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Flucht und Einwanderung

Wie ein Franzose Marokkaner als Arbeitsmaschinen rekrutierte

Mohamed Amjahid
Buchautor und Journalist

Reporter, Kurator, Autor für deutsche und internationale Medien. Studium der Politikwissenschaft/Anthropologie. Themen: Weiße Mehrheitsgesellschaft, MENA, Autokratien, Kapitalismuskritik, Feminismus und kritische Theorie.

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Mohamed AmjahidSamstag, 10.09.2022

Aus deutscher Perspektive ist wenig bekannt, wie die Geschichte der Gastarbeiter*innen in anderen europäischen Ländern nach dem Zweiten Weltkrieg ihren Lauf nahm. Dabei sind innerhalb der Europäischen Union die Wirtschaften seit den 1960er Jahren schon stark verflechtet gewesen und so kann es durchaus relevant sein, wie Arbeitskräfte aus dem Ausland in den Niederlanden, Belgien oder später auch in Italien und Spanien (dort vor allem in der Landwirtschaft) eingesetzt wurden und werden. Diese arte-Dokumentation erzählt die Geschichte von marokkanischen Gastarbeitern, die auf inhumane Art und Weise in Marokko rekrutiert wurden, damit sie zunächst in der französischen Kohleindustrie schuften konnten: 

In den 1960er und 70er Jahren rekrutierte Félix Mora im Süden Marokkos über 80.000 Arbeiter für die Arbeit in Kohlebergwerken in Nordfrankreich. Die jungen Männer gingen damals in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft ins Arbeitsexil. Heute sind sie Väter und Großväter von über 600.000 französischen Staatsbürgern.

Es war ein einziger Rekrutierer, Félix Mora, der Zehntausende Arbeiter (alles Männer) vor allem aus Südmarokko organisierte. Für Jobs, die in Frankreich nur wenige andere Menschen machen wollten. Mora griff dabei auf koloniales Wissen und Kontakte zurück, die er als Unteroffizier der französischen Armee in Nordafrika erlangt hatte. Die Männer sollten gesund und kräftig sein (um die harte Arbeit machen zu können), auch durften sie nicht lesen und schreiben können (damit sie nicht aufmucken und sich gegen die katastrophalen Verhältnisse organisieren). 

Überall erwarteten Mora lange Schlangen von Bewerbern, die von der Aktion gehört hatten. Für diese Männer bedeutete ein grüner Stempel auf nacktem Oberkörper die Reise nach Frankreich, ein roter Stempel die schändliche Rückkehr ins Dorf. 

Die Körper der fitten, also in Wert zu setzenden Männer wurden gestempelt. Das ist ein starkes Bild, das die lange postkoloniale Wirkung Frankreichs bis heute in Nordafrika verdeutlicht. Eine aufschlussreiche Sache an dieser Dokumentation ist, dass die Kinder der Gastarbeiter neben ihren Eltern ebenfalls zu Wort kommen. Was hat dieses Geschichtskapitel der Arbeiterschaft mit dem zeitgenössischen Frankreich gemacht? Die Dokumentation erzählt von Umbrüchen in der Arbeitswelt, von Erinnerung und Träumen, von Ausbeutung und Würde.

Wie ein Franzose Marokkaner als Arbeitsmaschinen rekrutierte

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