Es klingt so schön konservativ: „Man kann nicht auf Dauer über seine Verhältnisse leben“, sagte Angela Merkel, als sie im Sommer 2008 eine Rede in Stuttgart hielt – und verwies damit auf die schwäbische Spartradition. Auch Wolfgang Schäuble sagt ähnliche Sätze immer wieder gerne und betont dann, dass er Sohn einer schwäbischen Hausfrau sei.

Doch Sparen ist längst mehr als eine Wahlkampf-Vokabel. Die „Schwarze Null“ ist zum Symbol der deutschen Finanzpolitik geworden. 2017 sieht es ganz danach aus, als könnte es das vierte Jahr in Folge ohne Neuverschuldung werden. Aber ist diese Sparpolitik richtig und bringt sie Deutschland voran?

In guten Zeiten zu sparen, um für Krisenzeiten gewappnet zu sein – das klingt erstmal nach einem vernünftigen Vorschlag. Und ähnlich sehen es zahlreiche deutsche Ökonomen. Besonders lesenswert fanden wir in diesem Zusammenhang einen Blogeintrag von Johannes Becker, der erläutert, warum diese Form der „antizyklischen“ Finanzpolitik klug ist, auch wenn sich Schäuble und Merkel damit politisch angreifbar machen.

Das sieht der Ökonom Carl-Ludwig Holtfrerich ganz anders: Er stellt anhand von Beispielen dar, warum ein Privathaushalt eben kein Staatshaushalt ist und warum Schuldenmachen durchaus gut für die Bonität eines Staates sein kann. Äußerst lesenswert fanden wir dazu auch einen Beitrag der Journalistin Catherine Hoffmann, die zeigt, dass „Investitionsstau“ keine Worthülse ist. Sondern, dass wir im Vergleich zu anderen OECD Nationen tatsächlich zu wenig investieren. Der Wirtschaftswissenschaftler Henrik Enderlein kommt deshalb zu dem Schluss, dass unser ewiges Sparen zukünftige Generationen mehr belasten wird als das Schuldenmachen.

Soll man nun also Merkel glauben oder der Opposition? Diese Frage kann man nur für sich selbst beantworten, wenn man ausreichend qualifizierte Argumente kennt. Die neue Meinungsübersicht von The Buzzard bietet die Gelegenheit sich noch einmal in Ruhe mit beiden Seiten der Debatte zu beschäftigen.