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Biobag für Frühchen?
Wissenschaftsjournalistin
Studium Journalismus, Politik und Sozialwissenschaften in München, Fernsehen und Hörfunk beim ORF/Wien, Stellvertr. Chefredakteurin der "Wochenpost" in Berlin, Ressortleiterin "Wissenschaft und Gesellschaft" bei der WOCHE in Hamburg, Stellvertr. Chefredakteurin bei "Focus Schule" in München, jetzt freie Autorin in München, mehrfach ausgezeichnet, interessiert sich für alle Schnittstellen zwischen Wissenschaft und Gesellschaft
Wann beginnt das Leben? Immer mehr Kinder kommen zu früh zur Welt und werden mit großem Aufwand technisch am Leben erhalten. Eines von zehn Babys ist eine Frühgeburt, und manche davon überleben schon nach der 22. oder 23. Woche, wenn die Organe eigentlich noch fünf bis sechs Wochen bräuchten, um auszureifen. Die Überlebenschance beträgt nur 30 bis 50 Prozent, und gravierende Spätschäden treten bei fast allen (90 %) dieser Kinder auf.
Forscher aus Philadelphia haben nun einen „Biobag“ entwickelt, der als künstliche Gebärmutter die kritische Phase bis zur Lebensfähigkeit überbrücken soll und das im Tierversuch bereits bei Lammföten tat (hier ein Demo-Video). Der Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, der Theologe Peter Dabrock, ist skeptisch, ob die Gewissensentscheidungen von leben oder sterben lassen durch die Technik überflüssig werden. Der Blick auf den Fötus, der vor rund 50 Jahren durch Ultraschall ermöglicht wurde, veränderte das Bild vom Leben, weil es nicht mehr nur gespürt, sondern betrachtet und analysiert wurde, schrieb die Medizinhistorikerin Barbara Duden. Die Entwicklung geht ganz klar dahin, das Kinderkriegen „outzusourcen“.
Bis es soweit ist, bereiten sich die Gebärstationen auf immer jüngere Frühchen vor. Sie sind dabei weniger von Ethik als vom Geld geleitet: Ein Frühchen bringt einer Klinik wegen der aufwendigen technischen Betreuung 30 000 Euro. Wie sein Leben später aussieht, darum müssen sich dann andere Ärzte kümmern.
Quelle: Nadja Podbregar Bild: The childrens' Ho... wissenschaft.de
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