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Menschen, die einst Asbest einatmeten, erkranken derzeit an aggressivem Brustfellkrebs

Daniela Becker
Autorin

"Wie kann die Klimakrise gelöst werden?" ist die Frage, die mich am meisten beschäftigt. Ich bin Mitglied von RiffReporter, einem Autorenkollektiv und einer Genossenschaft für freien Journalismus.

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Daniela BeckerSamstag, 19.10.2019

Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern als das Gymnasium, auf das ich ging. Saniert wurde. Das Schulgebäude wurde komplett eingehüllt, die Bauarbeiter liefen in Schutzanzügen herum, wie man sie aus Hollywood-Seuchen-Filmen kennt. Grund für den Grusel: Asbest.

Aber das Problem hat sich doch spätestens in den 1990er Jahren erledigt, oder nicht? Von wegen.

Menschen, die einst Asbest einatmeten, erkranken derzeit an aggressivem Brustfellkrebs. Darunter sind Frauen wie Marlene Zepp.

Die Mediziner in der Thoraxklinik Heidelberg entdecken im Januar 2015 ein Pleuramesotheliom, einen hochaggressiven Brustfellkrebs. „Ich wusste sofort: Das ist ein Todesurteil“, sagt die Tochter, Birgit Löffler, die als Hausärztin praktiziert. Und: Der an sich sehr seltene Tumor geht eigentlich immer auf Asbestfasern, manchmal in geringen Mengen zurück.

Zepp erschrickt. Mit Asbest hat sie nie gearbeitet, wohl aber ihr vor langer Zeit bei einem Unfall verstorbener Mann. Dreißig Jahre trug er bei der Hoechst AG Schutzkleidung, die mit Asbest belastet war. Sie wusch seine Sachen zuhause, wie im Arbeitsvertrag vorgeschrieben. Jedes Jahr erkranken in Deutschland rund 500 Personen, die selbst nicht mit der Faser gearbeitet haben, an dem asbestbedingten Tumor, schätzt der Berliner Arbeitsmediziner Xaver Baur.

Den damaligen Arbeitsverträgen zufolge mussten Beschäftigte ihre Dienstkleidung meist zuhause waschen. Oft erledigten diese Hausarbeit die Ehefrauen, die so die Fasern beim Ausschütteln und Aufhängen der Textilien einatmeten.

Besonders perfide: In den Nachbarländern, Schweiz, Niederlande und Frankreich, werden diese häuslichen Asbestopfer über Fonds entschädigt. Nicht aber in Deutschland.


Der Text erschien im Magazin "Unverkäuflich". Die Autorin stellt ihren Texten die Begründung voran, warum Medien die Veröffentlichung ablehnten. Grund in diesem Fall: "Über Asbest wurde schon so viel berichtet". Offenlegung: Ich bin Teil von RiffReporter.

Menschen, die einst Asbest einatmeten, erkranken derzeit an aggressivem Brustfellkrebs

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Kommentare 1
  1. Maximilian Rosch
    Maximilian Rosch · vor mehr als 4 Jahre

    Krass, dass die Texte abgelehnt wurden. Mir ist die Recherche von Buzzfeed im Kopf geblieben, ansonsten habe ich nicht allzu viel Berichterstattung mitbekommen https://www.piqd.de/us...

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