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Rhianna Pratchett – die Frau, die Lara Croft ein wenig menschlicher gemacht hat
mächtiger™ Kulturwissenschaftler und Kulturjournalist
Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
Leider hat Rhianna Pratchett – Autorin bei vielen Spieleproduktionen und Tochter des verstorbenen Fantasy-Autors Terry Pratchett – jüngst bekanntgegeben, das neugestartete Tomb Raider-Franchise zu verlassen. Mit Eurogamer.net hat sie zuvor aber noch einmal ausführlich über ihre Zeit mit Lara Croft gesprochen und wie sie aus der vollbusigen Action-Heldin eine ebenso verletzliche wie willensstarke Archäologie-Studentin gemacht hat. Dabei kommt unter anderem die Frustration zur Sprache, die bei der Charakterentwicklung für ein Actionspiel aufkommt. Die Diskrepanz zwischen Lara als mitfühlender Mensch und Lara als effektive Mörderin lässt sich auch mit dem größten Schreibtalent kaum aufheben. In einem Moment trauert die junge Frau um ein erlegtes Reh, im nächsten erledigt sie böse Sektierer mit präzisen Kopfschüssen. Auch äußert sich Pratchett ein weiteres Mal zum Vorwurf, eine Fast-Vergewaltigung der Heldin als Origin-Story zu nutzen. Die Kritik kam 2012 auf, als ein Trailer die entsprechenden Szenen ohne Kontext zeigte und sich ein Produzent des Spiels äußerst unglücklich dazu äußerte (»We're sort of building her up and just when she gets confident, we break her down again.«). Im aktuellen Interview schafft es Rhianna Pratchett ebenfalls nicht ganz, den Vorwurf völlig zu entkräften, sexualisierte Gewalt als Mittel der Charakterentwicklung bei Frauen zu missbrauchen. Davon abgesehen, geht dem Tomb Raider-Franchise mit Pratchett jedoch eine Autorin verloren, die größtenteils erfolgreich dafür gerungen hat, aus Lara Croft einen menschlicheren und realistischeren Charakter zu machen.
»Otherwise, why bother with a reboot, really?«
Quelle: Wesley Yin-Poole EN eurogamer.net
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