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Was dürfen "Gastarbeiter"-Kinder?

Jürgen Klute
Theologe, Publizist und Politiker
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Jürgen KluteDonnerstag, 23.02.2017

Eine der bisher umstrittensten Reaktion auf die Verhaftung von Deniz Yücel in der Türkei ist der Kommentar von Michael Martens "Einmal Türke, immer Türke?" in der FAS vom letzten Sonntag. Umstritten ist dieser Kommentar, weil er weniger auf die Missachtung der Meinungs- und Pressefreiheit eingeht als auf die ethnische Herkunft des Verhafteten. 

Ohne verletzende Polemik setzt sich Özlem Topçu, Politikredakteurin bei der "Zeit", als jemand, der von dem Kommentar von M. Mertens mit gemeint ist, kritisch mit M. Mertens Beitrag auseinander. 

Mertens stellte in seinem Kommentar die Frage, ob ein Journalist mit türkischen Wurzeln, der zudem noch Sympathien für die Türkei hegt, objektiv berichten kann. Eine auf den ersten Blick logisch klingende Frage. Befangenheit würde man das bei einem Richter nennen, wenn er von dem Fall, über den er entscheiden soll, persönlich in irgendeiner Weise betroffen wäre.

Doch Özlem Topçu nimmt diese vordergründig schlüssig klingende Frage nach Objektivität und Befangenheit auf überzeugende Weise auseinander. Sie legt dar, wie und wo sich diese scheinbar objektive Frage Mertens mit den Vorwürfen Erdogans gegen kritische JournalistInnen trifft. Und sie legt dar, das deutsche Journalisten nicht weniger in Befangenheiten und Subjektivität verfangen sind als jene mit Eltern aus der Türkei oder einem anderen Land. 

Einen objektiven Journalismus, wie er Mertens Kommentar als Annahme zugrunde liegt, so die Schlussfolgerung aus Özlem Topçus Analyse, war immer und bleibt auch eine Fiktion. 

Mertens Frage lenkt die Aufmerksamkeit weg vom eigentlichen Probleme: Der Unterdrückung des Rechts auf eine eigene Meinung – und die ist immer auch subjektiv, geprägt durch Erfahrungen, Sympathien und Antipathien. Genau deshalb ist das Recht auf Meinungs- und Pressefreiheit ein Menschenrecht!

 Özlem Topçus hat das in ihrem Beitrag brillant herausgearbeitet.

Was dürfen "Gastarbeiter"-Kinder?

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Kommentare 4
  1. Nutzer gelöscht
    Nutzer gelöscht · vor 7 Jahren

    Hi, toller Text. Simon piqte ihn bereits.

    1. Jürgen Klute
      Jürgen Klute · vor 7 Jahren

      Ja, ich hab gesehen. Komisch, eigentlich geht das ja nicht. Aber ich finde, im Augenblick kann man nicht genug darüber schreiben und reden, was in der Türkei im allgemeinen und mit Journalistinnen und Journalisten im besonderen passiert. Als MdEP war ich in der Türkeidelegation des EP und in dieser Rolle habe ich im März 2013 an dem Newroz-Fest in Diyarbakir teilgenommen. Wenn ich zurückdenke an die optimistische und hoffnungsvolle Stimmung jener Tage im März 2013, dann ist es um so dramatischer nun sehen zu müssen, was daraus geworden ist. Im März 2013 hatte ich in Diyarbakir auch Abdullah Demirbas, den damaligen Bürgermeister des Altstadtbezirks von Diyarbakir, gesprochen. Er sagte mir, wenn dieser Friedensprozess, der mit der Botschaft von Abdullah Öcalan vom Newroz-Fest 2013 formal gestartete wurde, scheitert, dann wird die ganze Region in ein langes und blutiges Chaos stürzen. Es sieht derzeit so aus, dass es genau zu dem "worst case" gekommen ist, den Politiker wie Abdullah Demirbas, Osman Baydemir oder Selahattin Demirtas, der nun ebenfalls im Gefängnis sitzt, unbedingt verhindern wollten.

    2. Simon Hurtz
      Simon Hurtz · vor 7 Jahren

      @Jürgen Klute Ich habe eine andere URL gewählt und auf die vollständige Ansicht verlinkt (.../komplettansicht). Ich glaube, so kam die Dopplung zustande und wurde nicht erkannt.

    3. Jürgen Klute
      Jürgen Klute · vor 7 Jahren

      @Simon Hurtz @Simon Hurz Danke für die Erklärung. Ich hoffe, diese Doppelung ist kein Problem für dich. Für mich ist sie jedenfalls nicht. Im Augenblick, denke ich, kann gar nicht genug zu diesem Thema geschrieben und publiziert werden – wenn gleich das alleine nicht reichen wird, um die Situation in der Türkei zu ändern, so dass Deniz Yüsel und die vielen anderen inhaftierten KollegInnen wieder frei kommen.

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