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Klima und Wandel

Die düstere Zukunft der Skigebiete

Nick Reimer
diplomierter Energie- und Umweltverfahrenstechniker, Wirtschaftsjournalist und Bücherschreiber
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Nick ReimerSonntag, 13.02.2022

Am Pfänder ist jetzt Schluss: Jahrzehntelang haben die Skilifte die Bregenzer den Berg hinaufgezogen. Doch in diesem Winter stellten die Lifte ihren Betrieb ein. "Rein betriebswirtschaftlich hätten wir das schon früher tun müssen", sagt Thomas Kinz von der Pfänderbahn AG in Nordwestösterreich am Bodensee. Man hänge eben auch an dem Skigebiet. Aber wegen des Klimawandels blieb keine andere Wahl. "Unsere Bergstation liegt auf 1.080 Höhenmetern. Das ist für ein Skigebiet einfach zu niedrig", sagt Kinz. "Wir hatten in den vergangenen fünf Jahren insgesamt nur 40 Betriebstage."

Anfang der 1960er-Jahre lag die Schneedecke in Österreich im Schnitt 40 Tage länger als heute. Der Klimawandel trifft alle 400 Skigebiete in Österreich, aber nicht alle gleich. "Vor allem die kleinen Skigebiete in Ostösterreich haben Probleme", sagt Oliver Fritz, Tourismusexperte am Wiener Wirtschaftsforschungsinstitut wifo. Unter der Leitung der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (Zamg) untersuchten Forschungseinrichtungen die Schneeentwicklung in Österreich bis zum Jahr 2100. Das Ergebnis grob zusammengefasst: Für alle Skigebiete unter 1.500 Höhenmeter wird es schwer.

Viele Skigebiete versuchen, mit millionenschweren Investitionen gegen das Unvermeidliche Zeit zu kaufen. Im Thüringer Wald wurden vor vier Jahren vier Millionen Euro ausgegeben, um die Infrastruktur der "Winterwelt Schmiedefeld" angeblich zukunftssicher auszurüsten. Trotzdem fiel die Skisaison 2019/20 fast komplett ins Wasser, weil es selbst für Kunstschnee zu warm war. Erstmals abfahren konnte man am 29. Februar. Mehr als 125 Millionen Euro gab die "Wintersport-Arena Sauerland" in den vergangenen 20 Jahren für neue Beschneiungsanlagen, Pistenbullys und Skilifte aus; hier, im höchsten Teil des Rothaargebirges arbeiten jetzt 650 "Schnee-Erzeuger". Der Liftverbund Feldberg im Hochschwarzwald erarbeitet einen Masterplan, 30 bis 50 Millionen Euro sollen investiert werden, auch ein neues Speicherbecken für Wasser zur Kunstschnee-Produktion ist geplant.

Knapp 500 Skigebiete wie den Feldberg gibt es in Deutschland. Nur die Zugspitze liegt so hoch, dass sie auf Dauer schneesicher sein könnte. Als "schneesicher" gilt ein Skigebiet, wenn es an mindestens 100 Tagen einer Skisaison eine Schneehöhe von 30 Zentimetern aufweisen kann – und das in wenigstens 7 von 10 Wintern. In den vergangenen 130 Jahren ist zum Beispiel in Bayern die Durchschnittstemperatur bereits um 1,4 Grad Celsius gestiegen, wie der Klimareport der Staatsregierung 2015 ausführt. Bis 2050 werden bis zu 2 Grad erwartet, bis 2100 könnten es gar 4,5 Grad mehr werden.

"Das Produkt Skifahren wird immer teurer", sagt Jürgen Schmude, Professor für Tourismusforschung an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Und es ist abzusehen, dass sich der Wettlauf gegen den Klimawandel nicht gewinnen lässt. "Skibegeisterte wollen nicht auf einem weißen Band durch eine grüne Landschaft fahren, das deprimiert mit der Zeit." Besonders in den Mittelgebirgen sei es deshalb unsinnig, am Skitourismus festhalten zu wollen: "Mittelfristig wird es den nicht mehr geben." Schmude untersuchte die Zukunft des deutschen Skitourismus. Sein Fazit: "Wir werden bis 2050 voraussichtlich noch allenfalls ein bis zwei deutsche Skigebiete haben. Das werden wohl Oberstdorf und Garmisch mit dem Zugspitzgebiet sein."

Die düstere Zukunft der Skigebiete

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