt Klimaforscher Stefan Rahmstorf in einem Gastbeitrag für Spiegel Online heraus.

Seiner Argumentation legt Rahmstorf das globale CO2-Budget zugrunde, das der Menschheit dem IPCC zufolge noch zur Verfügung steht, wenn sie die Erderhitzung bis 2050 auf 1,5 Grad begrenzen will. Verteilt man die Menge auf anhand der jeweiligen Einwohnerzahlen auf die einzelnen Staaten, ergibt sich eine sinnvolle Zielgröße für die deutsche Klimaschutzstrategie. Aus dieser Größe ließen sich dann konkrete Maßnahmen ableiten, die sicherstellen, dass das Budget einigermaßen verlässlich eingehalten wird (mit einem Emissionshandel für Verkehr und Wärme zum Beispiel, der seinen Namen verdient).

Und die Bundesregierung? Nennt gar kein CO2-Budget für ihre Klimaschutzstrategie. Stattdessen betont sie, dass die deutschen Reduktionsziele (minus 55 Prozent gegenüber 1990) eingehalten werden. Rahmstorf errechnet daraus eine Emissionsmenge, die doppelt so hoch liegt wie sie mit dem 1,5-Grad-Ziel zulässig wäre (wenn man die Bevölkerungszahl zum Maßstab nimmt). Nähme die Regierung die IPCC-Berichte ernst, müsste sie also Maßnahmen beschließen, die weit über diese unzureichenden Klimaziele hinausgehen. Das würde transparent, wenn Schwarz-Rot mit dem Emissionsbudget arbeitete.

Warum die Bundesregierung beim Klimaschutz die absolut wichtigste Zielgröße ignoriert

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Kommentare 8
  1. Dominik Lenné
    Dominik Lenné · vor mehr als 4 Jahre · bearbeitet vor mehr als 4 Jahre

    Wichtiger Beitrag - die Frage der Gleichverteilung.
    Demnach hat bei business as usual Zeit bis zum Verbrauch des gerechten Anteils (die Tonnenzahlen sind CO2-Emissionen pro Kopf und Jahr im Mittel, für die Größenordnung):

    USA - 17 t - 4 Jahre
    Deutschland - 11 t - 7 Jahre
    China - 7 t - 10 Jahre
    Indien - 1,7 t - 42 Jahre

    Die Zeit, um Null zu erreichen bei linearer Absenkung ist dann jeweils die Doppelte.
    Das ist die moralische Seite der Geschichte.
    Ich muss sagen, dass mich das etwas runterzieht. Ich vermute, dass es Anderen ähnlich geht. Die Lösung für mich ist, mich auf das Praktische zu konzentrieren.

    1. Gabriele Feile
      Gabriele Feile · vor mehr als 4 Jahre

      Ich bin bei dir Dominique. Das Praktische macht den Unterschied. Es geht darum, die Lücke zwischen Wissen und Tun zu schließen. Das ist der logische und wirksamste Schritt bei all den Themen, die wir aktuell so zu lösen haben. Und zwar gemeinsam, alle 8 Milliarden von uns. (Damit meine ich uns Planetenbewohner.) Und ja: wir können das. Wollen wir auch?

  2. Andreas P.
    Andreas P. · vor mehr als 4 Jahre

    Wir haben zur Einhaltung des 1.5 grad ziels nach dem Institut für klimaforschungsfolgen also noch 6.6 Billionen Tonnen und brauchen pro Jahr ca 0,8. In ca 8-9 Jahren ist das Budget weg, und was dann?

    Mit co2preis auf jede Tonne gibt es kein und dann: bei im Schnitt 35 Euro, ist das Steueraufkommen auf 6.6 Billionen Tonnen ca. 231 Billionen Euro, also ca 50 mal das deutsche Bruttosozialprodukt. Selbst bei 10 Euro übersteigt eine vollständige co2 Steuer das Bruttosozialprodukt um ca. das 15fache.

    Zukunftssicher lösen lasst sich dass nur wenn dreisätze konsequent nur noch am Freitag unterrichtet werden. Dann merkt keiner wie absurd das Ziel ist und niemand kann die Verfehlung nachrechnen. Vielleicht meinte lindner auch das herrschaftswissen des Dreisatzes?

    1. Moritz Orendt
      Moritz Orendt · vor mehr als 4 Jahre

      ist hier außer dem üblichen Sound von "lass uns bitte aufs Klima scheißen, weil wir die ziele eh verfehlen und ich meine Privilegien und meinen Lebensstil nicht hinterfragen will" und der Gehässigkeit gegenüber F4F irgend ein Argument?
      Ich konnte nämlich keines entdecken.

    2. Andreas P.
      Andreas P. · vor mehr als 4 Jahre

      @Moritz Orendt quod erat demonstrandum.
      Dreisatz offensichtlich unbekannt, sonst könntest Du das Argument verstehen.
      Sinnlose Ziele sind keine solchen sondern Utopien. Solch sinnlose Ziele reichen noch nicht mal mehr für eine Utopie, sondern nur noch für reine Propaganda.

      Nochmal in einem Satz für Leute die neben ökonomischem Analphabetismus auch noch unter Dyslexie leiden: Das geht genauso wenig wie eine ganzes Schwein auf einmal zu essen.

      PS: Jeder darf gerne auf seine Privilegien verzichten, aber niemand außer mir bitte auf meine. Das nennt man Freiheit.

    3. Moritz Orendt
      Moritz Orendt · vor mehr als 4 Jahre

      @Andreas P. Danke, jetzt sind wir wohl endlich zum Kern der Debatte vorgestoßen:

      "Jeder darf gerne auf seine Privilegien verzichten, aber niemand außer mir bitte auf meine. Das nennt man Freiheit."

      Wo kriegt man denn so ein skurriles Verständnis von Freiheit her?

      Ich zitiere hier mal John Stuart Mill, einen der wichtigsten Liberalen: "Die Freiheit des einen hört auf, wo die Freiheit des anderen beginnt."

      Dementsprechend stehen deine Priviligien natürlich zur Debatte, sobald sie die Freiheit von anderen beschneiden. Und wenn deine Privilegien durch übermäßigen CO2-Ausstoß die Lebenschancen von anderen beeinträchtigen, dann gibt es halt eine gesellschaftliche Debatte, darüber inwieweit diese Privilegien gesellschaftlich zu reglementieren sind.

      Oder einfacher ausgedrückt: Dass du niemanden erschießen darfst, ist keine Beschneidung deiner Freiheit, sondern die Sicherung der Freiheit deiner Mitbürger.

    4. Hansi Trab
      Hansi Trab · vor mehr als 4 Jahre · bearbeitet vor mehr als 4 Jahre

      Es sind 6,6 Milliarden Tonnen, nicht 6,6 Billionen.

      --> Dreisatz gut, Ansatz schlecht, Ergebnis irrelevant ;)

      Gut, ausgenommen der Einsicht, dass es sich mit Schaum vorm Mund schlecht rechnet...

    5. Ralph Diermann
      Ralph Diermann · vor mehr als 4 Jahre

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