Flensburger Schüler streiken an diesem Freitag wieder für das Klima. So wie die Schüler in Wilhelmshaven, in Vorpommern und in gut drei Dutzend weiteren Städten Deutschlands: Unter dem Motto "Fridays for Future" laufen sie rufend durch die Stadt, recken selbstgemalte Plakate in die Sonne und bestreiken den Unterricht.

Über die Geschichte des Schulstreiks und Auswirkungen haben wir bereits gepiqt und dabei auch die Frage gestellt: Wächst da eine neue Protestbewegung heran? Und müssen feststellen: Die Politik tut alles dafür!

"Greta Thunberg findet deutschen Kohlekompromiss ‚absurd‘ - Oh, man ... kein Wort von Arbeitsplätzen, Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit. Nur pure Ideologie", twitterte CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak. Dazu stellte er einen Affen mit zugehaltenen Augen. NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) verschickte einen Runderlass, der mit "zwangsweiser Zuführung" und "Ordnungswidrigkeitsverfahren" droht, wenn Schüler dauerhaft dem Unterricht fernbleiben. Hessens Kultusminister Alexander Lorz (CDU) forderte die Schüler auf, das Demonstrationsrecht in der freien Zeit auszuüben. Und dann ließ sich sogar Kanzlerin Angela Merkel (CDU) auf der Münchner Sicherheitskonferenz dazu hinreißen, etwas von "hybrider Kriegsführung im Internet" zu faseln, vom "äußeren Einfluss", der die Kinder auf die Straße treibt.

So bekommt die Bewegung immer mehr Zulauf: Mittlerweile bemüht sich die Erwachsenenschaft, die Streikenden zu diskreditieren. Wie "Kindersoldaten" würden die SchülerInnen rekrutiert und "auf die Straße geschickt", um dubiosen Zielen zu dienen, schrieb die Agrarzeitung. Sogar die FAZ stieg in das Bashing ein: Die "klimabesorgten" Jungen würden selbst zu viel fliegen! Aber das zeigt eben nur, dass viele Aktivisten verstanden haben, "dass hier eine ältere Generation auf Kosten der jungen Leute lebt", wie es der Politikwissenschaftler Claus Leggewie im WDR formuliert. Der Kampf für den Klimaschutz sei deshalb auch ein Kampf um die Demokratie.