Die Bundesregierung feiert die Einigung im Diesel-Streit als großen Erfolg. Viele Beobachter sehen das aber anders. Seit Tagen reißt die Kritik in den Medien nicht ab. Die Zeit bezeichnet den Diesel-Kompromiss als „gut verkleidete und in komplizierte Programme verpackte Niederlage“ für Umweltministerin Svenja Schulze, Wallstreet Online findet, die Umtauschprämie sei eine „Witznummer für Verbraucher“, die Augsburger Allgemeine verweist darauf, dass die Nachrüstungen noch Jahre dauern werden. Auch Umweltorganisationen kritisieren, Merkels Regierung sei großen Konzernen gegenüber zu unterwürfig. Wieder einmal.

Wir von The Buzzard nehmen diese aufgeheizte Debatte zum Anlass, einmal ganz grundsätzlich nach der Nähe zwischen Politik und Wirtschaft zu fragen: Sollten wir große Konzerne in Deutschland stärker in ihre Schranken weisen? Drei Beiträge möchten wir den Leserinnen und Lesern auf piqd besonders empfehlen.

Die Wirtschaftsjournalistin Catherine Hoffmann zeigt in der Süddeutschen Zeitung, warum die Macht der Konzerne nicht nur den Arbeitnehmern schadet. Sondern auch für die Wirtschaft gravierende Folgen hat.

Eine Gegenperspektive findet sich bei Justus Haucap, einem Professor für Volkswirtschaftslehre an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Auf dem Ökonomen Blog der neoliberalen Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft argumentiert er, warum weniger und nicht mehr Regulierung die Wirtschaft in Deutschland ankurbeln könnte.

Dass Merkels Regierung kein besonders großes Interesse daran hat, Konzerne in ihre Schranken zu weisen, zeigt der Journalist Andreas Zumach in der taz: Deutschland versucht zurzeit ein UN-Abkommen zu verhindern, das Unternehmen international dazu verpflichten würde, Menschenrechten einzuhalten.

Die gesamte Debatte mit acht spannenden Perspektiven von Aktivisten, Managern und Wirtschaftswissenschaftlern findet sich diese Woche auf TheBuzzard.org