Die Nachricht, die vor einigen Tagen öffentlich wurde, ist erschreckend: Binnen  27 Jahren hat die Biomasse der Insekten in deutschen Naturschutzgebieten um drei Viertel abgenommen. Welche Folgen hat das für die Vogelwelt? Droht ein "stummer Frühling"? Tatsächlich ist in den vergangenen Jahren auch die Zahl der Brutvögel in Deutschland gesunken, auf dem Land sogar um die Hälfte. 

Doch so einfach ist die Gleichung nicht. Denn die Bestände entwickeln sich je nach Vogelart sehr unterschiedlich. Vögel im Wald haben es besser als auf dem Land, die Bestände von Wiedehopf und Bienenfresser, die sich von Großinsekten ernähren, haben sich sogar erholt. In diesem Artikel dröselt die Journalistin Christiane Habermalz detailliert auf, wie unterschiedlich sich der Insektenschwund auf die Vogelwelt auswirkt, und wo es noch Wissenslücken gibt. 

Immer deutlicher wird zumindest der Zusammenhang mit dem Einsatz von Pestiziden: Im Schutzgebiet Eich-Gimbsheimer Altrhein etwa, dem größten zusammenhängenden Schilfgebiet in Rheinland-Pfalz, wunderten sich Wissenschaftler, warum trotz Renaturierung die Vogelbestände um die Hälfte einbrachen. Bis sie erfuhren, dass in der Nachbargemeinde den Mücken mit Pestiziden der Garaus gemacht wird. 

Die Autorin ist eine von zehn JournalistInnen, die sich auf RiffReporter, der Genossenschaft für freien Journalismus, zusammengeschlossen haben, um wöchentlich über Themen rund um Ornithologie und Naturschutz zu berichten. Sie gehen sogar gemeinsam auf Vogelbeobachtung. Diese Leidenschaft und Expertise merkt man den Texten an. Die "Flugbegleiter" füllen eine publizistische Lücke, denn sonst liest man in Publikumsmedien selten so fundierte Artikel über diese Themen.