Die Identitären sind eine rechtsextreme (Jugend-)Organisation, die sich nach Einschätzung des Bundesamts für Verfassungsschutz zunehmend radikalisiert. Zunächst vorwiegend im Internet aktiv, machte die Gruppe zuletzt immer wieder mit medienwirksamen Aktionen wie die Erkletterung des Brandenburger Tors auf sich aufmerksam.

Dieses Spiegel-Portrait taucht in die Welt von Melanie Schmitz ein, eine junge Frau, für die eine krude Ideologie zu einem stimmigen Weltbild geworden ist. Die so tut, als sei es mutig, menschenfeindliche Dinge zu sagen und nicht einfach nur widerlich. Die ihr Aussehen nutzt, um viele, viele Menschen online in ihren Bann zu ziehen und mit dem steten Wiederholen von fremdenfeindlichen Mantras eine Botschaft in deren Köpfen zu platzieren.

Die Ideologie der Identitären ist im Grunde alter Wein in neuen Schläuchen: Ängste vor Überfremdung schüren und Hetze gegen Ausländer.

Es gibt keine Aufforderung der Identitären, Ausländern Gewalt anzutun – aber in ihren Pamphleten, Online-Appellen und Flyern schürt sie unterschwellig eine gewaltbereite Stimmung; unter den Akteuren sind viele, die in der Neonazi-Szene „groß“ geworden und wegen einschlägiger Delikte vorbestraft sind.

Kahl rasierte Typen in Springerstiefeln sind die Identitären aber nicht. Vielmehr sehen die Aktivisten bei ihren Aktionen aus, als würden sie angenehm nach Seife duften; sie sind perfekt gestylt, die Haare modern drapiert. Total instagramfähig. Auch Melanie Schmitz postet vielfach einfach nur Bilder auf denen sie nett anzusehen ist. Wie gefährlich können so schöne, junge, oft studierte Leute schon sein?

Nun. Wer eine hübsche 24-Jährige auf Instagram für nicht relevant für die politische Stimmung im Land hält, der denke einmal darüber nach, wie viele Jugendliche der IS über Netzpropaganda und Social-Media-Kanäle radikalisiert und sogar dazu gebracht hat, sich von ihren Eltern abzuwenden und in den Krieg zu ziehen.

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