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Könnten Depressionen eine Folge der Evolution sein?

Silke Jäger
Freie Journalistin und Texterin für Gesundheitsinfos

Ich lebe in Marburg und schreibe über Gesundheit, eHealth, Gesundheitspolitik und den Brexit. Für: Krautreporter, Gute Pillen – Schlechte Pillen und RiffReporter. Non-Profit-Projekt: Podcast http://evidenzgeschichten.podigee.io/

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Silke JägerDonnerstag, 29.12.2022

Über Depressionen wird zum Glück inzwischen sehr viel mehr geredet als noch vor einigen Jahren. Viele Betroffene erzählen von ihren Erfahrungen mit dauerhaft niedergeschlagener Stimmung, Gefühllosigkeit und Antriebsarmut. Damit helfen sie sich und anderen, weil dieses Enttabuisieren auch zur Entstigmatisierung von psychischen Problemen beiträgt.

Depressionen werden meist als ein unerwünschter Zustand beschrieben, etwas, das es zu überwinden gilt. Verständlich. Eine Depression ist eine tiefe Lebenskrise.

Was wäre aber, wenn die Niedergeschlagenheit eine wichtige Funktion hat? In diesem sehr lesenswerten Interview macht der Psychiater und Begründer der evolutionären Medizin, Randolph Nesse, eine neue Perspektive auf, indem er genau diese Frage stellt:

In welchen Situationen ist eine gedrückte Stimmung nützlich?

Seiner Ansicht nach kann Niedergeschlagenheit ein Hinweis darauf sein, dass wir gerade Energie verschwenden. Zum Beispiel, wenn wir ein Ziel verfolgen, das nicht zu unserer Lebenslage passt. Oder wenn das Erreichen des Ziels aussichtslos erscheint, wir aber nicht davon lassen können. Er plädiert dafür, auch mal aufzugeben und nicht verbissen an etwas festzuhalten, das uns offensichtlich gar nicht guttut.

In meiner Karriere gelangen mir allerdings einige der größten Heilungen, als ich Menschen geholfen habe zu realisieren, dass sie etwa seit fünfzehn Jahren an dieser Ehe arbeiten, aber eigentlich gar nicht mehr daran glauben, dass sie sie noch retten können. Dass sie jetzt den Status quo entweder akzeptieren müssen oder unter Schmerzen einen Schlussstrich ziehen. Im Aufgeben liegt oftmals der Schlüssel, um eine Depression zu überwinden.

Das Ganze ist aber kein Kochrezept, weil es ja meistens gute Gründe gibt, an etwas festzuhalten, in das schon sehr viel Energie geflossen ist. Und weil das Aufgeben Folgen hat, oft unangenehme. Dahinter liegen also oft schwierige Dilemma-Situationen, die regelrecht lähmen können.

Nesse denkt sehr differenziert darüber nach, ob Niedergeschlagenheit womöglich einen evolutionären Vorteil haben könnte. Doch eine einfache Antwort gibt er nicht.

Eine Menge Leute in Medizin und Biologie gehen davon aus, dass Körper und Geist irgendwie designt sind und deshalb spezifische Module für spezifische Funktionen haben, die auf einfache Art und Weise miteinander verbunden sind. Ich nenne das stillen Kreationismus. Ich glaube überhaupt nicht, dass der Geist so gemacht ist. Im Gegenteil: Die natürliche Selektion bringt komplexe Systeme hervor. Wenn man in diesen komplexen und verschlungenen Systemen eine Sache zum Besseren verändert, verändert sich gleichzeitig ein Haufen anderer Dinge, und zwar nicht immer zum Besseren.

Es stecken noch mehr kluge Gedanken übers Kranksein und was wir dafür halten in diesem Interview. Deshalb empfehle ich es, obwohl es hinter einer Paywall liegt.

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Kommentare 2
  1. Manfred Habl
    Manfred Habl · vor einem Jahr

    Wie an einer Sucht festhalten

  2. Ferdinand H
    Ferdinand H · vor einem Jahr

    Spannender Gedanke! Als würde unsere Arbeitsteilung mit sinnlosen Beschäftigungen noch weitere Auswirkungen haben.

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