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Klima und Wandel

"Petromelancholie" - unser seltsam ambivalentes Verhältnis zum Erdöl

Ralph Diermann
Energiejournalist

Strom, Wärme und Mobilität – das sind meine Themen. Ich arbeite seit 2008 als freier Energiejournalist u.a. für die Süddeutsche Zeitung, Spiegel Online, die Neue Zürcher Zeitung, für Riffreporter sowie für einige Fachzeitschriften.

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Ralph DiermannMontag, 16.07.2018

"Petromelancholie": So nennt die US-Kulturwissenschaftlerin Stephanie LeMenager die Mischung aus Wut und Schwermut, die sich angesichts des nahen Endes des Erdöl-Zeitalters einstellt. SZ-Autor Jörg Häntzschel zitiert den Begriff, um zu beschreiben, warum sich viele Menschen so regressiv verhalten: Die Tage der fossilen Energieträger sind gezählt? Her mit dem größten SUV, jetzt erst recht!

Häntzschel geht in diesem großartigen Essay unserem ambivalenten Verhältnis zum Öl nach. Er beginnt in den zwanziger Jahren, als BASF die Grundlagen der Petrochemie schuf. Sie machte es möglich, die Moleküle des Rohstoffs zu knacken und neu zusammenzusetzen, etwa zu Sprengstoff, Kunstdünger und Plastik. Damit bekommt Öl ein utopisches Potenzial. Es ist kein Zufall, dass die chemische Revolution mit der Ära der politischen Revolutionen zusammenfällt:

"Chemisches Denken, genauso wie revolutionäres Denken, kalkuliert die Möglichkeit des ganz anderen",

zitiert der Autor den Kulturwissenschaftler Benjamin Steininger.

Doch genau dieses utopische Potenzial macht Öl zugleich auch unheimlich. Zumal der Rohstoff unsichtbar bleibt: Wir nehmen die Produkte wahr, nicht aber das Öl selbst. Selbst Benzin bekommen wir normalerweise nicht zu Gesicht. Nur bei einem Unfall wird Öl sichtbar, es tritt aus wie Blut aus einer Wunde.

Auch wenn Öl großen Wohlstand gebracht hat, war es den Menschen stets suspekt. Öl-Reichtum bedeutet Verderben, gespiegelt im James-Dean-Epos "Giganten" genauso wie im "Denver Clan".

Dazu kommt, dass wir uns mit dem Öl bei dem bedienen, was die Natur in vielen Millionen Jahren geschaffen hat:

Man zapft nicht nur die materiellen Vorräte des Planeten an, man räubert auch das planetarische Zeitguthaben aus, um die Gegenwart zu beschleunigen, mit den bekannten Folgen für das Weltklima. Prometheus hat den Göttern das Feuer gestohlen, die Menschen haben der Erde den Brennstoff gestohlen.



"Petromelancholie" - unser seltsam ambivalentes Verhältnis zum Erdöl

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