Ich hab mir vor sehr vielen Jahren mal ein Scrabble-Spiel nur wegen Will McBride gekauft. Der amerikanische Fotograf hat die kompletten 1960er Jahre mit gut aussehenden Menschen in Zimmern mit Matratzen, Bücherstapeln, selbstgedrehten Zigaretten und immer genug Rotwein verbracht. 

Auf die Idee kann man zumindest kommen, wenn man sich Bildbände von McBride aus dieser Zeit anschaut. In diesen Zimmern liegt auch immer ein Scrabble-Spiel rum. Natürlich schaut man kein Fernsehen, sondern spielt in der Dämmerung Scrabble, diskutiert im kratzenden schwarzen Rollkragenpullovern kurz Existenzialistisches bevor man draußen noch ein bisschen durch die verregnete Nacht läuft. 

Leider hat der reine Erwerb des Scrabble-Spiels nichts dergleichen hervorgebracht. Vielleicht lebte ich einfach im falschen Jahrzehnt oder kannte die falschen Leute. Ich werde dieses Spiel aber bald hervorkramen und dann nach Nigeria reisen. Denn da lebt die neue Elite der Scrabble-Spieler. In dem Land, nämlich in dem mehr als 500 Sprachen gesprochen werden, wird Scrabble nicht als Spielerei, sondern als Sport verstanden. Das ziemlich wundersame Geheimrezept für den internationalen Scrabble-Erfolg der Nigerianer sind übrigens kurze Wörter. Alles weitere steht in dem lesenswerten WSJ-Text. 

Bonus: Hier noch eine heiße Info aus dem Wikipedia-Eintrag Scrabble zum Merken, Anwenden und vielleicht weitersagen. Bei offiziellen Turnierspielen sind nur die im zugrunde gelegten Wörterbuch aufgeführten Zusammensetzungen erlaubt. Als Wörterbuch dient in der Regel der aktuelle Rechtschreibduden. So darf zum Beispiel Schneckenhaus oder Pfeffermühle gelegt werden, Würmerhaus, Bachkippe, Quallenknödel oder Schwimmbesteck hingegen nicht.