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piqer für: Fundstücke Klima und Wandel
Mein umweltpolitisches Erweckungserlebnis war der Reaktorunfall von Tschernobyl. Einige Jahre später studierte ich Umweltwissenschaften, natürlich um die Welt zu retten. Weil ich in einem Superwoman-Kostüm dämlich aussehe, nutze ich nun vorwiegend eine Tastatur. Meistens schreibe ich damit über ressourcensparende und energieeffiziente Technologien, die Energiewende, Umwelt- und Klimaschutz sowie alle Facetten des nachhaltigen Wirtschaftens.
Kartoffelbauer Jürgen Weiler meint, dass viele Deutsche die Arbeit von Landwirten nicht zu schätzen wissen. Die Lebensmittel werden viel zu billig verkauft und in der Folge landet viel zu viel achtlos in der Abfalltonne.
Das Problem ist bekannt und die Multimediareportage „Im Überfluss“, die im Rahmen der Lehrredaktion der Hochschule der Medien in Stuttgart entstand, zeigt eigentlich keine neuen Erkenntnisse auf. Die Studierenden skizzieren in Ihrem Projekt aber die Problemlage – angefangen von unserer Überflussgesellschaft, in der Supermärkte stets jedes Produkt vorhalten, über den Irrsinn des Verfalldatums bis hin zum Druck der Industrie, nur schöne, genormte Produkte zu verkaufen – sehr anschaulich. Nachdruck gewinnt die Reportage durch die erschütternden Bilder und Videos von Süßwaren, Brot und scheinbar perfektem Obst und Gemüse, die allesamt in die Biogasanlage wandern. Der Betreiber, ein ehemaliger Landwirt, tröstet sich damit, dass er wenigstens noch Strom und Wärme aus den Lebensmitteln erzeugt. Man gewöhne sich an die Bilder, sagt er, aber es sei keine schöne Gewöhnung.
Aktivisten, wie der Foodsharer Raphael Fellmer engagieren sich seit langem gegen diese Ressourcenverschwendung, wie die Reportage zeigt. Mit Erfolg: Die Bewegung wird immer größer und erreicht auch die Tagespolitik. Zumindest in Frankreich. Dort gibt es inzwischen ein Gesetz, das es Supermarktbetreibern verbietet, noch verwendbare Lebensmittel in den Müll zu geben. Sie müssen stattdessen an Bedürftige verteilt werden.