R.D. Precht geht in seinen dreiviertelstündigen Dialogen mit Experten verschiedener Professionen auf aktuelle Entwicklungen in der Gesellschaft ein. 

In dieser Folge unter dem Titel "Ist die Erde noch zu retten?" bespricht er mit dem ehemaligen Direktor des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung, H.-J. Schellnhuber, den derzeitigen Stand, die politischen, sozioökonomischen bis moralphilosophischen Strukturen und die notwendigen Maßnahmen zur "Rettung" des Planeten vor den Folgen des anthropogenen Klimawandels. 

Das Gespräch behandelt zu Beginn klimabedingte Emigration und wendet sich damit zunächst dem Entlarven der politischen Macht- und Tatenlosigkeit zu. Die Haltung der AFD sei "ein Symbol, wie Politik heutzutage funktioniert", dass sie (die Politik) nämlich unfähig ist, komplexe Probleme wie den Klimawandel zu bewältigen (und warum das so ist). Weitergehend zieht das Gespräch seine Kreise über den gesellschaftlichen Umschwung einer religiösen hin zu einer Konsumethik, über die erfolgversprechendsten Instrumente und Szenarien zur Verhinderung der Klimawandelauswirkungen. 

Was mir an der Konstellation gefällt, ist, dass Herr Schellnhuber von seiner Arbeit 'zwischen den Stühlen' berichten kann: Zunächst als Klimaforscher, aber eben auch als langjähriges Mitglied in Beratungsgremien der Bundesregierung. Dies beleuchtet (bestätigt?) die wahren Probleme bei der Problembewältigung.

 Schellnhuber's Ausblick nimmt Politik und den 'heroischen' Bürger (~10-15% der Bevölkerung seien nötig) in die Pflicht. Von diesen sei zukünftig ein von innen heraus getriebener Wille zum Wandel erwartbar. Zum Anfang und zum Ende zeigt er sich als Optimist und eben nicht als 'Panikmacher', was der Klimaforschung zuweilen vorgeworfen wird. Es ist ein angenehm sachliches, thematisch breit gefächertes und erhellendes Gespräch der beiden Experten (Precht als Sezierer der sozio-philosophischen Muster, Schellnhuber als Forscher und Politikkenner).