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Flucht und Einwanderung

Früher störte es den Autor nicht, dass man ihn nach seiner Herkunft fragte. Nun macht es ihm Angst.

Alexandra Rojkov
Journalistin

Alexandra Rojkov wurde in St. Petersburg geboren und kam als Kontingentflüchtling nach Deutschland. Als Journalistin hat sie mehrere Jahre im Nahen Osten gelebt und schreibt aktuell vor allem über Konflikte und Migration, u.a. für DIE ZEIT, das Magazin der Süddeutschen Zeitung und Geo.

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Alexandra RojkovMittwoch, 15.02.2017

Als Kind fand es Bruno Ziauddin, stellvertretender Chefredakteur des Schweizer „Magazins“, harmlos, dass man ihn auf seine Hautfarbe ansprach. Die Fragen waren lästig, doch sie gaben ihm die Gelegenheit, zu betonen: Ich bin Schweizer, einer von Euch. Sobald er das klargestellt hatte, spielten sein indischer Vaters und die dunkle Hautfarbe, die er von ihm geerbt hatte, keine Rolle mehr.

„Das Gute an der Schweiz meiner Kindheit war, dass jeder dazugehören konnte“, schreibt Ziauddin. Dann kam 9/11.

Früher verglich man seine Hautfarbe mit der von Mowgli und Winnetou. Heute hält man ihm das Bild eines Attentäters vors Gesicht, mit dem Hinweis: „Sie gleichen dem hier aufs Haar!" Sein Aussehen ist nicht mehr exotisch, sondern suspekt. Fortan vermeidet Ziauddin zum Beispiel Reisen nach Paris, um Polizisten nicht erklären zu müssen, wie es kommt, dass ein dunkelhäutiger Mann mit Schweizer Pass um den Eiffelturm spaziert.

Das Misstrauen, das Einwanderern, Andersgläubigen, Andersaussehenden überall auf der Welt mit einer neuen Wucht entgegenschlägt, macht Ziauddin Angst. „Überall wird das ,wir' immer rigider, das ,sie' immer wahlloser definiert“, schreibt er. Viele seiner Bekannten antworten mit Achselzucken. Er dagegen nimmt jeden rassistischen Angriff, von dem er liest, nun persönlich — weil er ihm potenziell selbst passieren könnte.

Dabei pauschalisiert Ziauddin nicht: Sein Artikel ist voller Grautöne. So ärgert er sich beispielsweise auch über Journalisten, die in Migranten Opfer sehen wollen — und sonst nichts. Die sich weltoffen geben, ihn bei Veranstaltungen aber wie selbstverständlich für den Kellner halten. Die aus politischer Korrektheit nicht mehr fragen, wo er herkomme, ihn aber trotzdem behandeln wie einen Fremden.

Ziauddin vertritt in seinem Artikel nachdenkliche, demütige Töne, die er sich auch von seinen weißen Kollegen wünscht. Er erzählt, wie es ist, plötzlich zum „sie" zu gehören, obwohl er eigentlich Teil des „wir" ist.

Früher störte es den Autor nicht, dass man ihn nach seiner Herkunft fragte. Nun macht es ihm Angst.

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