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Todesopfer durch Medikamentenversuche in Münsterlingen

Charly Kowalczyk
Journalist

Ich bin in Singen am Hohentwiel geboren und lebe in Potsdam. Schreibe Radiofeature für den Deutschlandfunk und für die Sender der ARD. Bin Mitgründer des Bremer Hörkinos. Seit nun fast 19 Jahren stellen wir in Bremen ein Radiofeature der Öffentlichkeit vor.
www.bremer-hoerkino.de

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Charly KowalczykMittwoch, 25.09.2019

Walter Nowak brachte 2010 den Stein ins Rollen. Der heute 63-jährige Österreicher lebte als Junge im Schweizer Kloster Fischingen, ganz in der Nähe der psychiatrischen Klinik in Münsterlingen. Zufällig entdeckte er in seinen Akten, dass man dort an ihm Psychopharmaka testete. Mit gesundheitlichen Folgen für sein Leben. In der Psychiatrischen Klinik wurden 67 verschiedene Substanzen an mindestens 3.000 Patienten getestet, ohne Wissen und Einwilligung der Patienten. 36 Menschen kamen dabei um. Verantwortlich war der Oberarzt Roland Kuhn, der später Chefarzt wurde. Bei seinen Menschenversuchen entdeckte er 1957 das erste Antidepressivum, wurde dafür in der Fachwelt gefeiert und von der Pharmaindustrie reichlich entlohnt: „In Preisen von 2015 ausgedrückt, beliefen sich die Forschungseinkünfte auf rund acht Millionen Franken“, heißt es im Untersuchungsbericht, der am 23. September 2019 veröffentlicht wurde.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wurden vom Kanton Thurgau beauftragt, die Menschenversuche in Münsterlingen aufzuklären. Die Ergebnisse kann man jetzt in einem Buch nachlesen: „Testfall Münsterlingen. Klinische Versuche in der Psychiatrie, 1940-1980“. Thurgau hat sich nach der Veröffentlichung der Aufklärungskommission bei den Betroffenen entschuldigt. Entschädigen will die Opfer aber niemand. Weder die Pharmaindustrie noch der Kanton. Mehr oder weniger mit der Begründung, dass es weitgehend dem damaligen Medizinverständnis entsprach.

„Novartis verdient mit den auch an ihm getesteten Arzneimitteln Milliarden“, sagt Walter Nowak. Er ist empört. Auch darüber, dass er nicht einmal von der Historischen Kommission von den Ergebnissen der Untersuchung informiert wurde. Noch immer grenzt man ihn als ehemaliges Heimkind aus. Er wird weiter auf Entschädigung klagen, gegen den Kanton Thurgau und auch gegen Novartis. „Ich muss monatlich 70 Euro für Spätfolgen dieser Tests ausgeben, wenigstens die sollen sie mir bezahlen, so lange ich noch lebe.“

Todesopfer durch Medikamentenversuche in Münsterlingen

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