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Klima und Wandel

Bangladeschs Probleme mit dem Klimawandel (Teil II)

Nick Reimer
diplomierter Energie- und Umweltverfahrenstechniker, Wirtschaftsjournalist und Bücherschreiber
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Nick ReimerDienstag, 04.08.2020

"Was der Klimawandel in Bangladesch anrichtet" - unter dieser Überschrift hatte piqer-Kollege Emran Feroz vergangene Woche einen Text aus der New York Times empfohlen (Teil I zum Thema). Ich möchte ein knapp 30-minütiges Feature des Deutschlandfunks zum Thema hinzufügen: "Bangladesch zwischen Hitzetoten und Zyklonen".

Es geht in dem Deutschlandfunk-Beitrag des Autoren Mathias Tertilt um den Zusammenhang zwischen Erderhitzung und Krankheiten. Tatsächlich nämlich hat Bangladesch, eines der ärmsten Länder der Welt, erstaunliche Fortschritte in der Gesundheitsvorsorge erzielt:

90 Prozent der Bevölkerung ist geimpft, Polio und andere Armutskrankheiten sind selbst in den Slums ausgerottet, die Kindersterblichkeit ist in den letzten 20 Jahren mehr als halbiert worden. Das Gesundheitssystem erreicht auch viele entlegene Dörfer. Bangladesch hat große Fortschritte gemacht. Doch nun muss es vollständig umdenken, sagt Dr. Quamrum Nahar, die am International Centre of Diarrheal Disease Research die Abteilung für Klimawandel und Gesundheit leitet. 

Denn die Klimaerhitzung droht jetzt die Fortschritte wieder rückgängig zu machen. Derzeit sind die Temperaturen in Bangladesch um fast ein Grad gestiegen, in der 20-Millionenstadt Dhaka liegt sie mit 26 Grad nochmal zwei Grad über denen des Umlandes. Zudem sind die Regenfälle extremer geworden, kurze, starke Regenfälle erzeugen Millionen Brutstätten von Moskitos. Mehr Regen, höhere Temperaturen - eine Kombination, die vielen Krankheitsüberträgern beste Bedingungen bietet: In den warm-trockenen Phasen vermehren sich die Bakterien extrem schnell, die Regenfälle spülen sie dann durch die gesamte Stadt. Ergebnis: 2019 erlebte Bangladesch den schlimmsten Dengue-Ausbruch seit Beginn der Aufzeichnungen. 20.000 Menschen wurden infiziert, vorher waren es selten mehr als 3.000.

Bangladesch ist flächenmäßig dreimal kleiner als Deutschland, hat aber mit 161 Millionen doppelt so viele Einwohner. Ein Teil des Landes liegt nicht einmal einen Meter über dem Meeresspiegel, der Großteil nicht mehr als fünf Meter. In wenigen Jahrzehnten ist der Meeresspiegel um 35 Zentimeter gestiegen. Forscher sagen voraus, dass daraus bis Ende des Jahrhunderts mindestens ein Meter wird. In der Theorie, ohne Deiche und Dämme, würde das bereits 20 Prozent von Bangladesch dauerhaft überschwemmen. Helfen sollen gegen Zyklone und Springfluten Hochbunker: Schulen werden mittlerweile ausnahmslos als solche gebaut.

Allgemein, so der Beitrag, sei der Zusammenhang zwischen Klimawandel und Gesundheit viel zu wenig beachtet. Das trifft übrigens auch für Deutschland zu: "27 Wege, auf denen Dich eine Hitzewelle umbringen kann", lautete der Titel eines vielbeachteten Aufsatzes von US-Medizinern aus dem Jahr Ende 2017. Darin zählten sie mehr als zwei Dutzend physiologische Mechanismen auf, durch die eine zu hohe Umgebungstemperatur zur tödlichen Gefahr werden kann. "Während einer Hitzewelle zu sterben ist wie ein Horrorfilm mit 27 schlechten Enden, von denen man sich eines aussuchen kann", kommentierte Hauptautor Camilo Mora von der University of Hawaii. Es gebe noch viel Forschungsarbeit.

Bangladeschs Probleme mit dem Klimawandel (Teil II)

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Kommentare 1
  1. Dominik Lenné
    Dominik Lenné · vor mehr als 3 Jahre · bearbeitet vor mehr als 3 Jahre

    Bangladesh hat auch eine extrem erfolgreiche Familienplanung installiert. Im Mittel bekommt eine Frau dort 2 Kinder - 1970 waren es noch 7. Einige afrikanische Länder mit vergleichbarem Einkommen und Bildungsgrad der Frauen liegen noch um die 4 Kinder pro Frau.
    Es wäre interessant, die Besonderheiten zu erforschen, die es dem Land ermöglichten, trotz geringer Ressourcen so viel zu erreichen.
    Interessant auch der Einfluss des indischen Staudamms auf die Versalzung und die Sedimentablagerung. Das wirft auch Fragen in Bezug auf die vielen chinesischen Staudämme in Tibet auf - aber das ist eine andere Geschichte.
    Sehr faktenreicher Artikel!
    Jedenfalls sollte das eine Motivation für uns Reiche sein, ernstlich mit dem Rauspusten von Treibhausgasen jeder Kulör aufzuhören, auch wenn es sich mal blöd anfühlt.

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