Diese Menschen-Massen – das habe ich den Behörden auf der ganzen Welt gesagt – wurden durch ein ungerechtes sozioökonomisches System und kriegerische Konflikte verbannt, die sie nicht angestrebt hatten. Nicht jene, die heute die schmerzliche Entwurzelung aus ihrem heimischen Boden erleiden, haben das verursacht, sondern viele von denen, die sich weigern, sie zu empfangen.

So Papst Franziskus im vergangenen Jahr.

Was aber ist damit genau gemeint? Markus Bickel, langjähriger FAZ-Nahost-Korrespondent und nun Leiter von amnesty journal, gibt Beispiele und Analysen in seinem Buch "Die Profiteure des Terrors: Wie Deutschland an Kriegen verdient und arabische Diktaturen stärkt".

In der ganzseitigen Rezension lobt DER FREITAG, dass der Autor nicht in antiwestliche Klischees verfällt und die Beziehungen mit historischer Schärfe beleuchtet:

Saudi-Arabien bombte im Jemen „das Armenhaus der arabischen Welt“ in die „Steinzeit“ zurück – mit Waffen aus dem Westen. Die Waffen, die in den 1980ern an Saddam Hussein geliefert wurden, sind heute in den Händen des Islamischen Staats. Und als Gaddafi ab 2003 auf Schmusekurs mit dem Westen ging, wurde auch er großzügig bedacht, vor allem mit französischen Mistral-Hubschraubern. Heute bekriegen sich in Libyen verschiedene Milizen, jede gerade stark genug, um nicht von den anderen besiegt zu werden.

Im Krieg in Syrien, der viele Menschen vertrieb, haben alle Kriegsparteien Waffen aus Deutschland. Seit der Bewaffnung der Peschmerga verkauft die Bundesregierung erstmals Waffen nicht an einen Staat, sondern an eine Miliz.

Bickel plädiert für eine Konversion der deutschen Rüstungsindustrie, für die er zwanzig Jahre veranschlagt.

Für die Krisengebiete fordert er den Aufbau staatlicher Strukturen, Sicherheit und die Versorgung der Bevölkerung, sowie Stärkung der Zivilgesellschaft.

Kurzum, es wird weiter vertrieben werden und geflohen. Und dann gibt es ja noch andere Ursachen und Gründe wie den Klimawandel.