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Corona: "Man kann es in sechs Wochen erledigen."

Dominik LennéMontag, 04.01.2021

In Deutschland ist, was Covid-19 angeht, ein gewisser Mangel an Klarheit des Denkens und Einheitlichkeit des Handelns festzustellen. Maßnahmen werden nur so stark wie unbedingt nötig ergriffen, im Spannungsfeld aus Fallzahlen und Druck der Partikularinteressen. Eine Meldung über Verlautbarungen oder Fallzahlen, Mutationen oder Spätfolgen jagt die Andere. Die Diskussion wirkt oft erratisch und springt auf Nebenthemen.

In diesem Video stellt der Amerikanische Physiker Yaneer Bar-Yam seine sehr klaren Gedanken zur Pandemiebekämpfung vor. Bar-Yam hat mitgearbeitet an den Maßnahmen gegen den Ebola-Ausbruch 2014 und ist zentral an der internationalen  Freiwilligenorganisation Endcoronavirus beteiligt, die sich mit der Erstellung von "Best Practice" - Richtlinien und der Beratung von Politikern, Firmen und Individuen zur Covid-19-Krise beschäftigt.

Seine Kernpunkte sind folgende:
  • Einbeziehung Aller nicht nur als Bürger, die Anweisungen befolgen, sondern als Teammitglieder, die ein gemeinsames Problem lösen wollen.
  • Treffen einer gemeinschaftlichen klaren Entscheidung, die Krankheit klein zu kriegen.
  • Sobald die Fallzahlen größer als ein ganz geringer, gut zu stabilisierender Wert sind (wie etwa 10) so früh wie möglich so vollständig wie mögliche Kontaktunterbrechung, bis Fallzahlen wieder im grünen Bereich sind. Diese Phase kann u.U. recht kurz sein, wenn sie konsequent genug gestaltet ist - drei, vier, in schweren Fällen sechs Wochen. 
  • Gebiete identifizieren (Grüne Zonen), die praktisch coronafrei sind und dann diese Gebiete gegen die Anderen per Bewegungsbeschränkung abschotten und in ihnen wieder volle Wirtschaftstätigkeit erlauben. Nach und nach diese ausweiten. 
  • Wenn die Fallzahlen niedrig sind, die einzelnen Infektionen sorgfältig und konsequent isolieren.

Das Interview wurde online geführt von Matthias F. Schneider, Leiter des Fachbereichs für medizinische und biologische Physik der Uni Dortmund.

 Auf der Website https://www.endcoronavirus.org/  sind viele Informationen zum Covid-19-Thema zusammengestellt, unter Anderem:

  • Fallzahlgrafiken für die meisten Länder der Welt, eingeteilt in "nearly there", "winning" und "need action". Deutschland ist hier klar in der letzten Kategorie positioniert.
  • Informationen über Masken
  • Medizinische Hintergrundinformationen, etwa zu Long-Covid oder speziellen Diagnostischen Verfahren wie CTs
  • Richtlinien für Gemeinden, Regierungen, Gesundheitswesen, Familien u.s.w.
Corona: "Man kann es in sechs Wochen erledigen."

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Kommentare 25
  1. Thomas Wahl
    Thomas Wahl · vor mehr als 3 Jahre · bearbeitet vor mehr als 3 Jahre

    Ehrlich gesagt finde ich die ersten beiden "Kernpnkte" ziemlichen Bullshit. Gesellschaften mit vielen Millionen Bürgern sind niemals ein Team und lassen sich auch nicht dazu machen. Es geht also gerade darum die Aufgabe mit widerstreitenden Strömungen zu lösen. Der Hinweis, man müsse das mit einem Team aus allen machen ist da eher unrealistisch und kontraproduktiv. Genau daran krankt auch Punkt zwei. Also eine gemeinschaftlichen klaren Entscheidung, die Krankheit klein zu kriegen. Das wird maximal eine mehrheitliche Entscheidung - selbst wenn alle die Krankheit klein kriegen wollen. Die Entscheidungen werden in einer Demokratie immer ein Kompromiss sein. Man könnte natürlich den Notstand ausrufen. Ob der aber eine gemeinschaftliche Entscheidung ist oder diese zur Folge hat?

    1. Dominik Lenné
      Dominik Lenné · vor mehr als 3 Jahre

      Ich würde es vorziehen, keine so abwertenden Anglizismen wie "Bullshit" lesen zu müssen. Das kann man auch anders rüberbringen.
      Insofern habe ich jetzt gar keine Lust mehr, sachlich zu antworten.

    2. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 3 Jahre · bearbeitet vor mehr als 3 Jahre

      @Dominik Lenné Tut mir leid wenn der Anglizismus „Bullshit" so abwertend rüberkommt. Ich habe ehrlich gesagt, was ich denke. Ich halt den Anglizismus "Team" in diesem Zusammenhang für unsinnig. Sorry .....

      Den Kommentar zu Medien und Gesamtdarstellung von Strategien unten auf Gabriele Felles Bemerkung finde ich übrigens sehr gut und richtig.

    3. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als 3 Jahre

      ich finde schon, dass klar wird , dass es eben darum geht diese "Teams" aufs Regionale runterzubrechen mit entsprechenden, regionalen Anreizen. Und auch nicht darum, alles demokratisch abzustimmen, sondern nachvollziehbar und klar zu handeln, um eben ein Wir-Gefühl zu generieren.
      Ich finde weiter, dass es genau diese kommunikative Tapsigkeit ist, die man den politisch Handelnden in Deutschland jedenfalls vorwerfen kann. Sie befördert die vielen "Freiheitsbedenken" und schafft den Raum fürs "Querdenken".

    4. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 3 Jahre

      @Marcus von Jordan Wie bricht man denn „Teams" auf das "Regionale" runter? Teams (wenn ich den Anglizismus richtig verstehe) sind überschaubare Gruppen, die sich kennen. Es stimmt, das Politik oft nicht gut kommuniziert hat. Der Hinweis sie solle Teamgeist heben, wie es in Arbeits- oder Sportsituationen üblich ist, das hilft doch nicht weiter. Wir müssen mit der wirklich gegebenen Gesellschaft und den wirklichen, unterschiedlichen Urteilen der Menschen umgehen. Und da ist kein Team und wird es nicht werden. Auch nicht regional. Das ist ja gerade das Problem. Deshalb halte ich solche Ratschläge letztendlich für "Bullshit" (setze es aber in Anführungsstriche). Könnte natürlich auch sagen, es ist Unsinn, nicht hilfreich, falsch und oder unlogisch .....

    5. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als 3 Jahre

      @Thomas Wahl ...ja das finde ich auch schöner als Bullshit...

      ...Teamgeist im Sinne von "wir, hier, in meiner wahrnehmbaren Umgebung haben ein klares, gemeinsames Ziel und einen Maßnahmenkatalog, der in sich schlüssig ist und sind gemeinsam aktiv" im vergleich zum Ist-Zustand "wir wanken von einem gebrochenen politischen Versprechen zum anderen, können unseren Kindern die angeordneten Maßnahmen nicht mehr erklären, wissen es alles besser und hacken aufeinander rum, bzw. verweigern uns den Maßnahmen".

      Und ist doch klar, dass das keinen "totalen" Anspruch hat und haben kann. Aber mir scheint auch klar, dass die "gemeinsame Stimmung" eine extreme Rolle spielt in so einer Situation. Ich gebe dir insofern aber recht, dass sozusagen die "Nicht-Qualität" der Krisenpolitik das grundliegendere Problem ist und eben keine Basis für die Inszenierung eines besseren Wir-Gefühls bietet.

    6. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 3 Jahre

      @Marcus von Jordan Ja, ja, aber wenn es klar ist, das hier kein totaler Anspruch möglich und gemeint ist, dann muß man die Aufgabe so formulieren. Wenn da steht:
      "Einbeziehung Aller nicht nur als Bürger, die Anweisungen befolgen, sondern als Teammitglieder, die ein gemeinsames Problem lösen wollen.
      Treffen einer gemeinschaftlichen klaren Entscheidung, die Krankheit klein zu kriegen." - dann klingt das ziemlich total - alle hinter einer (gemeinschaftlichen) Entscheidung. Wenn gemeint ist, das man Mehrheiten organisieren muß, die sich für die Ziele/das eine Ziel einsetzen, die das eine allgemeine Ziel teilen, dann ist das realistisch. Aber immer noch schwer. Und es bleibt der Umgang mit denen, die aus welchen Gründen auch immer, nicht mit machen. In Krisensituationen muß dann der Staat wohl evtl. auch sein Machtmonopol einsetzen?

      Im übrigen ist das allgemeine Ziel "die Krankheit klein zu kriegen" wohl mehrheitlich akzeptiert (abgesehen von den unverbesserlichen, die meinen es gebe nicht wirklich eine Krankheit). Die Streit-Fragen sind dann eher, zu welchem Preis und unter welchen konkreten Maßnahmen.

    7. Gabriele Feile
      Gabriele Feile · vor mehr als 3 Jahre

      Warum sind Gesellschaften nie ein Team? Kommt es nicht eher darauf an, wie Team definiert ist? Und ob sich die Mitglieder als Team sehen? Bei Weltmeisterschaften (besonders bei gewonnenen) fühlen sich Millionen als Team, auch wenn sie sich ansonsten nicht "grün" sind. Was braucht es also, damit sich alle Menschen (einer Region, eines Landes, eines Planeten) als Team fühlen?

    8. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 3 Jahre

      @Gabriele Feile Laut Duden ist ein Team "eine Gruppe von Personen, die gemeinsam an einer Aufgabe arbeiten". Also eine begrenzte Zahl von Menschen, die sich persönlich kennen. Ein Team hat keine Parteien wie ein Staat, keine Bundesländer und die Zusammenarbeit gehorcht ganz anderen Gesetzen/Regeln, es ist eine ganz andere Dimension und daher eine andere Führungsaufgabe. Man kann das nicht auf Millionen oder gar Milliarden hochskalieren. Bei der WM fühlt man sich ggf. als Nation (von der jedes Mitglied meint ein besserer Trainer zu sein, als der Verantwortliche), das Team sind die 11+ Fußballer/Trainer auf dem Feld.

    9. Gabriele Feile
      Gabriele Feile · vor mehr als 3 Jahre

      @Thomas Wahl So, jetzt könnten wir dem Duden in die Quere kommen, und "Team" anders definieren. Oder wir sagen nicht Team, sondern Menschheit. Wir sind alle Geschwister, wie Papst Franziskus in seiner Weihnachtsbotschaft sagte, also können wir uns auch so fühlen. Klar, 8 Milliarden Menschen persönlich zu kennen ist unmöglich (manche kennen ja nicht mal ihre Cousins). Sie zu führen ist (Gott weiß wie) anspruchsvoll. Wir sind allerdings mit einer Herausforderung (mit mehreren, um ehrlich zu sein) konfrontiert, die alle angeht, wenn auch individuell unterschiedlich. So gut wie alle haben ein Interesse daran, dass die Pandemie vorbei geht. Vielleicht gibt es ein paar, die das nicht wollen, weil sie davon profitieren. Auch das ist bei anderen Themen so. Ist es nicht an der Zeit, dass wir das tun, was für 99 % der Menschen einen Sinn ergibt, nicht nur für 1 %? Kommt das einer echten Demokratie nicht näher, als das, was wir jetzt gerade haben? Vielleicht könnten wir auch dem Begriff "Demokratie" neues Leben einhauchen.

    10. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 3 Jahre

      @Gabriele Feile Man kann natürlich alles irgendwie umdefinieren. Und man kann statt Menschheit auch Team sagen. Nur wird sich die Menschheit deshalb nicht anders verhalten und schon gar nicht wie eine überschaubare Menschengruppe, nicht wie ein Team. Also sagen wir Menschheit wenn wir Menschheit meinen und Team wenn es um Teams geht.

      Auch das der Papst alle Menschen zu Geschwistern erklärt macht diese nicht besser. Das klappt ja noch nicht mal bei seinen „Glaubensbrüdern". Zwischen Geschwistern gibt es doch nicht weniger Konflikte - eher mehr. Und nicht nur wenn es ums Erben geht.

      Natürlich haben allgemein formuliert alle Menschen und Völker ein gemeinsames Interesse daran das die Pandemie vorbei geht. Und einige Staaten haben das für sich auch geschafft. Dazu braucht man keine konzertierte Aktion der gesamten Menschheit, obwohl mehr Kooperation hier und da gut täte. Der Streit geht ja nicht um den allgemeinen Sinn sondern darum, was wo und für wen die richtigen Maßnahmen sind. Wer was tut und was nicht. Soll Israel warten bis die Amerikaner der gleichen Meinung sind? Oder sollen wir uns der Methoden Chinas bedienen? Und wie lange wollen wir das diskutieren und abstimmen?

    11. Silke Jäger
      Silke Jäger · vor mehr als 3 Jahre · bearbeitet vor mehr als 3 Jahre

      @Gabriele Feile Ich glaube, eine Voraussetzung dafür wäre erst mal ein Ziel, das so definiert ist, dass man es auch überprüfbar erreichen kann. Zum Beispiel: "in X Wochen zum R-Wert y kommen und einer Inzidenz z. Dafür in dieser Zeit alle Kontakte ohne Vorsichtsmaßnahmen auf 1/4 reduzieren, 80% im Homeoffice, Freundebubble mit 3 Personen." Ist ein bisschen geraten alles, weil wir ja nicht ganz genau wissen, welchen Effekt was hat. Aber da es ein überprüfbares Ziel mit definierten Aufgaben ist, kann jede:r leichter sehen, wo er steht. Und man kann leichter feststellen, ob man zum Team gehören will. Wenn die Fallzahlen runter gehen, hat man das Gefühl, zum Erfolg beigetragen zu haben und ist motivierter. Dazu gehört auch, dass man klar sagt, was danach passiert: "x Wochen R und Inzidenz auf niedrigem Niveau halten, dann kann Homeoffice auf 70% runter, Freundebubble um 1 erhöht werden, Reisen wieder erlaubt x Wochen nach Erreichen des Ziels." Keine Ahnung, ob solche Dinge mit ganzen Gesellschaften funktionieren. Aber mir scheint, um Leute in ein Team zu holen, muss man ihnen auch erklären, was sie davon haben und was man konkret von ihnen erwartet.

    12. Gabriele Feile
      Gabriele Feile · vor mehr als 3 Jahre

      @Silke Jäger Absolut: konkrete Ziele oder Meilensteine helfen in jedem Fall, um das ganz große Ziel oder eine Vision zu erreichen. Wichtig ist dabei halt auch, dass die Ziele nachvollziehbar sind, verständlich erklärt werden, Alternativen aufgezeigt und Erfolge wie Misserfolge transparent geteilt werden. Das ganze nennt sich Führen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwer das schon ist, wenn alle an einem Strang ziehen und wie wenige Menschen das wirklich können. Ich denke, wir brauchen Menschen, die diejenigen mitnehmen können, die wollen und ganz besonders die ernst nehmen, die nicht wollen. Das ist wahrlich keine Aufgabe für eine:n alleine, sondern das Führungsteam muss auch wieder harmonieren. Solche Teams müssen schon in guten Zeiten eingespielt sein, damit sie in Krisen "blind" funktionieren. Ich persönlich halte das für die wichtigste Aufgabe dieses Jahrzehnts, weil ich glaube, dass wir "nach Corona" noch viele weitere Herausforderungen zu meistern haben. Das ist alles erst der Anfang.

    13. Silke Jäger
      Silke Jäger · vor mehr als 3 Jahre · bearbeitet vor mehr als 3 Jahre

      @Gabriele Feile Ein Pandemierat hätte das vielleicht schaffen können. Ich setze ein paar Hoffnungen auf Räte insgesamt. Aber der Prozess dahin ist langwierig. Widerstände wird es immer geben. Aber sie reduzieren vielleicht die unfruchtbarsten Debatten ... Vielleicht.

    14. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 3 Jahre

      @Gabriele Feile Ja, aber die Ziele müssen auch mit den Maßnahmen zu erfüllen sein. Mir scheint, dass das sich Virus in verschiedenen Staaten bei vergleichbaren Maßnahmen sehr unterschiedlich verhält. Das heißt, so genau wissen wir nicht was wo jeweils angemessen und erfolgreich sein wird. Es ist ein Tasten im Schummerlicht .....

    15. Gabriele Feile
      Gabriele Feile · vor mehr als 3 Jahre

      @Thomas Wahl Also, wenn das Virus so intelligent ist, dass es den unterschiedlichen Staaten unterschiedliche Reaktionen auf Aktionen liefert, dann ist die Lage noch viel dramatischer, als sie aussieht ;-).

    16. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 3 Jahre

      @Gabriele Feile So ist es wohl. Ich würde es allerdings nicht als Intelligenz bezeichnen 😏

    17. Silke Jäger
      Silke Jäger · vor mehr als 3 Jahre

      @Thomas Wahl Ja, leider wissen wir nicht so genau, welche Maßnahmen, welchen Effekt haben. Und genau deshalb stecken wir auch so in der Bredouille. Zu diesem Thema hatte ich diesen Text gepiqt, in dem klar wird, dass die Politik der Wissenschaft gar nicht folgen kann, wenn die Wissenschaft keine klaren Erkenntnisse liefert – auch, weil die Politik die Erkenntnisgewinnung gar nicht einfordert und fördert https://www.piqd.de/us...

    18. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 3 Jahre · bearbeitet vor mehr als 3 Jahre

      @Silke Jäger Ah ja, find ich interessant ..... Aber ich meine, die Wissenschaft ist gar nicht in der Lage überall klare Erkenntnisse zu liefern. Dazu ist die Welt hier im Corona-Fall zu Komplex. Wissenschaft ist nicht mal annähernd der Laplacesche Dämon.
      https://de.wikipedia.o...

    19. Silke Jäger
      Silke Jäger · vor mehr als 3 Jahre · bearbeitet vor mehr als 3 Jahre

      @Thomas Wahl Mein Punkt ist: Angenommen, wir framen Krise um in "Aufgabe". Dann könnte man die Frage stellen: Was brauche ich, um diese Aufgabe zu bewältigen? Welches Wissen, welche Skills, welche Unterstützung, welche Implementierungsprozesse? Ich habe nicht wahrgenommen, dass sich jemand solche Fragen gestellt hat. Das ist kein reiner Vorwurf, mehr eine Beobachtung.
      Aber wenn man schon nicht definiert, welches Wissen man bräuchte, um politische Entscheidungen treffen zu können, kommt die Aufgabenbewältigung gar nicht in Gang. Weil der Grundstein fehlt. Folge: Wildes Rumraten. So wie wir es gerade machen müssen mangels Alternative. Zumindest bei vielen entscheidenden Fragen.
      Sowas Profanes wie ein Fragenkatalog, den die Politik in die Wissenschaftscommunity gibt und sagt: Bewerbt euch. Wir fördern diese Forschung. Wie lange braucht ihr für Antworten? Wie kann Politik noch unterstützen? Das hätte einen Koordinierungsimpuls gesetzt, den sich die Forschungslandschaft hier so wohl nicht selbst geben kann.
      Stattdessen: Behauptungen. Am Anfang ging es ja nicht anders. Aber mittlerweile hätte man schon erste Ergebnisse aus Vergleichsstudien haben können oder repräsentativen Stichprobenstudien. Und zwar in Deutschland durchgeführte, die weniger Zweifel aufkammen lassen, wie gut die Erkenntnisse zur sogenannten Realität passen.
      Das ist eine Lücke, die leider nur selten wahrgenommen wird.

    20. Silke Jäger
      Silke Jäger · vor mehr als 3 Jahre

      @Silke Jäger Vielleicht hätte diesen wichtigen Impuls auch ein Pandemierat setzen können?

    21. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 3 Jahre

      @Silke Jäger Das ist sicher richtig. Man sollte nur nicht erwarten, auf alles eine erschöpfende Antwort zu bekommen. Der Gegenstand ist ja Hyperkomplex und die Parameter ständig im Fluß oder in Mutation .....

      Aber gründlicher Vorgehen, ja, unbedingt.

    22. Dominik Lenné
      Dominik Lenné · vor mehr als 3 Jahre

      @Silke Jäger Hatte einen ähnlichen Gedanken: einen ständigen zentralen Krisenstab, der integriertes Vorgehen auf vielen Dimensionen fördert:
      - die wichtigsten Forschungsprioritäten (wie von Dir angeführt), mit Forschungsmitteln dazu
      - "profane" Dinge wie: Durchsetzung besserer, dicht schließender Masken,
      - jemand hat billige Entlüftungsanlagen für Arbeitsräume wie Klassenzimmer oder Büros erfunden, die die Luftströmung jedes Menschen nach oben absaugen - sowas weiterverfolgen. Gut für niedrige Inzidenz, im Moment wohl nicht ausreichend.
      - anstatt der täglichen Inzidenzmeldung eine Minute Erinnerung an Verhaltensregeln, Appnutzung und Grundwissensverbreitung vor jeder Nachrichtensendung
      - Weiterentwicklung der App und Integration ins Gesamtsystem
      - Erhöhung der Geschwindigkeit, und Vollständigkeit, mit der Risikokontakte benachrichtigt und dann auch getestet werden...
      u.s.w., u.s.f.

  2. Gabriele Feile
    Gabriele Feile · vor mehr als 3 Jahre · bearbeitet vor mehr als 3 Jahre

    Vielen Dank, Dominique, für diesen piq. Ich habe schon lange nicht mehr so einen unaufgeregten Experten gesehen und habe das Interview richtig genossen und viel gelernt.

    Beim Lesen deiner Zusammenfassung und beim Schauen des Videos kam mir sofort ein Gedanke, den ich in letzter Zeit öfters hatte: das Projektmanagement ist einfach sch... Und: es fehlt an Führung und stimmiger und verständlicher Kommunikation. Wir haben doch so viele Scrum-Experten in Deutschland, warum gehören die nicht zu den Experten, die die Bundesregierung beraten?

    Corona zeigt uns, meiner Meinung nach, auch hier, was grundsätzlich schief läuft auf der Welt, auch bei vielen anderen "Projekten" wie Klimawandel. Artensterben, Flucht, Krieg, Gesundheitswesen, Bildung, etc. Wir könnten alle viel mehr von denen lernen, die bestimmte Themen bereits gemeistert haben, anstatt zu glauben, man müsse alles selbst auf nationaler Ebene lösen. Diese Zeiten sind vorbei, denn dafür sind die Herausforderungen zu global. Wir können nicht global wirtschaften und die Probleme, die daraus entstehen, lokal lösen.

    Bar-Yam sagt, das Wichtigste sei es, eine Entscheidung zu treffen. Und genau das fehlt uns doch in Deutschland und Europa. Die ganze Zeit hieß es: wenn der Impfstoff da ist, wird alles gut. Zeit und Geld wurden investiert, nur um jetzt festzustellen, dass wir nicht einmal genügend Impfdosen haben und dass die mutierte Variante sich sehr schneller als das Impftempo verbreitet, wie es in UK zu beobachten ist. Wenn man Bar-Yam glauben darf (und ich tue das), kann die Pandemie in 4-6 Wochen ohne Impfstoff beendet werden, mit den passenden Maßnahmen. Die Einschränkungen lokal festzulegen statt nach Branchen (also nur Gastro oder Schulen) ist so ein einfacher Schritt, den man halt konsequent umsetzen muss. Und den Menschen einen Anreiz zu geben, dass ihre Region, wenn sie "virenfrei" ist, wieder komplett "öffnen" darf, trägt bestimmt dazu bei, dass sie kooperieren.

    Alle Menschen mitzunehmen, damit sie mitmachen, halte ich immer für wichtig, wenn man führt oder Projekte leitet. Nur: schon in kleinen Teams ist das sehr schwierig, wenn nicht alle bereit sind, Blut, Schweiß und Tränen zu vergießen. Auf die Pandemie übertragen heißt das: alle müssen zu persönlichen Einschränkungen bereit sein, um dem großen Ziel zu dienen.

    Die Frage ist also: Wer muss die große Entscheidung treffen? In großen Unternehmen entscheiden am Ende die Geldgeber. Wie ist das in einer Demokratie?

    PS: Ich habe mir gerade nochmals meine Botschaft vom 1. August 2020 durchgelesen mit dem Titel "Das Ende von Corona". Leider muss ich sagen, dass sich ziemlich viel bewahrheitet hat. Wäre schön, gewesen, wenn nicht: https://www.gabyfeile....

    1. Dominik Lenné
      Dominik Lenné · vor mehr als 3 Jahre

      Danke für deinen langen Kommentar.
      Ich glaube, dass die Probleme, die wir hier sehen, nicht rein Deutsche sind, sondern in vielen Ländern ganz ähnlich auftreten. Zum Teil hängen sie mit der Meldungsorientiertheit des Medienwesens zusammen, die den Schwerpunkt auf spannende Ereignisse legt, auf Konflikte, auf Fehler und Schuldzuweisungen, auf Rekorde, auf Aufregungspotential. Das bedeutet, dass jeder Leser, jede Hörerin oder Zuschauerin, sich das Gesamtbild selbst zusammenbauen muss, was Zeit kostet und fehleranfällig ist. Weniger News und mehr Überblick und Hintergrund, weniger vermeintlich Aktuelles und mehr eigenverantwortlich für Wichtig befundenes wären hier gut. Das heißt auch, den Leser an längere Texte gewöhnen. Vielleicht Blödsinn. Manche Verlautbarungen muss man einfach nicht bringen, nur weil XY jemand Wichtiges ist. Naiv?
      Eine integrierte Gesamtstrategie wird anscheinend nicht einmal diskutiert, sondern nur Handlungselemente, fokussiert auf eingeengte Alternativen: Wie lange Lockdown? Wer hat wann wieviele Impfdosen bestellt? Ab welchem Inzidenzwert wird welche Maßnahme ergriffen? Dürfen Apotheker Schnelltests machen? Wichtige Nebenaspekte tauchen nicht auf: Verbot von Stoffmasken und Durchsetzung höherwertiger Masken, die dicht abschließen und inzwischen ausreichend da sein sollten. Entwicklung hochwertiger waschbarer Masken. Fokus auf Schnelligkeit bei der Infektionsisolierung, wobei die App eine große Hilfe sein kann. Aufrechterhaltung von besonnener Wachsamkeit durch tägliche Corona-Verhaltenstipps vor den Nachrichten. pp.
      Was tun? Ich weiß es auch nicht.

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