Die Forschung über die Auswirkungen von Kunststoffen in der Umwelt ist noch vergleichsweise jung. In letzter Zeit wird auch in größeren Medien vermehrt darüber berichtet und Plastikverschmutzung als Problem ernst(er) genommen. Vermutlich, weil die Auswirkungen inzwischen für jeden sichtbar sind, der nicht mit geschlossenen Augen durch die Welt läuft. An jedem See, an jedem Strand, in jeder Flussbiegung liegt Müll. Die Bilder von Seevögeln und Walen, die elend verhungert sind, weil sich ihre Mägen mit Plastik gefüllt haben, brennen sich ins Gedächtnis. Die mediale und aktivistische Aufmerksamkeit ist wichtig.

Aber lenkt sie möglicherweise von der weniger gut sichtbaren Erderwärmung ab, die das Leben in den Ozeanen aber bereits sehr viel akuter bedroht als Plastik? Diese Frage stellt sich Anja Krieger in ihrer aktuellen Ausgabe des Plastisphere-Podcast.

Der Beitrag arbeitet heraus, wie Plastik selbst zum Klimawandel beiträgt. Völlig neu waren mir dabei die Forschungsberichte, nach denen Plastikteile, die der Sonne ausgesetzt sind, das extrem klimaaktive Methan produzieren. Andererseits sind Kunststoffe aufgrund ihrer Eigenschaften natürlich wichtige Baumaterialien, auf die völlig zu verzichten kaum möglich ist.

Besonders gut gefällt mir an dieser Folge, wie die Autorin vormacht, wie unbedingt notwendig die Klimakrise es macht, interdisziplinär zu denken. 

Die vielen Zusammenhänge zwischen Plastik und Klima sind überraschend und gehen in beide Richtungen. Aber eins ist klar: Sowohl Treibhausgase als auch Plastik sind Teil eines Stoffwechsels zwischen unseren Gesellschaften und den Ressourcen des Planeten, den wir komplett umstellen müssen. Denn in Kreisläufen wie in der Natur funktioniert unsere Kultur noch viel zu wenig.