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Klima und Wandel

Der Mensch plündert einfach weiter

Nick Reimer
diplomierter Energie- und Umweltverfahrenstechniker, Wirtschaftsjournalist und Bücherschreiber
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Nick ReimerSonntag, 10.07.2022

Schon eine Idee, wie Sie angesichts der Gaskrise den nächsten Winter überstehen? Ein Drittel der Menschen hat dieses Problem nicht. Etwa 2,4 Milliarden Menschen kennen Erdgas gar nicht, sie sind auf Holz sammeln zum Kochen angewiesen. Ohne Brennholz keine Nahrung. Aber das sorgt dafür, dass mittlerweile die Hälfte aller Bäume weltweit abgeholzt wird, wie ein neuer Bericht des Weltbiodiversitätsrates zeigt: Demnach plündert der Mensch weiter ungehemmt den Planeten, 34 Prozent aller Fischbestände sind überfischt, mehr als 1.300 Säugetierarten werden zu stark bejagt – darunter sind 670, die als bedroht gelten. Wenn Wälder für Feuerholz abgeholzt werden, ist die Nutzung nicht nachhaltig.

Die Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services, abgekürzt IPBES,  zu deutsch "Zwischenstaatliche Plattform für Biodiversität und Ökosystem-Dienstleistungen", ist eine UN-Organisation vergleichbar mit dem Weltklimarat IPCC. Ein gravierendes Problem sei dem Bericht zu Folge auch der illegale Handel mit Tieren und Pflanzen. Laut IPBES hat er einen finanziellen Umfang von 70 bis 200 Milliarden US-Dollar jährlich. Immer mehr geschützte Arten seien betroffen, beklagt John Donaldson, südafrikanischer Zoologe und ebenfalls Berichtskoordinator: "Fisch und Holz dominieren den illegalen Handel vom Volumen und Umsatz her."

Vor drei Jahren hatte der Welt-Biodiversitätsrat seinen ersten großen Sachstandsbericht veröffentlicht, nachdem 40 Prozent der Amphibien, fast ein Drittel der riffbildenden Korallen und mehr als ein Drittel der Meeressäuger vom Aussterben bedroht sind. Der Mensch, hieß es darin, gefährde durch die fortschreitende Ausbeutung der Natur rund eine Million Arten in ihrem Bestand. Jetzt liefert der Welt-Biodiversitätsrat zwar genauere Zahlen zur Übernutzung.

Kritiker monieren, dass es der Weltbiodiversitätsrat bei einer Zustandsanalyse belässt. Matthias Glaubrecht, Professor für Biodiversität der Tiere an der Universität Hamburg etwa fordert, dass Regierungen sich verpflichten, 30 Prozent ihrer Land- und Meeresoberfläche in einem naturnahen Zustand zu erhalten. Bislang gebe es für dieses 30-Prozent-Ziel aber nur Absichtserklärungen.

"Eine weiter wachsende Menschheit plündert nach wie vor den Planeten Erde, als ob wir noch einen zweiten hätten. Der Bericht des IPBES zeigt die Gefahren und Verluste unserer übermäßigen Nutzung von Tieren und Pflanzen auf und wie eine nachhaltige Nutzung aussehen könnte – und muss, wenn wir überleben wollen!"

Im Dezember findet der nächste große Biodiversitätsgipfel der Vereinten Nationen in Kanada statt, dort hätten die Regierungen die nächste Chance zu diesen notwendigen Schritt, so Glaubrecht.

Der Mensch plündert einfach weiter

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Kommentare 1
  1. Dominik Lenné
    Dominik Lenné · vor fast 2 Jahre

    Die Idealisierung der indigenen Völker ist auch mit einem Körnchen Salz zu nehmen. Immerhin haben die Menschen in ihrer Frühzeit systematisch größere Tiere in ihrem Lebensraum dezimiert.
    Ich habe auch ein Problem, wenn allgemein "die Menschheit" oder "wir" für die Probleme verantwortlich gemacht werden. Man muss viel spezifischer sein. Wer genau fällt, zersägt, exportiert, verwendet Holz illegal? Wer genau subventioniert Hochseefischerei, die ohne die Subventionen gar nicht wirtschaftlich wäre? Wer jagt, und wer kauft lebende oder tote Exemplare bedrohter Arten oder Körperteile von ihnen? Warum genau scheiterten Aberdutzende von Initiativen, den Holzverbrauch zum kochen durch bessere Öfen oder gar Solaröfen zu ersetzen? Warum genau nimmt die Zahl und die Artenvielfalt der Insekten in der "entwickelten" Welt so drastisch ab? Und so weiter.

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