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Flucht und Einwanderung

Das Resignations-Syndrom: Flüchtlingskinder fallen in ein Koma, weil sie abgeschoben werden sollen

Alexandra Rojkov
Journalistin

Alexandra Rojkov wurde in St. Petersburg geboren und kam als Kontingentflüchtling nach Deutschland. Als Journalistin hat sie mehrere Jahre im Nahen Osten gelebt und schreibt aktuell vor allem über Konflikte und Migration, u.a. für DIE ZEIT, das Magazin der Süddeutschen Zeitung und Geo.

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Alexandra RojkovFreitag, 31.03.2017

Georgi war „der Schwedischste“ in seiner Familie. Er liebte das Land: Seine schwedischen Klassenkameraden, die schwedische Sprache, sogar die Automarke „Volvo“. Georgi war ein energisches, fröhliches Kind. Bis zum Dezember 2015.

Georgis Familie war aus Russland nach Schweden geflohen. Der Vater hatte einer Sekte angehört und gab an, von russischen Sicherheitsbehörden bedroht worden zu sein. Im Winter 2015, kurz bevor Georgi in die Klasse kam, wurde der Asylantrag der Familie endgültig abgelehnt. „Sie müssen Schweden verlassen“, hieß es in einem Brief der Ausländerbehörde.

Von da an veränderte sich Georgi. Er lag apathisch im Bett, weigerte sich zu essen. Georgi sprach nicht mehr. Er war wach, doch er reagierte weder auf Berührung noch auf Worte.

Ein Arzt diagnostizierte bei Georgi das uppgivenhetssyndrom, zu Deutsch „Resignations-Syndrom“. Diese Krankheit, heißt es, tauche bislang nur in Schweden auf, und nur unter Flüchtlingen. Den Patienten fehlt körperlich nichts. Sie haben schlicht den Willen verloren zu leben. Die Patienten seien "wie Schneewittchen“, so ein Arzt. „Sie verabschieden sich von der Welt.“

Der New Yorker hat diese Resignations-Krankheit in einer Reportage beschrieben. Sie ist kein neues Phänomen: Bis 2005 wurden mehr als 400 Kinder in Schweden von dem Syndrom befallen. Die meisten waren zwischen 8 und 15 Jahre alt. Sie stammen fast alle aus der ehemaligen Sowjetunion oder Jugoslawien. Manche Kinder sind seit Jahren apathisch.

Ähnliche Zustände sind historisch belegt, beispielsweise unter Holocaust-Opfern oder australischen Ureinwohnern, die zum Tod verurteilt worden waren. Die Schweden fragen sich nun: Was sagt es über unser Land, wenn Kinder dieser Krankheit verfallen?

Weil Georgis Zustand sich verschlechterte, bekam die Familie schließlich doch Asyl in Schweden. Die gute Nachricht heilte das Kind: Einige Monate später konnte Georgi wieder zur Schule gehen.  

Das Resignations-Syndrom: Flüchtlingskinder fallen in ein Koma, weil sie abgeschoben werden sollen

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