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Klima und Wandel

Seit vier Jahrzehnten weiß die US-Ölindustrie, wie sehr sie das Klima anheizt

Dirk Liesemer
Autor und Journalist
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Dirk LiesemerDienstag, 05.01.2016

Zurzeit ermittelt der New-Yorker-Generalstaatsanwalt gegen ExxonMobil. Das Unternehmen soll seine Investoren lange Zeit über die Gefahren des Klimawandels nicht korrekt informiert haben. Doch nicht nur Exxon wusste frühzeitig, wie gefährlich die Ölverbrennung für das Klima ist. Die renommierte Nachrichten-Organisation inside climate news berichtet nun detailliert, dass nahezu jeder große Ölkonzern bereits Ende der 1970er-Jahre informiert war. Dazu haben sie einen auskunftswilligen Insider gefunden.

Wissenschaftliche Mitarbeiter von Exxon, Shell, Texaco, Amoco, Philipps und anderen Unternehmen erforschten demnach als Mitglieder einer Arbeitsgruppe des American Petroleum Institute (API) die Ursachen des Klimawandels. Die Geschichte erzählt, wie die Gruppe das Problem grundsätzlich erkannte und sogar Lösungsvorschläge diskutierte. Doch in den 80er-Jahren wandelte sich die API zu einem Lobbyverein, dem es am Ende sogar gelang, dass die USA unter George Bush jun. aus dem Kyoto-Vertrag ausstiegen.

Man muss sich in den Bericht ein wenig hineinfuchsen, manches wird nicht ganz klar, etwa warum der Insider bis heute den Einfluss von CO2 als eher nachrangig ansieht. Aber in den USA wird diese Recherche über die bislang unbekannte frühe Forschung der Industrie heiß diskutiert. Am Ende wundert man sich, wie wenig hierzulande über Lobbyismus berichtet wird.

Seit vier Jahrzehnten weiß die US-Ölindustrie, wie sehr sie das Klima anheizt

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Kommentare 8
  1. Ralph Diermann
    Ralph Diermann · vor 8 Jahren

    Da drängt sich ein Vergleich mit der Tabakindustrie auf… Es gibt diesen schönen Film von Jason Reitman namens „Thank You for Smoking“, in dem sich die Pressesprecher von Tabak-, Waffen- und Alkoholbranche regelmäßig beim Bier zu übertrumpfen versuchen, in wessen Branche das schmutzigste Spiel gespielt wird. Die Leute vom American Petroleum Institute hätten offenbar ganz gut in diese Runde gepasst.

    1. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor 8 Jahren

      Die standen vermutlich auf der anderen Seite der Theke und haben immer das Bier nachgeschenkt.

  2. Simon Hirsbrunner
    Simon Hirsbrunner · vor 8 Jahren

    Hi there,

    finde den Text und piq sehr interessant. Erscheint mir jedoch als etwas reisserisch zu schreiben, die Ölindustrie habe seit den 1970er Jahren um die Gefahren des Klimawandels gewusst. Es suggeriert, dass die Ölindustrie uns seit mehr als vier Jahrzehnten wissentlich vorenthält, wie gefährlich der Klimawandel ist.

    In den 1970ern gab es noch keine Klimafolgenforschung, die sich mit den "Gefahren des Klimawandels" beschäftigt hätte. Es war eben erst nachgewiesen worden, dass Wechselbeziehungen zwischen CO2 und Klima bestehen und es Anzeichen für einen human-caused climate change gibt; vom heutigen wissenschaftlichen Konsensus war man aber noch lange entfernt, ganz zu schweigen von Prognosen für "climate dangers".

    Grüße,
    SH (weit entfernt von einem Klimaskeptiker)

    Siehe bspw.
    http://www.skepticalsc...
    "The fact is that around 1970 there were 6 times as many scientists predicting a warming rather than a cooling planet. Today, with 30+years more data to analyse, we've reached a clear scientific consensus: 97% of working climate scientists agree with the view that human beings are causing global warming.

    1. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor 8 Jahren

      Natürlich muss man den Stand der Forschung aus jener Zeit im Kopf behalten. Im verlinkten Text steht aber, dass sich die Wissenschaftler in der Task Force des API schon Ende der 1970er-Jahre beziehungsweise Anfang der 1980er-Jahre Gedanken über die Klimafolgen gemacht haben. In diesem Sinne wurden auch diskutiert, wie eine vier oder fünf Grad wärmere Welt aussehen würde

      Solche Überlegungen gibt es seit Ende des 19. Jahrhunderts. Bereits 1895 führte Svante Arrhenius, schwedischer Physiker und Nobelpreisträger für Chemie, als Erster detaillierte Berechnungen zum natürlichen Treibhauseffekt durch. Er errechnete für den Fall der Verdopplung des Kohlendioxids in der Atmosphäre einen Temperaturanstieg von vier bis sechs Grad Celsius http://www.bpb.de/gese....

      In der Task Force des API wurde zudem offenbar überlegt, ob es möglich ist, dass man Öl verkauft, welches weniger CO2 emittiert. Das wurde schließlich verworfen, weil man zu starke Regulierungen befürchtete. Außerdem wollte man sich nicht angreifbar machen. Vor diesem Hintergrund habe ich mich dann für die zugespitzte Überschrift entschieden.

    2. Simon Hirsbrunner
      Simon Hirsbrunner · vor 8 Jahren

      @Dirk Liesemer Danke für die Klarstellung! Das "reisserisch" in meinem Kommentar bezog sich auch mehr auf den Original-Titel, der von 'climate dangers' spricht, Sie haben dies in Ihrem Piq ja nicht übernommen.
      Ich bin durch meine berufliche Beschäftigung mit dem Thema Klimawandel-Kommunikation etwas sensibel gegenüber Begrifflichkeiten, aber das ist vielleicht auch Geschmacksache.

      + mein Kommentar enthält eine abgeschnittene URL, hier noch einmal der korrekte Link zur lesenswerten Darstellung bzgl. Klimaforschung in den 70s:
      http://www.skepticalsc...

    3. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor 8 Jahren

      @Simon Hirsbrunner Na, danke für den Hinweis. Es ist auch gut, wenn man auf Fallstricke aufmerksam gemacht wird. Der Link erscheint übrigens nur abgeschnitten, wenn man drauf klickt führt er aber zum Ziel.

  3. Frederik Fischer
    Frederik Fischer · vor 8 Jahren

    Sehr guter Beitrag dazu auch beim On the Media (Podcast), inkl. Interview mit Exxon-Pressesprecher.
    http://www.onthemedia....

    1. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor 8 Jahren

      In einem Blog der NY Times finden sich noch weitergehende Informationen http://dotearth.blogs....

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