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Klima und Wandel

Der Ausstieg aus dem Atomausstieg

Nick Reimer
diplomierter Energie- und Umweltverfahrenstechniker, Wirtschaftsjournalist und Bücherschreiber
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Nick ReimerDienstag, 04.06.2019

Angela Merkel ist gerade von der Harvard-Universität mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet worden, unter anderem für den Mindestlohn, die Homo-Ehe und den Atomausstieg (die Kanzlerin ließ leider unerwähnt, dass sie die Lohrbeeren anderer erntete). Da kommt in ihrer Partei der Ausstieg aus dem Atomausstieg um die Ecke. In Persona von Alexander Mitsch, dem Vorsitzende der Werteunion, einer Gruppierung von ultrakonservativen CDU- und CSU-Mitgliedern mit nach eigenen Angaben rund 2000 Mitgliedern. Die Europawahl habe deutlich gemacht, "dass das Thema Klimawandel die Menschen in unserem Lande im hohen Maße bewegt", sagt Mitsch. "Dies gilt insbesondere, aber nicht nur, für die jüngere Generation, bei der die CDU besorgniserregend schlecht abgeschnitten hat."

Nun ist die Analyse nicht zu beanstanden, die Schlussfolgerung daraus aber schon. Die Werteunion beklagt steigenden Energiepreise bei sinkender Versorgungssicherheit und fordert deshalb eine Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken. Dadurch könne der geplante Kohleausstieg vorgezogen werden, heißt es in einer Stellungnahme, die dem SPIEGEL vorliegt.

Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis der Ausstieg aus dem Atomausstieg wieder die politische Bühne betritt: Noch sind sieben Akws in Betrieb, Ende des Jahres muss planmäßig Philippsburg 2 abgeschaltet werden, Isar II, Emsland und Neckarwestheim II sollen erst Ende 2022 vom Netz gehen. Und: Ja, Atomkraftwerke verursachen je Kilowattstunde produziertem Strom wesentlich weniger Kohlendioxid als Kohlekraftwerke. Wer aber die AKWs weiter laufen lassen will, der hat weder das Problem verstanden noch Lösungen parat: Beim Kampf gegen die Klimakrise geht es eben nicht darum, so weiter zu machen wie bisher mit CO2-ärmeren Technologien. Es geht um den radikalen Umbau unserer Lebensweise.

Um das als studierter Verfahrenstechniker auf die Energieversorgung herunterzubrechen: Dezentral muss die Zukunft sein, große Stromfabriken wie die AKWs behindern den Klimaschutz nur.

Der Ausstieg aus dem Atomausstieg

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Kommentare 7
  1. Nick Reimer
    Nick Reimer · vor fast 5 Jahre

    Ein notwendiger Nachtrag: Möglicherweise bleibt uns eine neue Debatte um den Ausstieg aus dem Atomausstieg diesmal erspart! Die Atomkonzerne selbst wollen am Ausstieg festhalten, wie der Tagesspiegel recherchierte:

    https://www.tagesspieg...

  2. Hansi Trab
    Hansi Trab · vor fast 5 Jahre · bearbeitet vor fast 5 Jahre

    Im Spiegelartikel entsteht ein wenig fälschlich der Eindruck, die Werteunion stünde repräsentativ für den konservativen Flügel der CDU. Man sollte beachten, dass die CDU-Spitze sich explizit gegen sie ausgesprochen hat und ihr auch die Anerkennung verweigert. Für mich stellt sich es eher so dar, dass die Werteunion gegründet wurde, um Geld und vorhandene Strukturen der CDU nutzen und unter dem Deckmäntelchen der Konservativität wirtschaftliche Partikularinteressen durchsetzen zu können.

  3. Hristio Boytchev
    Hristio Boytchev · vor fast 5 Jahre · bearbeitet vor fast 5 Jahre

    Ich finde das interessant: „Wer aber die AKWs weiter laufen lassen will, der hat weder das Problem verstanden noch Lösungen parat: Beim Kampf gegen die Klimakriese geht es eben nicht darum, so weiter zu machen wie bisher mit CO2-ärmeren Technologien. Es geht um den radikalen Umbau unserer Lebensweise.“ Kannst Du das etwas ausbauen? Was ist das Problem, das nicht verstanden wurde? Warum geht es nicht um CO2-ärmere Technologien? Warum geht es um einen radikalen Umbau „unserer“ Lebensweise und welches „uns“ ist hier gemeint? Nicht, dass ich unbedingt widerspreche, ich finde nur, hier steckt sehr viel, das etwas Erklärung verdient.

    1. Nick Reimer
      Nick Reimer · vor fast 5 Jahre

      Das ist das 2.000 Zeichen-Problem bei piqd (mehr geht nämlich nicht): Das Stromkabelnetz gehorcht der Gestern-Logik. Große zentrale Stromfabriken liefern ihr Produkt ins ganze Land. Also müssen die Stromkabel vom Kraftwerk weg gezogen werden. Mittlerweile aber liefern die Erneuerbaren viel mehr Strom als die AKWs. Aber für Wind, Sonne, Biomasse und Co. braucht es eine andere Leitungsstruktur: Aus dem Flächenbereich müssen die Netze hin zu Großabnehmern wie Städten oder Stahlwerken organisiert werdsen - das komplette Gegenteil in der Netzlogik der AKW- (und Kohle-)Technik.

    2. Christoph Weigel
      Christoph Weigel · vor fast 5 Jahre

      @Nick Reimer ...und das als valide argumentation gegen die ständige wiederkehr der "wir brauchen kernenergie" rufer, ohne die völlig ungelöste langfristige lagerung der nuklear-abfälle auch nur nebenbei zu erwähnen!

    3. Nick Reimer
      Nick Reimer · vor fast 5 Jahre

      @Christoph Weigel Das sowieso: Wenn ein Frittenbuden-Besitzer nicht nachweisen kann, dass er sein benutztes Frittenfett ordnungsgemäß entsorgt, wird ihm die Betriebserlaubnis entzogen. Genauso muss der Bauer die korrekte Gülle-Entsorgung dokumentieren, der Leuchtmittel-Hersteller die Lampen zurücknehmen usw.

      Komischerweise werden AKW-Betreiber vom Gesetzgeber anders behandelt.

    4. Hansi Trab
      Hansi Trab · vor fast 5 Jahre · bearbeitet vor fast 5 Jahre

      @Nick Reimer Während die Politik nicht reagiert gibt es zumindest Ansätze aus der Wirtschaft diese andere Leitungsstruktur zu erzwingen. Virtuelle Kraftwerke z.B., bzw. Zusammenschlüsse privater Batterien, gut erklärt in diesem Video (ca. ab 1:15min)

      https://www.youtube.co...

      Soll jetzt keine Werbung sein, das Video ist halt von sonnen.

      Noch ein paar Beispiele ohne Werbeverdacht ;)

      https://www.youtube.co...

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