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„Risikogruppen schützen“ kann keine Antwort auf Corona sein

RiffReporter eG
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RiffReporter eGDienstag, 10.11.2020

Manche Sätze sagen sich leicht und klingen auch noch gut an. „Wir müssen die Risikogruppen stärker schützen“ ist ein solcher Satz. Wer würde ihn schon ernsthaft in Frage stellen? Die Befürworter verbinden mit ihm aber einen anderen Gedanken: Wenn wir in der Corona-Pandemie die Risikogruppen stärker schützen, dürfen alle anderen wieder ein weitgehend normales Leben leben. Kontaktbeschränkungen, Teil-Lockdown – brauchen wir nicht.

Carina Frey zeigt in ihrem Artikel für die ZukunftsReporter auf, was die Befürworter unter „schützen“ verstehen. Mehr Masken, mehr Tests, aber vor allem eine Isolation.

Menschen im Ruhestand, die zu Hause wohnen, sollen sich Lebensmittel nach Hause liefern lassen. Leben mehrere Generationen zusammen, müssten die Familien spezifische Lösungen finden. Zum Beispiel könnten die Jüngeren von zu Hause arbeiten und sich mit den Alten isolieren. Oder die Alten ziehen vorübergehend mit anderen Älteren zusammen. Notfalls könnten sie in leerstehenden Hotelzimmern untergebracht werden.

Schaut man sich an, wie viele Menschen zur Risikogruppe gehören, wird schnell deutlich, wie unrealistisch diese Vorschläge sind. In Deutschland hat rund ein Viertel der Bevölkerung ein erhöhtes Risiko, schwer an Covid-19 zu erkranken. Und es sind keinesfalls nur die Alten.

Viel schwerer wiegt aber, dass all diese Menschen massiv in ihrer Selbstbestimmung eingeschränkt würden. Der Position liege „eine äußerst negative Denkweise über ältere und pflegebedürftige Menschen zugrunde“, zitiert Frey den Pflegeschutzbund BIVA. Sie macht deutlich, wohin dieser Weg führt: In eine Zweiklassengesellschaft, in der die Rechte der einen weniger zählen als die der anderen

„Risikogruppen schützen“ kann keine Antwort auf Corona sein

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Kommentare 7
  1. Marcus von Jordan
    Marcus von Jordan · vor mehr als 3 Jahre

    Den Befürwortern spukt mAn ein ziemlich pervertierter Freiheitsbegriff im Kopf rum, nämlich die Idee das Freiheit immer auch totalen Schutz des eigenen Privilegs bedeutet. Das kommt dabei raus, wenn nichts zählt außer geldgemessener Leistung. 30-40% der Bevölkerung, sagte Spahn letzte Woche, haben dieses durch Alter erhöhte Risiko. Ich bin sehr froh in einem Land zu leben, das letztlich wenigstens in so einem krassen Fall, die Solidarität mit so vielen nicht in Frage stellt.

    1. Andreas P.
      Andreas P. · vor mehr als 3 Jahre

      Der piq rechtfertigt die (unterstellt nicht notwendige) Freiheitseinschränkung nicht besonders Gefährdeter mit der notwendigen Gleichbehandlung bei der (unterstellt notwendigen) Freiheitseinschränkung besonders Gefährdeter. Du Argumentierst mit der Freiheitseinschränkung nicht besonders Gefährdeter zum Kollateralschutz besonders Gefährdeter.
      Dein Argument ist vertretbar, das Argument des piqs ist es nicht, weil, unabhängig vom Freiheitsbegriff, eine Gleichbehandlung bei Freiheitsbeschränkungen keine sinnvolle Rechtfertigung hat. Wäre das Argument des piq richtig, müsstest Du auch nackt vor dem offenen Fenster stehen, weil in Deutschland jemand gerade friert, oder Dir den Arm abschneiden, weil irgendjemand seinen gerade in der Motorsäge verloren hat.

    2. Daniela Becker
      Daniela Becker · vor mehr als 3 Jahre

      @Andreas P. Trotz dieses komplett absurden Motorsäge-Vergleichs probiere ich es noch mal mit Argumenation, bzw. zitiere hier eine Expertin, die sehr ausführlich auf das Thema "Risikogruppen" eingeht. "Ich glaube, es fehlt eine Auseinandersetzung damit, was für uns eine Risikogruppe ist: Wer ist damit gemeint? Wie viele Menschen sind das? Viele Menschen haben beim Wort Risikogruppe das Bild einer alten Frau im Heim im Kopf, die vielleicht noch dement ist und jeden Tag gewaschen werden muss. Die Realität ist aber komplexer: Wir leben gemeinsam mit den Menschen, die einer Risikogruppe angehören. Jeder und jede von uns kennt Menschen, die zur Risikogruppe gehören, oder gehört selbst dazu: Menschen mit Diabetes, Nieren- oder Lebertransplantierte beispielsweise. Die Risikogruppen sind unter uns. Man kann diese vom Rest der Bevölkerung nicht einfach abtrennen, oftmals auch nicht besonders schützen. Es ist bisher nirgends gelungen, das Virus nicht auch in Risikogruppen zu tragen. " https://www.zeit.de/wi...

    3. Andreas P.
      Andreas P. · vor mehr als 3 Jahre

      @Daniela Becker Das ist ein weiteres nachvollziehbares Argument, dass aber das schwachsinnige Argument weder anspricht, noch besser macht.

  2. Thomas Wahl
    Thomas Wahl · vor mehr als 3 Jahre

    Das Argument, man kann nicht nur von einer Gruppe verlangen ihre Selbstbestimmung einzuschränken, es müssen schon alle tun, überzeugt mich nicht. Warum eigentlich soll das eine "negative Denkweise über ältere und pflegebedürftige Menschen" sein? Die erhöhte Gefahr ist ja keine Idee sondern real. Also ist ein erhöhter Schutz notwendig. Ob aber dadurch alle andern einfach so weiter leben können, das glaube ich auch nicht ....

  3. Andreas P.
    Andreas P. · vor mehr als 3 Jahre

    Das Argument alle müssen in den lockdown um die Risikogruppen zu schützen und nicht nur die Risikogruppen finde ich schräg. Warum überlässt man nicht jedem Mitglied einer Risikogruppe die Entscheidung, welchen Schutzlevel er oder sie haben will.

    Das Problem an dem Satz “Wir müssen die Risikogruppen besser schützen” ist das “wir müssen” und nicht das “Risikogruppen schützen”. Wir sollten den Risikogruppen die Möglichkeit geben sich selbst besser zu schützen, wenn sie das wollen.

    1. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als 3 Jahre

      Die Alten entscheiden nicht alleine über ihren Schutzlevel. Der oder die Einzelne können das und wo ich hinschaue, bemühen sie sich auch sehr. Aber sie können nicht alleine die Kapazitäten in den Krankenhäusern schützen, sie können nicht alleine dafür sorgen, dass gesundes Personal täglich in die Heime und Krankenhäuser gehen kann. Und sie haben ein Recht auf ein menschlich möglichst normales Leben und daher werden andere glücklicher Weise dazu gezwungen, ein wenig von ihrer Normalität zu opfern.

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