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Psychische Belastungen von Landwirten

Charly Kowalczyk
Journalist

Ich bin in Singen am Hohentwiel geboren und lebe in Potsdam. Schreibe Radiofeature für den Deutschlandfunk und für die Sender der ARD. Bin Mitgründer des Bremer Hörkinos. Seit nun fast 19 Jahren stellen wir in Bremen ein Radiofeature der Öffentlichkeit vor.
www.bremer-hoerkino.de

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Charly KowalczykDonnerstag, 12.01.2023

- 160 Tiere – verhungert und verwest. Der Horrorhof des Thomas S. (Münchner Abendzeitung, 4. Juni 2021)

- Landwirt lässt 20 Rinder verdursten (Süddeutsche Zeitung, 10. Mai 2022)

- Fast 300 Schweine im Stall verhungert – Strafbefehl beantragt (Die ZEIT, 12. Mai 2022)

Studien über psychische Belastungen von Landwirten in Deutschland gibt es nicht. In einer Umfrage von 2018 soll jeder vierte Landwirt Burnout gefährdet sein, laut Presse Portal "agrarheute". In einer kanadischen Umfrage sagt jeder vierte Landwirt, dass er sein Leben nicht lebenswert finde oder in den vergangenen 12 Monaten an Suizid gedacht habe. Eine amerikanische Pilotstudie fand unter Landwirten heraus, dass 73 Prozent der Landwirte an einer Angststörung leiden, mehr als die Hälfte litt an Depressionen. In Frankreich nahmen sich im Jahr 2017 650 Landwirte das Leben. Die Suizidrate lag damit 50 Prozent höher, verglichen mit dem Rest der Bevölkerung.

Irgendwie ahnt vermutlich jede und jeder, dass ein Leben in der Landwirtschaft ein hartes Leben ist. Nach acht Stunden ist der Arbeitstag nicht zu Ende, von Urlaub kann man höchstens träumen. Eigentlich liegt es deshalb fast nahe, dass die Gesundheit irgendwann kollabiert. Erst recht, wenn die Rahmenbedingungen sich ständig verändern: Die abnehmende Anerkennung der Landwirtschaft. Der zunehmende Klimawandel, der die finanziellen Risiken enorm erhöht. Der Druck, sich zu vergrößern, um überlebensfähig zu bleiben. Und so vieles mehr.

Der Autor Marc Bädorf ist für "SWR 2 - Wissen" den psychischen Belastungen in der Landwirtschaft nachgegangen. Bädorf traf den Landwirt Christian Kau, der seinen Hof inzwischen in der fünften Generation führt. Christian Kau hatte den Mut, dem Autor über den Druck, den er als Landwirt täglich verspürt, zu erzählen:

Das ist auch was, was man in der Schule lernt: Wachsen oder Weichen. Nur wurde einem nicht wirklich erklärt, wie es arbeitswirtschaftlich gehen soll. Klar Modernisierung, mehr Technik, größere Maschinen, um schneller die Arbeit zu erledigen. Es muss aber alles bezahlt werden und vor allem von der Manpower, der Tag hat nur 24 Stunden, selbst wenn ich sage, ich liege nur acht Stunden davon im Bett, hab ich noch 16 Stunden zu arbeiten und wenn die irgendwann nicht mehr reichen, sagt der Körper irgendwann ENDE. (...) Plötzlich konnte ich 12, 13, 14 Stunden im Bett liegen, war weder erholt noch sonst was. Es gab die Situation oder die Phase, wenn ich es dann aus dem Bett geschafft hab, stand ich vor dem Kleiderschrank, ich wusste, ich muss Pullover, T-Shirt anziehen – ich war aber nicht in der Lage nach diesen zu greifen, die anzuziehen.

Kau erzählte auch, wie schwer es ist – grade auch in seinem Beruf – offen über psychische Krankheiten, über Depressionen zu sprechen. Bauern wollen keine Schwäche zeigen, erklärt in der Sendung Barbara Hendrix, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie. Sie selbst ist auch Bäuerin:

Die größte Herausforderung ist, dass viele Landwirte sich untereinander kennen und der Landwirt nach außen glänzen muss. Da gibt keiner gerne zu, dass er sich überlastet fühlt, dass er fertig ist, dass er nicht mehr kann. Denn dann wird ja sofort geredet. Es gibt wirklich derbe Geschichten. Da ist irgendjemand gestorben, meinetwegen auch verfrüht verstorben, und am Grab kommen dann gleich andere Landwirte und fragen die Ehefrau: "Ja, was machst Du jetzt?" "Wenn Du verkaufst, ich habe Interesse!"

Es lohnt sich, sich 30 Minuten Zeit zu nehmen und einfach zuzuhören.

Psychische Belastungen von Landwirten

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