Eine wunderbare ältere Produktion hat der RBB da wieder ins Programm genommen! Das Feature "Ohne Geigen küsst man nicht Oder Der Klang von Babelsberg" ist eine Wiederholung aus dem Jahr 2012. Die Geschichte des geschichtsträchtigen Filmstudios Babelsberg wird dort – unter Einbezug spannender Originaltöne – anschaulich dargestellt. Schon in den 1920er-Jahren dreht hier Wilhelm Murnau seinen legendären Filmklassiker "Der letzte Mann":

"Endlich ist es dunkel geworden. Die Feuerwehr steht mit neuen, selbst erdachten Regenspritzen auf hohen Leitern. Murnau und sein Operateur Freund stehen unter einem Regendach. Achtung! Aufnahme! Los... Autos über Autos rollen heran. Vor dem Hotel flutet die Menschenmenge hin und her. Über das ganze ergießt sich ein wahrer Wolkenbruch. Jetzt ein Zeichen – und Emil Jannings tritt in Aktion..."

Als der Tonfilm den Stummfilm zu ersetzen begann, wurde auch hier abrupt umgestellt:

"In Babelsberg herrscht zugleich Aufbruchs- und Untergangsstimmung. Sommer 1929. Die UFA dreht in Ungarn Außeneinstellungen für den Stummfilm 'Die Melodie des Herzens'. In den Hauptrollen Dieter Parlow und Willy Fritsch. Plötzlich ein Anruf aus Babelsberg: Aufnahmen stoppen! Der Film wird völlig neu, nun mit Ton, gedreht – und schreibt deutsche Kinogeschichte."

Über Ausschnitte aus den zunächst holprigen und unbeholfenen ersten Tonfilmfassungen kann sich auch die Hörerschaft dieses Features freuen.

"Die ersten Tonfilme müssen fürchterlich gewesen sein für die Produktion, weil alles, was mit dem Film zu tun hatte, damit meine ich eben nicht nur Schauspieler, Requisiteure, Regie, Kamera, Licht, sondern auch Musiker mussten am Set sein. Alles wurde zusammen aufgenommen. Und nun stellen Sie sich vor, dass irgendein Musiker in den zweiten Geigen oder in den Holzbläsern nen schlechten Abend hatte, weil seine Frau ihn gerade verlassen hatte oder was auch immer. Der gurkt sozusagen einen rein, um im Fachjargon zu bleiben. Dann musste alles wieder auf Anfang."

Fritz Lang und viele andere erfolgreiche Regisseure wie auch Volker Schlöndorff drehten in den Babelsberger Filmstudios, die von Nazi- über DDR-Produktionen bis hin zur Gegenwart auf so einige turbulente dunkle wie goldene Zeiten zurückblicken können. Auch der eine oder andere Produzent hatte schwere Zeiten zu überstehen, denn es gab – selbst unter den 'Großen' – Misserfolge zu verzeichnen, die diese fast in den Ruin trieben.

Das Feature spielt außerdem ein Sammelsurium aus wunderbaren Filmmusikklassikern, die mein Herz hüpfen lassen.