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Mehr als nur Minecraft: Schwedens erfolgreiche Spieleindustrie

Sonja Wild
Redakteurin, Spielebloggerin

Hat englische und deutsche Literaturwissenschaft sowie Politik in Erlangen studiert. Schreibt auf lostlevels.de über Indie-Spiele und arbeitet in der Redaktion des Bookazines WASD mit. Lebt, spielt und arbeitet in Berlin.

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Sonja WildSamstag, 21.05.2016

Polygon berichtet unregelmäßig über die Spieleindustrie in verschiedenen Ländern. Das Porträt über Iran nach dem Ende des Embargos habe ich vor einiger Zeit empfohlen, auch in Südafrika und Argentinien haben sich Redakteure bereits umgesehen.

Nun also Schweden. Das Land ist für seine Größe erstaunlich erfolgreich: Weltweit soll jede/r Zehnte bereits ein schwedisches Spiel gespielt haben, über 200 schwedische Studios existierten 2014, Tendenz steigend. Mit Spielen scheint es sich dabei zu verhalten wie mit der schwedischen Musikproduktion: Erstaunlich oft stecken SchwedInnen hinter großen Hits – es weiß nur keiner. Klar, Minecraft können alle zuordnen, aber Hand aufs Herz: Wer wusste, dass Mirror's Edge ein schwedisches Spiel ist? Oder Candy Crush? Oder Hotline Miami? Ob AAA, Mobile oder Indie-Spiel: Schwedische AutorInnen sind (zum Glück) nicht nur im europäischen Popschlager eine feste Größe.

Die schwedische Spieleindustrie scheint dabei beeinflusst durch die speziell skandinavische Mentalität, die als Jantelagen („Gesetz von Jante“) bekannt ist. Jantelagen ist eine Art Verhaltenskodex, dessen Name auf einen dänischen Roman von 1933 zurückgeht und der kurz gesagt den Verzicht auf individuelle Profilierung und die Anpassung des Einzelnen an die Gemeinschaft beschreibt. Bis heute scheint das im Unterbewusstsein der SkandinavierInnen verankert zu sein – was sich positiv als ausgeprägte Teamfähigkeit lesen lässt, negativ als chronischer Selbstzweifel und Ablehnung individueller Leistung.

Mir wird der Begriff im Artikel zu wenig hinterfragt und ich frage mich auch, warum Dänemark und Norwegen keine vergleichbar erfolgreiche Spieleindustrie haben, wenn sie doch Jantelagen genauso verinnerlicht haben müssten. Aber diese Frage stellt sich auch für die anderen genannten Erfolgsursachen: schlechtes Wetter, hohes Bildungsniveau, soziale Sicherheit, Breitbandzugang. Ist Schweden doch nur ein Sonderfall – in der Musik- wie in der Spieleindustrie?

Mehr als nur Minecraft: Schwedens erfolgreiche Spieleindustrie

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Kommentare 2
  1. Adrian Schneider
    Adrian Schneider · vor fast 8 Jahre

    Ich denke, hier spielen noch mindestens drei Faktoren eine Rolle:

    Erstens hat Schweden mit Abstand die meisten Einwohner der skandinavischen Länder und ist der größte Markt. Damit ist Schweden für ausländische Investoren und Unternehmen quasi der Brückenkopf nach Skandinavien, was das Wachstum einer jungen kreativen Industrie gegenüber Dänemark, Norwegen oder Finnland sehr begünstigt.

    Zweitens scheint mir Schweden im Vergleich zu anderen Ländern sehr geringe bürokratische Hürden zu haben. Ich bin da kein Experte, habe aber mehrere Unternehmen betreut, die nach Skandinavien expandiert sind. Mein Eindruck war, dass Schweden was Unternehmensgründung, Arbeitsrecht und Vertragsrecht recht unkompliziert war im Vergleich zu etwa Norwegen (wobei bei Norwegen erschwerend hinzu kommt, dass sie nicht in der EU sind).

    Drittens hat Schweden sehr früh einige sehr erfolgreiche Spieleunternehmen hervorgebracht (z.B. DICE oder später Avalanche) und sich damit früh einen guten Ruf erarbeitet, von dem sie m.E. auch heute noch profitieren.

    1. Sonja Wild
      Sonja Wild · vor fast 8 Jahre

      Der größere schwedische Markt spielt sicherlich eine Rolle (er wird im Polygon-Artikel glaube ich auch erwähnt). Allerdings ist gerade das kleine Finnland ein gutes Gegenbeispiel: Da gibt es nämlich ebenfalls eine sehr lebhafte und bedeutende Games-Szene, und da sprechen wir von 5,4 Millionen Einwohnern. Der heimische Markt ist da sicher nicht allzu relevant.

      Dass die Schweden auf jeden Fall sehr früh dran waren und gerade in der Pionierzeit der Branche sehr viel richtig gemacht haben, sehe ich ganz genauso. Dein Argument der niedrigen bürokratischen Hürden klingt für mich ebenfalls sehr schlüssig, auch wenn mir da das nötige Hintergrundwissen fehlt.

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