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Flucht und Einwanderung

Trägt UNHCR zu einer neuen Flüchtlingskrise in Afghanistan bei?

J. Olaf Kleist
Politikwissenschaftler mit dem Schwerpunkt Flüchtlingsforschung

am Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM), Berlin.

Gründer des Netzwerks Fluchtforschung.

Forscht zu, schreibt über und kommentiert Migrations- und Flüchtlingspolitik, insbesondere aber nicht nur in Deutschland und Europa.

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J. Olaf KleistMontag, 13.02.2017

Abschiebungen nach Afghanistan werden nicht nur in Deutschland forciert, wo die Proteste gegen diese Praxis weiter zunehmen. Die Lage in Afghanistan wird immer unsicherer und die Legalität solcher Abschiebung damit zweifelhaft. Auch aus Pakistan werden in letzter Zeit verstärkt Flüchtlinge abgeschoben — und Human Rights Watch kritisiert nun öffentlich das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR), zu illegalen Rückführungen durch die pakistanische Regierung geschwiegen zu haben — und sich daran sogar beteiligt zu haben. UNHCR weist dies nicht wirklich zurück, sondern verweist vielmehr auf komplexe Umstände. Pakistan hat seit den 1980er Jahren Millionen von afghanischen Flüchtlingen beherbergt und sie sind immer wieder Gegenstand politischer Auseinandersetzungen gewesen. UNHCR mag sich in solchen Umständen manchmal entscheiden, diplomatisch hinter den Kulissen zu agieren. Aber die Kumulation von Abschiebungen aus der Region und aus Europa trägt zu einer Zuspitzung der ohnehin brodelnden Krise in Afghanistan bei. Die abgeschobenen Afghanen könnten bald wieder in Deutschland ankommen, zusammen mit vielen weiteren Vertriebenen, die vor neuen Konflikten aus dem Land fliehen. So kreiert man mit kurzsichtiger Flüchtlingspolitik mehr Leid und Flüchtlinge — und dieser Vorwurf gilt UNHCR, Pakistan und Deutschland gleicher Massen.

Trägt UNHCR zu einer neuen Flüchtlingskrise in Afghanistan bei?

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Kommentare 2
  1. Katrin Rönicke
    Katrin Rönicke · vor 7 Jahren

    ich bin schon seit längerem in einem ziemlichen moralischen Dilemma mit dem UNHCR. ich unterstütze es finanziell jeden Monat, weil ich das Gefühl hatte, dass sie oft die einzigen sind, die vor Ort überhaupt etwas auf die Beine stellen. Andererseits ist Human Rights Watch nicht die einzige Organisation, die Kritik übt, UNHCR wird immer wieder angegangen, weil sie manchmal mehr als nur helfen, sondern sich auch politisch einmischen. Super schwierig. :(

    1. J. Olaf Kleist
      J. Olaf Kleist · vor 7 Jahren

      Zunächst mal: toll, dass Du UNHCR unterstützt! Ja, sie erfahren viel Kritik, gerade von (humanitären) NGOs und oft ist die Kritik auch gerechtfertigt. Aber zu ihrer Verteidigung: Man darf dabei nicht vergessen, dass UNHCR selber keine NGO ist. Dessen Mandat ist es, Staaten beim Flüchtlingsschutz zu unterstützen. Das ist oft nicht einfach, wenn Staaten nämlich die Rechte von Flüchtlingen nicht beachten, UNHCR aber auf die Staaten angewiesen ist (denn ohne deren Erlaubnis, dürfen sie in einem Land nicht arbeiten, und das Budget kommt fast ausschließlich von (westlichen) Staaten). Daher muss UNHCR oft diplomatisch sein (und Flüchtlingsschutz ist inhärent politisch), um in schwierigen politischen Konstellationen (z.B. Eu-Türkei Deal, Australien, Trump etc.) sowohl Flüchtlingsrechten als auch der eigenen Handlunsgfähigkeit gerecht zu werden. UNHCR ist inzwischen ein humanitärer Frachter, der etwas träge ist, aber alle an Bord haben im Prinzip die richtigen Intentionen, arbeiten sehr hart für Flüchtlingsrechte und sind in der Regel offen für Kritik (die ihnen diplomatisch sogar Rückendeckung geben kann, das Richtige zu tun!). Bei aller Kritik, ich bin froh, dass es UNHCR gibt!

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