Schreiben ist Leiden, nicht nur aber auch und oft vor allem. Das weiß jeder, der schon mal ernsthaft versucht hat, auch nur irgendwas irgendwie Wesentliches in Worte zu fassen. Wer sich dann auch noch an einem Roman probiert, erwirbt automatisch eine Dauerkarte für eine Achterbahnfahrt in der Hölle, für den "finalen Abfuck", wie sich eine schriftstellernde Bekannte unlängst ausgedrückt hat, und früher oder später wird der zerschundene Sklave im Steinbruch der Worte verzweifelt Rat bei denen suchen, die diese absurde Tortur schon ein paar Mal überstanden haben — Schriftstellern. (Schriftsteller sind Menschen, die mehr als einen Roman geschrieben haben.) Fast jeder erfolgreiche Schriftsteller hat im Laufe seines Lebens auch übers Schreiben geschrieben oder geredet, also potenzielle Ratschläge gegeben, und Maria Popova von Brainpickings.org hat sie gesammelt und in einer ausufernden und (hinter den Links) ausführlich kommentierten Liste aufgereiht: 'Timeless Advice on Writing: The Collected Wisdom of Great Writers‘. Ein Schatz! Didion, Miller, King, Bradbury, Hemingway, Smith, Sontag, Fitzgerald, Calvino, Steinbeck, Woolf — man kann sich wochenlang in diesen Ausführungen verlieren, viel dabei lernen und sich vor allem ganz hervorragend vom Schreiben ablenken, denn letzten Endes läuft es leider vor allem auf das hinaus, was Michael Chabon in einem hier vorgestellten Interview unlängst gesagt hat, sozusagen die Quintessenz aller Ratschläge: "Den meisten Schriftstellern bleibt auf Dauer eh nichts anderes übrig als Disziplin." Oder, Quelle unbekannt: Shut up and write.