Seit Donald Trump Präsident der Vereinigten Staaten ist, scheint nicht mehr sicher, was zuvor lange Jahre galt: Der Westen steht füreinander ein. Militärisch bedeutete das bisher faktisch: Die USA sind die Supermacht, die ihren NATO-Verbündeten hilft, wenn es ernst wird. Allein diese Zusage war so stark, dass kein Land sich bisher direkt mit den NATO-Staaten anlegen wollte.

Aber gilt diese Gewissheit noch? Nicht nur der jüngste NATO-Gipfel in Brüssel. Auch die vielen Attacken von US-Präsident Trump auf Verbündete, die in seinen Augen zu wenig für Rüstung und Militär ausgeben, haben viele nachdenklich gemacht. Was wäre, wenn die USA sich militärisch von Europa abwenden würden? Könnte sich die EU notfalls selbst verteidigen?

Der Generalsekretär der NATO, Jens Stoltenberg, sieht die Einheit des Bündnisses nicht bedroht. In einem Beitrag für den britischen Guardian schreibt er, beide – USA und EU – seien aufeinander angewiesen. Die aktuellen Bedrohungen könne keiner alleine bewältigen. Und dann präsentiert Stoltenberg noch einen erstaunlichen Fakt: Seit Trump Präsident ist, hätten die USA nicht weniger, sondern mehr für ihr Militär in Europa ausgegeben.

Falls die Abzugsdrohungen der USA sich bewahrheiten werden, sieht Josef Braml nicht nur eine Gefahr, sondern auch eine Chance. Im Interview mit dem Deutschlandfunk, betont Braml, auf die USA könne man sich sowieso nicht mehr verlassen – warum sollte die EU also weiterhin Geld für eine unzuverlässige Verteidigung ausgeben, wenn sie sich auch endlich selbstständig machen könnte? Sich selbst schützen zu können, würde der EU auch von außen mehr Glaubwürdigkeit und Respekt einfahren.

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