Es ist immer wieder faszinierend zu lesen, welche Bedeutung Spiele im Leben von Menschen haben und wie viele verschiedene Perspektiven es auf das Medium gibt. Ein schönes Beispiel dafür ist die verlinkte Geschichte von Mike Joffe. Er erzählt, wie ihm Spiele geholfen haben, mit dem Tourette-Syndrom zurecht zu kommen, an dem er seit seiner Kindheit leidet. Als die Tics bei ihm einsetzten und ihn körperlich stark einschränkten, gaben ihm Spiele wie Super Mario Bros. das Gefühl von Kontrolle zurück, das ihm seine Erkrankung zunehmend raubte:

They were a way I could still feel like I was being active without having to worry about the tics or the sensations overwhelming me. I couldn't go out and run through a field jumping on turtles anymore, but Mario could, and I could control him. I could use him as a digital diving suit, a surrogate body.

Interessant sind auch Joffes Erfahrungen mit dem Einsatz von Spielen zu therapeutischen Zwecken. Bei der Neurofeedback-Therapie wird versucht, das Gehirn neu zu konditionieren – in Joffes Fall mit Hilfe kleiner Spiele, die über die gemessene Hirnaktivität „gesteuert“ werden:

I would be asked to relax, and as long as I produced the appropriate delta brain waves, the non-copyright-infringing Pac-man knockoff would move away from the ghosts at a consistent speed and the music would play normally. If my OCD started kicking in and I began to hyper-focus instead of relax, the animation would become jagged and the music discordant and out of rhythm. Naturally, my brain wanted to experience the consistent music, and so was "tricked" into learning new ways to relax or focus.

Spiele können übrigens auch dabei helfen, komplexe Krankheitsbilder wie Tourette zu verstehen: Der ebenfalls von Tourette betroffene Spielentwickler Lars Doucet hat dazu vor einigen Jahren mit Tourette's Quest ein Spiel entwickelt, durch das er Spielern einen Eindruck davon vermitteln wollte, wie sich sein Alltag mit den Symptomen anfühlt