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Klima und Wandel

Von der Lust und der Last, auf das Fliegen zu verzichten

Ralph Diermann
Energiejournalist

Strom, Wärme und Mobilität – das sind meine Themen. Ich arbeite seit 2008 als freier Energiejournalist u.a. für die Süddeutsche Zeitung, Spiegel Online, die Neue Zürcher Zeitung, für Riffreporter sowie für einige Fachzeitschriften.

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Ralph DiermannDonnerstag, 23.05.2019

„Loves Miles“ – auf die zu verzichten fällt am schwersten. Mit diesem schönen Begriff bezeichnet ein britischer Nachhaltigkeitsforscher die Flüge, die nötig sind, um Freunde oder Familienangehörige zu treffen. Den Wochenendtrip mit dem Billigflieger nach Riga braucht kein Mensch, Urlaube sind auch per Zug möglich. Aber der runde Geburtstag der Schwester in Übersee: für den Klimaschutz den Flug dahin canceln? Schwierig.

Emine Saner porträtiert in diesem Langstück einige Menschen, die schon seit Jahren nicht mehr fliegen, dem Klima zuliebe. Sie beschreiben sehr schön die Lust und die Last, die dieser Verzicht bereitet: die Freuden des langsamen Reisens, die Begegnungen unterwegs, der Blick aus dem Zugfenster in eine spektakuläre Landschaft. Aber auch den Ärger über die hohen Kosten, den großen Zeitaufwand, die nötige Planung, die Nervereien durch verpasste Anschlusszüge, die komischen Blicke im Bekanntenkreis. Und eben auch das Dilemma, viele Ziele ohne Flugzeug gar nicht erreichen zu können.

Saner stellt in ihrem Stück zudem die schwedische Initiative „Flight-free 2020“ vor. Deren Ziel ist es, 100.000 Schweden dazu zu bringen, sich per Unterschrift zu verpflichten, im kommenden Jahr nicht zu fliegen. Ein Modell auch für Deutschland?

Von der Lust und der Last, auf das Fliegen zu verzichten

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Kommentare 14
  1. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor fast 5 Jahre

    mich wundert bei der Diskussion (=unabhängig davon dass es gut ist dass sie endlich auch beim flugreisensektor ankommt) doch, dass so getan wird als ob wir Deutschen, wir Europäer das ganze Jahr über nix anderes tun würden als zu fliegen!
    Äh - liegt das vielleicht daran, wer größtenteils die Debatte führt? :-) Politiker Journalisten "jetsetter"?
    sorry aber ich kann mir schon seit fast 15 Jahren kaum einen Urlaub leisten geschweige denn mit flug. Auch arbeite ich nicht Deutschlandweit oder muss mal eben für eine Konferenz nach Mailand. und viele verwandte außerhalb Deutschlands habe ich auch nicht, zumindest keine näher verwandten die man besuchen will muss...
    und zu den influencer/instagramm/ partygirls gehör(t)e
    ich auch noch nie, die mal eben für nen Wochenende nach ibiza oder so fliegen...
    :-) klar zt der Tatsache mangelnder finanzieller Ressourcen geschuldet, aber das geht der Mehrheit der Bürger in der BRD so. Und die billigmanie im fliegen ist bei der Mehrheit sowieso (noch) nicht angekommen. "Wir" sind es noch gewöhnt dass fliegen zeit und Geld kostet. .. Das vermisse ich bei der Diskussion. kurioserweise sind viele, denen es ähnlich geht, empört über den Gedanken fliegen nahezu abzuschaffen (auch wenn sie für Klimaschutz sind), vielleicht weil sie das Gefühl haben, dass da die da "oben" ihnen etwas vorenthalten wollen, auf dass sie trotz aller Widrigkeiten hinarbeiten? ...Ein luxusproblem.
    Andererseits wird damit vielleicht abgelenkt davon, dass die wirklichen Veränderungen und Einschnitte im normalen Alltag stattfinden müssen. und auch dass die meisten davon letztendlich recht harmlos sein werden. Aber klar: provozieren wir die Leute doch mit Forderungen ihnen ihre Autos weg zunehmen oder ihren 5-jährlich-geplanten familienurlaub mit Flugreise. .. so kann man auch Klimapolitik hemmen.

  2. Jana Heck
    Jana Heck · vor fast 5 Jahre

    Hallo Ralph,
    ich habe eine tolle Nachricht für dich: Ich bin gerade mit ein paar anderen Aktiven dabei, Flight Free 2020 in Deutschland zu starten. Innerhalb der nächsten 2 Wochen gehts los! Es wäre toll, wenn du als Energiejournalist darüber berichten möchtest. Wir stehen dir gerne für Interviews zur Verfügung.

    1. Ralph Diermann
      Ralph Diermann · vor fast 5 Jahre

      Hallo Jana,
      super! Das Thema ist sicher was für Mitpiqerin und Journalistenkollegin Daniela Becker (sage ich jetzt mal so), sie arbeitet viel zu Mobilitätsthemen. Ich bin mehr in den klassischen Energiethemen unterwegs, von daher passt das nicht so ganz in meinen Bereich. Aber danke für den Hinweis!

    2. Daniela Becker
      Daniela Becker · vor fast 5 Jahre

      Ja, bitte. Ich habe schon versucht über Facebook Kontakt aufzunehmen. Meine Kontaktdaten findest Du in meiner Piqd-Bio.

  3. Hansi Trab
    Hansi Trab · vor fast 5 Jahre

    Spannend! U.a. weil auch gleich die Frage erwächst, wie Deine Umwelt auf die neue Langsamkeit reagiert. Der Arbeitgeber z.B. Oder inwiefern die Wertigkeit von Treffen mit Freunden steigt, die beispielsweise auf einem anderen Kontinent leben. Was bedeutet es für unseren Individualismus, unsere Weltoffenheit etc. wenn Reisen wieder zur Ausnahme wird?

    1. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor fast 5 Jahre

      Mit allen Ausnahmen...ich halte es aufs Ganze betrachtet für sehr wahrscheinlich, dass es gar nicht wahnsinnig viel gesellschaftliche Veränderung mit sich bringen würde, wenn wir, sagen wir mal, 50% weniger reisen würden. Wir sind alle so zugeschissen mit Eindrücken und Traumata, dass eigentlich allen Entschleunigung und unbespielte Räume gut tun würden oder? Ich würde vermuten, dass es erstmal einfach zu etwas mehr Tiefgang und bewussterer Verarbeitung führt. Ich denke jetzt nicht gerade, dass die Welt besser wird, wenn wir weniger reisen - aber schlechter auch nicht.

    2. Hansi Trab
      Hansi Trab · vor fast 5 Jahre

      @Marcus von Jordan Gesellschaftlich sicher, da ändert sich möglicherweise gar nicht so viel. Persönlich wohl aber doch. Ich habe gute Freunde über die ganze Welt verteilt. Die zukünftig nicht mehr nur von Zeit zu Zeit, sondern gar nicht mehr sehen zu können, wäre schon ein extremer Einschnitt. Andererseits gewinnen alternative Reisemöglichkeiten an Attraktivität und könnten so ein Treffen dann zu einem unvergesslichen Erlebnis machen. Wie gesagt, spannend. Und ein wenig romantisieren darf man ja auch.

    3. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor fast 5 Jahre

      @Hansi Trab ich kenne eine Reihe Menschen, deren lifestyle und Profession sehr viel fliegen beinhaltet...aber was solls - fliegen die halt mehr. Vielleicht engagieren sie sich dafür zusätzlich politisch oder bringen sich sonst wie qualitativ-kollektiv ein. Ändert nichts daran, dass enorm viel CO2 eben OHNE relevante Einschnitte einsparbar wäre und dass das natürlich dann auch einen entsprechenden Unterdruck machen würde auf z.B. Antriebstechnologien für Flugzeuge.

  4. Marcus von Jordan
    Marcus von Jordan · vor fast 5 Jahre

    ich fliege seit Jahren in Deutschland nicht mehr und 2019 hab ich mal versuchsweise ganz für flugfrei erklärt...und es ist mir eigentlich ziemlich egal. Warum ich es erwähne? Ich denke, dass ein guter Narrativ in der Sache wäre, wenn jeder mal für sich austestet, welche CO2 reduzierenden Maßnahmen er oder sie hinbekommt, ohne sich groß zu verbiegen...und dann darüber redet. Vermutlich liegt das Sparpotential so schon bei über 50%...

    1. Gabriele Feile
      Gabriele Feile · vor fast 5 Jahre

      Sehr guter Ansatz. Ich bleibe 2019 auch flugfrei!
      Wer seinen CO2-Abdruck misst (hierfür gibt's ja genügend Rechner online), dem wird aufgezeigt, wo die größten Einsparpotenziale liegen. Wenn man das nach der 80/20-Regel angeht, kann man ja ruhig ein paar "schlimme" Dinge weiter machen. Das ist besser, als nichts zu tun, und tut meistens gar nicht weh. 100 % Öko-Strom kostet z.B. nicht so viel mehr als der normale Strommix. Mir geht es mittlerweile so, dass ich ganz automatisch immer bewusster lebe, ohne dass mein Leben schlechter wird.

      Im Gegenteil: mein Hormonhaushalt reagiert mittlerweile auf ganz andere Dinge positiv z.B. wenn der Gelbe Sack 2 Monate braucht bis er voll ist oder ich 1 Stunde in der S-Bahn sitze und ich in der Zeit einiges mit meiner Mitfahrerin besprechen kann. Einfach machen!

    2. Dominik Lenné
      Dominik Lenné · vor fast 5 Jahre

      Ja, nicht fliegen und darüber reden. Die Menschen tun das, was die, die sie kennen, auch tun. So generell. Es gibt immer noch sehr viele, die nicht eine Sekunde nachdenken, bevor sie das Ticket buchen... (Seufz)

    3. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor fast 5 Jahre

      @Dominik Lenné na mindestens das sollten wir doch kurzfristig verändern können! ;)

    4. Du Irrelevant
      Du Irrelevant · vor fast 5 Jahre · bearbeitet vor fast 5 Jahre

      Habe die skurrile Situation, dass ich vor 2 Jahren zum ersten Mal geflogen bin (die restlichen 40 waren somit alle flugfrei) und mir vorgenommen habe zumindest noch einmal zu fliegen um mal etwas anderes als Europa zu sehen. Habe es mehrfach versucht auf dem Landweg, bin dann aber doch nie soweit gekommen...
      Nun habe ich in letzter Zeit häufiger das Gefühl, dass ich mich damit u.U. beeilen muss, weil es in nicht all zu ferner Zukunft nicht mehr möglich bzw. nicht mehr vertretbar sein könnte.
      PS:...und ja, langsames Reisen ist toll! So toll, dass ich glaube selbst wenn fliegen nicht problematisch wäre, würde ich es nicht so oft machen, einfach weil dann der Weg fehlt und der definitiv Teil der Reise ist, wenn nicht sogar, wie manche behaupten: das Ziel! Wobei ich auch gestehen muss, das Gefühl als das Flugzeug abgehoben ist war auch sehr besonders!

    5. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor fast 5 Jahre

      @Du Irrelevant Ich habe das Privileg, dass ich schon eine ganze Reihe Fernreisen gemacht habe in meinem Leben. Ich staune nun, wie lange diese Industrie es geschafft hat, sich freizuhalten von der Debatte um die Klima Katastrophe...bis vor 10 Jahren war das nicht mal in so grünen Kreisen wie meinen auch nur im Ansatz vorhanden. Aber insofern werde ich nicht urteilen über die, die das auch tun wollen und es tut mir leid, dass sie es nicht mehr ohne schlechtes Gewissen tun können. Natürlich ist ein Flug ans andere Ende der Welt etwas Wunderbares.
      Goethe, glaube ich, bereiste Italien mit der Postkutsche und beklagte das mörderische Tempo, bei dem man gar nichts mitbekam von der Welt...dürften nicht mehr als 50km am Tag gewesen sein damals.

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