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"Stadt, Land, Angst" — wie es ist, als Nicht-Weiße ins Grüne zu fahren

Tino Hanekamp
Autor

Tino Hanekamp war Journalist und Musikjournalist, hat in Hamburg zwei Musikclubs gegründet (Weltbühne, Uebel & Gefährlich), einen Roman geschrieben (‚So was von da‘) und unlängst ein Buch über Nick Cave ('... über Nick Cave'). Er lebt im Süden Mexikos.

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Tino HanekampSamstag, 25.07.2020

Weiß man als Bleichgesicht auch eher nicht, wie es ist, als Nicht-Bleichgesicht die Stadt zu verlassen und Erholung im Ländlichen zu suchen — nicht so gut. Die Angst reist immer mit. Die freie Journalistin Kemi Fatoba schreibt darüber:

Seit dem Ausbruch des Coronavirus sprechen viele davon, dieses Jahr in Deutschland Urlaub zu machen. Was erst einmal erholsam und idyllisch klingt, ist für viele People of Color das Gegenteil: ein potenzieller Stressfaktor, den man sich ersparen kann. … wenn am Urlaubsort Diskriminierung befürchtet wird, bleibt der Erholungsfaktor aus.

Lesenswert, weil schärft den Blick und hilft, die eigene, privilegierte Perspektive zu verlassen.

… ich bin immer erleichtert, wieder in Berlin zu sein, sobald es Abend wird. Die Frage nach einem Urlaub in Deutschland hat sich daher für mich und viele meiner Freunde vor Corona nie gestellt. Nachdem in den letzten Wochen die Temperaturen gestiegen waren, sah ich öfter, dass Schwarze Menschen aus Berlin in den sozialen Medien nach Empfehlungen für Ausflüge nach Brandenburg suchten. Sie fragten nach sicheren Orten: "Hat jemand Empfehlungen für einen Tagesausflug ins Umland von Berlin? Die Orte sollten sicher für People of Color sein."

"Stadt, Land, Angst" — wie es ist, als Nicht-Weiße ins Grüne zu fahren

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Kommentare 13
  1. Nilgün Ulbrich
    Nilgün Ulbrich · vor mehr als 3 Jahre

    Steigt die Bereitschaft sich auseinanderzusetzen? Ja! Und zwar in mehrere Richtungen. Der Diskurs erzeugt bei den offeneren Menschen aus der Mehrheitsgesellschaft Unsicherheit, oft ausgedrückt in Worten wie "was man sagt, scheint falsch". Auch das Selbstbewusstsein, mit der poc sich artikulieren, scheint diese Verunsicherung zu begünstigen.
    Der Diskurs bestärkt meines Erachtens jedoch auch das entgegengesetzte Lager derer, die gar keine Bereitschaft haben zu Verstehen. Hier beobachte ich eine weitere Radikalisierung in den Ansichten.

    1. Tino Hanekamp
      Tino Hanekamp · vor mehr als 3 Jahre

      Beides regressiv, defensiv. Dass man sich immer so daran klammert, recht zu haben, richtig zu sein. Als wäre die eigene Identität vollkommen zertrümmert, wenn man zugäbe oder auch nur in Betracht ziehen würde, dass man irgendwie falsch handelt oder denkt, was man ja auch immer mit Prägung und Kultur entschuldigen könnte, als etwas, dass es zu überwinden gilt und das zu überwinden gut ist. Wo ist denn da die Entwicklung und das Weiter, wenn sich alle immer nur wehren? Muss irre frustrierend sein, wenn man von Rassismus betroffen ist und sogar denen, die man auf seiner Seite wähnt, tröstend die Hand auf die Schulter legen muss, weil sie denken, es gehe hier um sie, als wären sie irgendwie die Betroffenen. Ist das bei den Jüngeren besser? Checken die mehr?

  2. Gabriele Feile
    Gabriele Feile · vor mehr als 3 Jahre

    Und ich habe den piq getwittert ;-). Fühlte mich sehr mulmig beim Lesen und bin dennoch dankbar, dass ich diese Perspektive jetzt kenne.

  3. Michael Praschma
    Michael Praschma · vor mehr als 3 Jahre

    Es ändert nichts an der bemerkenswerten Schieflage der Resonanz auf diesen Artikel. Aber der Nachtrag hat mich veranlasst, eine positive Bewertung nachzuschieben – und mir vorzunehmen, das regelmäßig zu machen. Meist denke ich nicht daran, wenn ich mit Lesen fertig bin, weil ich dann ja schon aus dem Piqd-Kosmos draußen bin.

  4. Nilgün Ulbrich
    Nilgün Ulbrich · vor mehr als 3 Jahre

    Ich bin bpoc. Diskutiere oft mit meinem nicht-bpoc-Umfeld über das Thema. Ein Tenor oft: Diskriminierung erkennen sie entweder oft nicht oder diese fängt erst bei ganz offensiven (verbalen) Attacken an. Alle anderen Formen der Diskriminierung (Blicke,"wohlgemeinte" Fragen nach der eigentlichen Herkunft, positive Zuschreibungen, Bitte um Stellungnahme zu Dingen, die andere poc getan haben etc.) werden nicht oder nur widerwillig als solche akzeptiert. Daher ist meine Vermutung, dass man ungern liest, wie unangenehm es für poc tatsächlich ist bzw. Ungläubigkeit darüber zu den schlechten Bewertungen führt.

    1. Tino Hanekamp
      Tino Hanekamp · vor mehr als 3 Jahre

      Vielen Dank! Ich glaube, ich kann vage erahnen, wie frustrierend es sein muss, dem ständig ausgesetzt zu sein und die diesen Relativierungen innewohnende Respektlosigkeit zu ertragen, und frage mich natürlich, wo ich selbst in der Vergangenheit ähnlich reagiert habe. Haben Sie denn das Gefühl, dass sich etwas bewegt? Dass zumindest die Bereitschaft steigt, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen?

  5. Wolfram Gothe
    Wolfram Gothe · vor mehr als 3 Jahre · bearbeitet vor mehr als 3 Jahre

    Es ist einfach, warum das niemand lesen will: Weiße, „woke“ Piqd-Leser wollen das nicht glauben, und Schwarze Piqd-Leser sagen nur „duh“.
    Dazwischen gibt's die fünf Leser, so wie ich, die Schwarze Kinder oder einen Schwarzen Partner haben und sich über Dinge Gedanken machen müssen, die für sie vorher nicht existierten.

  6. Michael Homborg
    Michael Homborg · vor mehr als 3 Jahre

    Also, dass der gute (und wirklich relevante) Zeitartikel geunpiqt wurde (nebenbei: auch ich hatte ihn nur angelesen und gar nicht gevotet - wie könnte ich) hängt für mich als weissen 50-jährigen Westdeutschen vorrangig damit zusammen, dass ich ganz schlecht darüber lesen mag wie unmöglich offensichtlich Urlaubsgestaltung rund um Berlin aussieht. Ich kann mir ähnliche Schwierigkeiten im Westen der Republik einfach nicht vorstellen- so zumindest erkläre ich mir dieses sehr ungewöhnliche Unpiqd Verhalten. Der Autorin und auch anderen PoC empfehle ich, sich mal Seen im Südwesten der Republik zu geben- die Präsenz der US Truppen tut da das ihrige für eine "stressfrie and unaufgeregte" Atmosphäre im Umgang mit PoC.

    Abschließend möchte ich aber noch anmerken wie gut mir der letzte Abschnitt des Artikels gefällt - ja, Urlaub sollte Urlaub sein- ohne auch nur den leisesten Hauch von Stress.

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